Heiße Rally bei Goldminen-Aktien: Schon im Depot?
Die Kurse der Minenbetreiber sind noch stärker gestiegen als der Goldpreis. Warum sie weiter zulegen könnten - was Anleger unbedingt beachten sollten.
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von Oliver Ristau, Euro am Sonntag
Am Ende hat der Widerstand etwas gebracht. Nach Jahren des Protests von Bauern und Umweltschützern in den peruanischen Anden hat US-Goldminenbetreiber Newmont Mining aufgegeben. Das Gold- und Kupferprojekt Conga im Norden Perus werde bis auf Weiteres nicht mehr verfolgt, kündigte die Firma im Frühjahr an. Das Vorhaben in der ökologisch sensiblen Bergregion in 4.000 Meter Höhe zählt zu den größten in Südamerika: Geologen vermuten dort neben immensen Kupfervorkommen 330 Tonnen Gold - Gegenwert des Goldschatzes: über zehn Milliarden Euro.
Wirklich böse dürfte man bei Newmont darüber nicht sein. Denn das Projekt ist nur aufgeschoben und kann jederzeit aus der Schublade gezogen werden. Und der Stopp hilft, die Kosten zu senken - die Firma baut lieber Schulden ab, als neue Milliarden zu investieren.
Sparsamkeit tut not: "Gerade die großen Goldminenfirmen haben vor einigen Jahren mit Geld um sich geworfen, etwa für milliardenschwere Übernahmen", sagt Joachim Berlenbach, Berater der Schweizer Earth Resource Investment Group. 2012 und 2013 seien die Kosten der größten 14 Produzenten auf über 1.400 Dollar je Feinunze Gold gestiegen. Das Niveau ließ sich ab 2013 wegen fallender Goldpreise nicht mehr verdienen. Mit jedem Dollar, den das Edelmetall billiger wurde, verschlimmerte sich die Lage. Anleger ließen die Aktien fallen wie heiße Kartoffeln. Die Leidenszeit endete erst vor wenigen Monaten.
Gehebeltes Goldinvestment
Seit Jahresanfang hat der Aufschwung des Goldes auch Edelmetallaktien nach oben katapultiert. Die Titel zählen 2016 zu den besten Anlagen überhaupt. So legten der NYSE Arca Gold Bugs Index mit 14 großen Goldminenaktien und der Philadelphia-Index, der 30 Gold- und Silberminenbetreiber abbildet, seit Januar um mehr als 100 Prozent zu. Die US-Standardwerte des Dow Jones schafften rund sechs Prozent. Für manch kleinen Einzeltitel war gar eine Verdoppelung bis Vervielfachung drin.Was wie eine Übertreibung wirkt, hat gute Gründe: "Wir haben im Minensektor über fünf Jahre einen Abwärtszyklus gesehen", sagt Markus Bachmann vom Edelmetall-Fondsspezialisten Craton Capital. Viele Titel waren vorher viel stärker gefallen, als sie jetzt wieder gestiegen sind. Das Vorkrisenniveau ist noch längst nicht erreicht. Die Erholung könnte also weitergehen. Denn Goldminenaktien sind wie ein Hebel auf Gold, sie verstärken dessen Auf- und Abwärtsbewegung. Der Grund ist relativ simpel: Sobald das Kostenniveau erreicht ist, ab dem die Firma Geld verdient, spült jeder Anstieg des Goldpreises zusätzliche Gewinne in die Kasse, ohne dass die Firma irgendwas dafür leisten müsste.
Gesunkene Kosten der Firmen
Anleger sollten allerdings bedenken: Goldminenaktien sind Wertpapiere eines Unternehmens. Verliert der Gesamtaktienmarkt, etwa wegen neuer konjunktureller Sorgen, könnte Gold als Krisenwährung profitieren - die Aktien von Goldunternehmen könnten aber in Sippenhaft genommen werden. Hinzu kommt, dass die Firmen von Managemententscheidungen abhängen, die trotz Goldpreis-Hausse falsch sein können. Das Risiko ist folglich ein anderes als beim reinen Goldinvestment, dafür sind die Chancen auf Gewinne höher.Steigt der Goldpreis, ist ein Investment in Minenaktien ein kalkuliertes Risiko. Es dürfte immer noch die ein oder andere mittlere bis kleinere Minengesellschaft geben, die bei weiter steigendem Goldpreis noch Verdoppelungspotenzial bietet oder als Übernahmekandidat infrage kommt. Fällt Gold aber wieder, dann drohen den Minenaktien generell empfindliche Rückschläge.
Immerhin ist die Situation der Firmen heute besser als vor fünf Jahren. Viele haben über Kapitalerhöhungen die finanzielle Basis aufpoliert. Und sie haben die Kosten gesenkt: Auf rund 1.000 Dollar je Feinunze, so Berlenbach. Dazu hat das billige Öl nicht unerheblich beigetragen. Die finanzielle Schwelle, die über Gewinn und Verlust entscheidet, liegt damit heute deutlich niedriger.
Und so wird das Gros des Sektors in den nächsten Quartalen endlich wieder Gewinne präsentieren können. Fondsmanager Bachmann ist optimistisch: "Wir sind mit hoher Wahrscheinlichkeit in einer Übergangsphase zu einer anhaltenden Aufwärtsbewegung."
Kostensenkung hat aber nicht nur positive Effekte: "Viele Goldminen sparen an der falschen Stelle", warnt Berlenbach und nennt vor allem fehlende Investitionen in neue Förderprojekte und Exploration. Immer weniger neue Lagerstätten würden entdeckt, weil die Firmen sich kaum noch um Exploration kümmerten. "Es dauert mittlerweile bis zu 20 Jahre von der Entdeckung einer Lagerstätte bis zur Förderung der ersten Unze." Heute produzierende Minen hätten aber im Schnitt eine Lebensdauer von nur etwa zehn Jahren. Dazu kommt, dass mehr Erz aufgebrochen werden muss, um ans Gold zu kommen: "Waren vor 50 Jahren acht Gramm je Tonne die Regel, liegen wir heute bei einem durchschnittlichen Goldgehalt von nur noch etwa einem Gramm." Sprich: Der Aufwand der Golderschließung nimmt grundsätzlich eher zu als ab.
Der Minenaktienprofi befürchtet noch etwas anderes: Sollte sich die gute Entwicklung des Goldpreises fortsetzen, könnten die Manager vieler größerer Firmen wie in der Vergangenheit geneigt sein, statt in neue Projekte zu investieren, "zu überzogenen Preisen" andere Firmen aufzukaufen. Tendenziell schlecht für Anleger großer Firmen, gut für potenzielle Übernahmekandidaten.
Investoren sollten, sofern sie nach Einzeltiteln Ausschau halten, auf die richtige Kombination von Faktoren setzen. Neben dem Management und der Suche nach neuen Minen zählt eine Einschätzung der geopolitischen Risiken dazu. Dass Goldminen nicht überall willkommen sind, dürfte zumindest Newmont Mining jetzt wissen. Der letzte Protest wird der Widerstand in den Anden Perus sicher nicht gewesen sein.
Investor-Info
Goldminenaktien
ETF, aktiver Fonds, Einzeltitel
Mit einem börsennotierten Indexfonds von Comstage können Anleger auf den NYSE Arca
Gold Bugs (ISIN: LU 048 831 770 1) setzen. Der ETF bildet 14 Goldminenaktien ab, neben Schwergewichten wie Barrick, Newmont und Goldcorp auch kleinere Firmen wie Eldorado, Hecla und Yamana. Der aktiv gemanagte Fonds Tocqueville Gold hat mit Gold- und Silberminenaktien in den vergangenen drei Jahren ein Plus von rund 40 Prozent erzielt (FR 001 064 977 2), in diesem Jahr bisher rund 96 Prozent. Der Kurs des Fonds schwankt etwas weniger als der Preis des ETFs. Bei den Einzeltiteln ist der kanadische Minenbetreiber Yamana (CA 984 62Y 100 7) für Risikofreudige einen Blick wert. Die Firma zählt zu den wichtigsten Goldproduzenten der Welt, bietet aber auch Silber und Kupfer an. Im ersten Quartal ist sie in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. ETF, Fonds und Einzelaktie sind vor allem bei kleineren Kursrücksetzern interessant.Ausgewählte Hebelprodukte auf Barrick Gold
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Bildquellen: Joe Belanger / Shutterstock.com, Juri / Shutterstock.com
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12.03.2018 | Barrick Gold Outperform | RBC Capital Markets | |
07.07.2017 | Barrick Gold Market Perform | BMO Capital Markets | |
16.03.2017 | Barrick Gold Outperform | RBC Capital Markets |
Datum | Rating | Analyst | |
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16.07.2019 | Barrick Gold Equal Weight | Barclays Capital | |
15.02.2019 | Barrick Gold Hold | Deutsche Bank AG | |
01.11.2017 | Barrick Gold Sector Perform | RBC Capital Markets | |
09.05.2016 | Barrick Gold Sector Perform | RBC Capital Markets | |
23.03.2016 | Barrick Gold Hold | Deutsche Bank AG |
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06.11.2007 | Barrick Gold neues Kursziel | Lehman Brothers Inc. | |
10.05.2006 | Barrick Gold underweight | Prudential Financial | |
05.04.2006 | Barrick Gold neues Kursziel | Crédit Suisse | |
05.04.2006 | Update Barrick Gold Corp.: Underperform | Credit Suisse First Boston |
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