Euro am Sonntag-Meinung

Vermögen: Wichtige Fragen an Verwalter

12.11.17 15:00 Uhr

Vermögen: Wichtige Fragen an Verwalter | finanzen.net

Das Vermögen der Deutschen nimmt beständig zu, immer mehr wollen die Kapitalanlage in die Hände eines Verwalters geben. Doch was muss der leisten?



Wenn Sie 5.000 Euro anlegen wollen, brauchen Sie die folgenden Fragen nicht zu stellen. Wenn Sie aber einem Finanzberater 250.000 Euro und mehr anvertrauen wollen, sollten Sie die Kompetenz Ihres Beraters unbedingt testen. Für den Erfolg eines solchen Portfolios kann es entscheidend sein, die Fähigkeiten Ihres Geldmanagers oder -beraters genau zu kennen.



Ein immer größer werdender Teil der deutschen Bevölkerung verfügt über hohe liquide Mittel. Angespartes Vermögen, Gewinnausschüttungen aus Unternehmensbeteiligungen, Auszahlungen von Kapitallebensversicherungen oder Erbschaften - unterschiedlichste Faktoren haben zu diesem Vermögensaufbau beigetragen.

Bei vielen Anlegern wächst das Unbehagen, wenn diese hohen Geldbeträge unverzinst auf Sparkonten he­rumliegen - auch die Einlagensicherung ist ein heikles Thema. Es herrscht ein gewisser Anlagenotstand, da nachhaltigen Anlagemöglichkeiten wie Aktien mit großer Skepsis begegnet wird. Eine professionelle Vermögensverwaltung kann Abhilfe schaffen und den Zugang zu rentablen Geldanlagen erleichtern.


Die Vermögensverteilung im Port­folio ist essenziell für den Erfolg der Geldanlage. Wer für die Veränderungen oder Veränderungsempfehlungen der Portfoliozusammensetzung aus Aktien, Anleihen, Barwerten oder anderen Wertpapieren zuständig ist, sollte also vor Vertragsabschluss dringend geklärt sein. Interessant ist auch, ob die Geldmanager selbstständig über Anpassungen entscheiden dürfen oder ob die letzte Entscheidung beim Anleger selbst liegt. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist, wie häufig die Allokationen im Portfolio überprüft werden. Wird dies nur durchgeführt, wenn der Kunde explizit danach verlangt, oder wird die Aufteilung im Portfolio regelmäßig von der Vermögensverwaltung angepasst?

Marktprognosen sind ein wichtiges Kriterium für die Auswahl der Titel. Doch wer ist bei der Vermögensverwaltung mit der Erstellung der Prognosen vertraut? Die entsprechenden Experten müssen nachgewiesene Erfahrungen mit strategischen Market Calls haben und in der Lage sein, fallende Märkte zu erkennen. Entscheidend ist darüber hin­aus, ob es auch im Portfolio zu einer Änderung der Strategie kommt, sollten die Prognosen anhand neuer Entwicklungen angepasst werden. Wer heutzutage breit gestreut anlegt, minimiert das Risiko und erhöht die Chancen.


Ein Vermögensverwalter, der sich nur in spezifischen Regionen oder Branchen gut auskennt, kann in der heutigen Aktienlandschaft mitunter problematisch sein. Eine Frage, die in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle spielt: Wie wird festgelegt, wann und wie stark bestimmte Länder, Sektoren und Branchen gewichtet werden, und von wem werden diese Entscheidungen getroffen? Wichtig ist, dass die Geldmanager auf umfassende Recherchen eines kompetenten Researchteams zurückgreifen können, um die Performance der Titel möglichst gut prognostizieren zu können.

Mangelnde Flexibilität führt
zu verpassten Chancen

Die Rendite wird entscheidend durch die Gebühren beeinflusst, die für die Geldanlage fällig werden. Deshalb sollte im Mittelpunkt eines jeden Vorgesprächs stehen, welche Anlageprodukte im Portfolio verwendet werden und welche Gebühren dafür anfallen. Doch auch andere Kosten können entstehen: Erhalten die Berater beispielsweise Provisionen für bestimmte Produkte oder Offene Investmentfonds im Portfolio? Oder sind Incentives für den Verkauf von Aktien, Anleihen oder anderen Wertpapieren aus dem Bestand der Firma zu zahlen?

Vermögensverwaltungen haben oft bestimmte Stile, nach denen die Aktienanlage erfolgt: Setzt das Unternehmen auf Large Caps oder Small Caps - steht Wachstum oder Wertorientierung im Mittelpunkt? Doch oftmals trennt in puncto Vermögensmanagement eine gewisse Flexibilität die Spreu vom Weizen. Denn mitunter müssen Veränderungen in Bezug auf den Stil oder den Sektorenmix im Portfolio sein, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Während mangelnde Flexibilität häufig zu verpassten Chancen führen kann.

Kurzvita

Thomas Grüner,
Gründer und CIO

Torsten Reidel, CEO der Vermögens-
verwaltung Grüner Fisher Investments


Das Unternehmen ­konzentriert sich auf die individuelle Vermögensverwaltung und Depotbetreuung für Privat­investoren, Unternehmen und Stiftungen. Der Hauptsitz von Grüner Fisher Investments befindet sich in Rodenbach bei Kaiserslautern, seit 2012 gibt es auch eine Niederlassung in Frankfurt am Main.

Bildquellen: Grüner Fisher Investments