Frankfurt intern: Leifheit-Aktie - Hochspannung durch Marketingoffensive

von Peer Leugermann, Euro am Sonntag

Daher flimmern nun bis April Werbespots mit den Bestsellern aus dem von Waschspinne bis Wischmopp reichenden Produktsortiment über die Mattscheibe. Erdacht hat die Strategie Henner Rinsche, der damit als Europachef von Sodastream von 2015 bis 2018 den Absatz des Trinkwassersprudlers wachsen und die Aktie der Firma steigen ließ. In dem Zeitraum hat sich der Kurs fast verzehnfacht.

Leifheit bewirbt seine nachweislich hochqualitativen Produkte bei Endkunden hingegen kaum. Nach dem Dienstantritt des 1970 geborenen Rinsche im vergangenen Juni preiste die Aktie daher bereits eine Portion Turn­around-Hoffnung ein. Die Marketingkosten will Rinsche durch "Wachstum, Budget-Umschichtungen und Einsparungen in anderen Bereichen" finanzieren.

Weil der operative Gewinn 2019 zuvor aber nochmals fallen wird, fürchten einige Börsianer eine Dividendenkürzung. Rinsche aber erklärt, "ich persönlich sehe momentan keinen Grund ,an unserer Dividendentradition etwas zu ändern". In den vergangenen Jahren war die Ausschüttung mit 1,05 Euro je Aktie stabil. In den bereits 2019 bespielten Testmärkten Tschechien, Österreich und Holland wiederum bescherten die Spots den beworbenen Produkten "in fast allen Fällen dreistellige Wachstumsraten", so Rinsche.

Ob die Strategie aufgeht, müsste sich daher bereits in den Zahlen für das erste Quartal zeigen. Im Erfolgsfall sollte der Kurs dann einen weiteren Schuss Turnaround-Fantasie erhalten.