Impfstoff-Aktien: Dämpfer für Moderna

von Julia Groß, Euro am Sonntag

Der US-Konzern Moderna bekommt zu spüren, dass der Covid- 19-Impfstoffmarkt sich gerade grundlegend verändert. War lange Zeit nicht genügend Vakzin vorhanden, um die Nachfrage zu decken, können Kunden inzwischen auswählen, wo sie kaufen. Die Afrikanische Union und Covax, die Impfstoffbesorgungs- und Verteilungsorganisation für ärmere Länder, haben Kaufoptionen für Modernas Spikevax für das laufende Jahr nicht ausgeübt. Insgesamt ging es dabei um knapp 400 Millionen Dosen.

Obwohl Moderna für 2022 bereits Bestellungen in Höhe von 22 Milliarden Dollar vorliegen, fiel der Aktienkurs. Zur Skepsis der Anleger könnte auch das vergleichsweise spärliche Corona-Paket beigetragen haben, das die USA verabschiedeten. Nur zehn statt der geplanten 22,5 Milliarden Dollar sollen für Pandemie-Maßnahmen wie Tests, Medikamente oder eben Impfungen bereitgestellt werden. Stand jetzt bedeutet dies, dass Amerikaner weitere Impfungen aus eigener Tasche zahlen müssen, wenn keine zusätzlichen Mittel dafür bewilligt werden.

GlaxoSmithKline-Aktien stiegen, obwohl dem zusammen mit Vir entwickelten Covid-Antikörper-Medikament die US-Zulassung entzogen wurde, da es nicht gegen die Omikron-Variante BA.2 wirkt. Die Papiere des Pharmariesen profitierten jedoch von Analysten-Hochstufungen.

Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der Finanzen Verlag GmbH, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Biontech, Curevac, GlaxoSmithKline, Novavax, Pfizer, Valnev.

INVESTOR-INFO

Sanofi

Erfolgreicher Pharmariese

Die Aktie des französischen Pharmakonzerns Sanofi war für Anleger seit Jahresbeginn ein Fels in der Brandung. Vergangene Woche markierte sie ein 52-Wochen-Hoch. Grund für die Relative Stärke ist zum einen der Megaseller Dupixent: Das entzündungshemmende Medikament soll laut kürzlich angehobener Prognose einen Spitzenumsatz von mindestens 13 Milliarden Euro erreichen, wobei elf geplante Indikationserweiterungen noch nicht inbegriffen sind. Zum anderen überzeugen Sanofis recht prall gefüllte Pipeline und die Investitionsstrategie. Anfang Mai soll der Konzernteil, der pharmazeutische Wirkstoffe produziert, abgespalten werden.

Healthcare-ETF

Gefragte Defensivtitel

Um rund sieben Prozent hat der Xtrackers MSCI USA Healthcare ETF in den vergangenen vier Wochen zugelegt. Defensive Gesundheitstitel sind aktuell populär. Das dürfte sich angesichts der ungewissen geopolitischen Lage und der hohen Inflation auch nicht ändern: Die Produkte und Dienstleistungen der großen Pharma-, Medizintechnik- und Krankenversicherungsunternehmen der USA bleiben ungeachtet von Konjunkturentwicklungen gefragt, die Konzerne besitzen erhebliche Preismacht. Zudem haben viele Fondsmanager Pharma-Aktien auf ihrer Favoritenliste, da sie bei ihnen günstige Bewertungen, solide Wachstumsraten und Aufholpotenzial sehen.