Euro am Sonntag

Steico: Viel Dynamik im natürlichen Rohstoff

11.06.18 12:30 Uhr

Steico: Viel Dynamik im natürlichen Rohstoff | finanzen.net

Steico, der Hersteller von Holzbauteilen, wächst rasant - getrieben vom Bauboom und vom Trend zu ökologischen Materialien. Die Aktie des bayerischen Unternehmens bietet noch einiges Potenzial.

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von Birgit Haas, Euro am Sonntag

Der Holzkonzern Steico erweitert seine Zen­trale in Feldkirchen bei München. Das Besondere am neuen Gebäude: Die Träger sowie weitere Teile der Konstruktion werden aus Holz gefertigt, genau wie die komplette Dämmung. Die Bayerische Bauordnung kennt ein solches Gebäude noch nicht. Aber eine andere Bauart würde einem Unternehmen wie Steico wohl schlecht zu Gesicht stehen.



Mit dem Trend zu Holzbauten verdient Steico gutes Geld. Vor fünf Jahren wurden hierzulande lediglich 15 Prozent der Häuser mit Holz gebaut, mittlerweile sind es 20 Prozent. Dank reger Nachfrage konnte das 1986 als reiner Holzhandel gegründete Unternehmen im vergangenen Jahr seinen Umsatz um zehn Prozent auf rund 230 Millionen Euro steigern, das operative Ergebnis (Ebit) wuchs sogar um 20 Prozent auf 22 Millionen Euro.

Beides sind Rekordwerte. Zu Jahresbeginn stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal zwar nur um 9,2 Prozent auf 59 Millionen Euro. Dabei soll Steicos Umsatz doch in diesem Jahr um 15 Prozent zulegen. Der Chef der geschäftsführenden Direktoren, Udo Schramek, bleibt jedoch bei der Prognose. Das erste Quartal sei nicht repräsentativ gewesen, weil der Dauerregen im Frühjahr dem Geschäft einen Dämpfer verpasst habe. "Die Unternehmensleitung geht davon aus, dass sich das Wachstum in den kommenden Quartalen dynamisch fortsetzen wird", heißt es von Steico.


Vor allem die Nachfrage nach Holzfaserdämmstoffen und Furnierschichtholz treibt das Geschäft. Holzfaserdämmstoffe sind eine robuste und ökologische, aber teure Alternative zur Dämmung mit Styropor. Lediglich fünf Prozent der Gebäude werden mit Holz auf Energieeffizienz getrimmt, schätzt Steico. Der Markt wächst jedoch jährlich zwischen sieben und zehn Prozent und damit deutlich stärker als der Gesamtmarkt mit zwei bis drei Prozent.

Anlagen in Planung

2017 produzierte Steico 13,3 Prozent mehr an Dämmplatten und Füllmaterial als im Jahr zuvor. Mit einem Umsatz von rund 142 Millionen Euro trug das Segment knapp 62 Prozent zu den Gesamterlösen bei. Um mit der Nachfrage Schritt halten zu können, baut Steico am Produktionsstandort im polnischen Czarna Woda eine neue Anlage und saniert eine weitere, die aus der Insolvenzmasse eines Wettbewerbers gekauft wurde. Beide sollen im Herbst in Betrieb gehen und das Geschäft 2019 beflügeln. Dem Segment kommt zugute, dass sich der Preis- und Wettbewerbsdruck seit Ende 2017 durch das Branchenwachstum entspannt hat.



Etwas durchmischter sieht es im Bereich Furnierschichtholz aus. Durch die neue - Monate vor Plan in Betrieb genommene - Anlage hat Steico die Kapazität verdoppelt und den Umsatz um mehr als 40 Prozent gesteigert. Läuft die neue Anlage bald wie geplant auf hundert Prozent, dürfte das das Wachstum weiter beschleunigen.

Aus Furnierschichtholz werden aber auch sogenannte Stegträger hergestellt, die besonders auf britischen Baustellen verwendet werden. Das schwache Pfund und ein harter Winter bremsten dort die Bautätigkeit zuletzt, der Umsatz ging zurück. Auch wegen der Brexit-Verhandlungen will Steico neue Märkte erschließen. "Wir bemühen uns um Überseemärkte, die ebenfalls auf angelsächsische Art bauen", sagte ein Sprecher. Die USA und Australien habe man im Blick. Die Stegträger ließen sich gut verschiffen und könnten aufgrund der hohen Dichte des nordischen Holzes aus polnischen Wäldern qualitativ sowie preislich mithalten.

Finanziell ist das im baye­rischen Mittelstandssegment m:access gelistete Unternehmen dank einer Kapitalerhöhung mit einem Erlös von 25 Millionen Euro letzten September gut aufgestellt. Dies zeigte, dass Investoren vom Titel überzeugt sind: Das Orderbuch war dreifach überzeichnet, der Knick im Kurs schnell ausgeglichen.


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Bildquellen: Steico SE

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