Sentix-Chef Hussy über Psychofallen beim Investieren
17.09.16 12:00 Uhr
Der Aktien-Experte Patrick Hussy analysiert regelmäßig das Verhalten von Anlegern. Im Interview mit Euro am Sonntag schildert er seine Erkenntnisse.
Werbung
€uro am Sonntag: Herr Hussy, welchen Fehler begehen Anleger immer wieder?
Patrick Hussy: Sie lassen sich zu leicht durch das Verhalten anderer beeinflussen. Außerdem durch das, was sie in der Presse, der Werbung oder von der Bankenwelt präsentiert bekommen. Die eigene Analyse unterbleibt häufig.
Was ist die Folge?
Prozyklisches Anlageverhalten: Je höher die Kurse steigen, desto mehr Nachfrage kommt auf, und umgekehrt. Das steht im Widerspruch zu dem, wie wir sonst handeln. Wenn es bei Aldi ein günstiges Angebot gibt, bilden sich Schlangen. Wenn an der Börse etwas im Angebot ist, rennen alle schnell weg - aus Angst, dass es noch viel schlimmer kommt.
Ein anderer typischer Anlegerfehler ist Selbstüberschätzung. Wie kommt es dazu?
Selbstüberschätzung, in der Fachsprache "Overconfidence", tritt häufig auf, wenn es einen längeren Börsentrend gibt, in dem man relativ leicht Geld verdienen konnte. Häufig werden dann immer größere Positionen gehandelt. Denn man hat ja gelernt, dass man fast blind investieren kann und jeder Rückschlag ein Kauf ist.
Wie können sich Anleger vor den typischen Fehlern schützen?
Mit Geduld und Disziplin. Man muss seinen Investments die Zeit geben, ihre Stärken auszuspielen. Und man muss sich an seine Anlagemaximen halten. Oft hilft es, sich diese beim Kauf auf ein Blatt Papier zu schreiben - etwa wie hoch die Verluste sein dürfen. Dieses Blatt holt man dann wieder heraus, wenn der Ernstfall naht.
Weitere News
Bildquellen: sentix Asset Management, SergeyP / Shutterstock.com