Frankfurt intern: Leifheit - Chef liefert Vertrauensbeweis

von Peer Leugermann, Euro am Sonntag

Henner Rinsche, der Chef von Leifheit, hat wieder zugeschlagen. Als der Haushaltswarenhersteller vergangene Woche die finalen Zahlen des ersten Halbjahres meldete, investierte der Vorstandschef über eine Million Euro in eigene Aktien.

Grund: Während der Umsatz in der ersten Jahreshälfte um 7,3 Prozent auf 130,3 Millionen Euro stieg, fiel das operative Ergebnis mit 8,8 Millionen Euro um drei Viertel höher aus. Aus Sicht von Leifheit ist der Ergebnissprung der Lohn massiv erhöhter TV-Werbung. Die Spots steigern den Absatz margenträchtiger Bestseller, während alle Kosten abseits des Marketings sinken.

Ergebnis: Die Gewinne steigen stärker als die Einnahmen. Doch der Cashflow war negativ, und ohne die stark gestiegenen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wäre der Umsatz nicht gewachsen. Der erneute Verdacht: Leifheit betreibt Channel Stuffing, stellt Händlern mehr Ware auf den Hof, als diese verkaufen können. Rinsche wiederholt jedoch: "Channel Stuffing hat es nicht geben." Es werde "einfach durch wirksame TV-Werbung mehr gekauft". Laut Rinsche gehen die höheren Forderungen darauf zurück, dass die Umsätze, wie im Juni mit plus 33 Prozent, laufend und stark steigen.

Bei einem solchen Wachstum sei es normal, dass mehr Rechnungen offen als beglichen seien. Daran dürfte sich vorerst wenig ändern, soll die Werbeoffensive doch im dritten Quartal ihren Höhenpunkt erreichen. Dass negative Cashflows vorerst kein Problem sind, verdankt Leifheit liquiden Mitteln von 47,3 Millionen Euro. Irgendwann aber muss Rinsche mit seiner Strategie tatsächlich Geld verdienen. Schon allein deshalb, weil er mittlerweile gut 2,8 Prozent an Leifheit hält.