Frankfurt intern: Vita 34 - Großaktionär sorgt für Fusionsgerüchte

von Peer Leugermann, Euro am Sonntag

Weil der aktivistische Investor auch rund 62 Prozent des polnischen Konkurrenten PBKM besitzt, wird seither über einen Merger spekuliert. Laut dem Analysehaus Montega würde so die mit Abstand größte Stammzellbank Europas entstehen und neben Synergie- und Skalen- auch Kurspotenzial mit sich bringen. Das Übernahmeangebot, zu dem AOC mit über 30 Prozent verpflichtet ist, dürfte jedoch unter der aktuellen Notiz liegen, denn eine Aktienmehrheit scheint für die Fusion kaum nötig.

Einen Großteil der Aktien erhielt AOC offenbar von Michael Köhler. Der Gründer der Shop Apotheke baute seine 11,6 Prozent ab, als AOC aufstockte. Köhler war 2017 eingestiegen und schützte Vita 34 noch Mitte 2019 vor den Attacken durch PBKM. Auf der damaligen HV wollten die Polen einen eigenen Vertreter in den Aufsichtsrat wählen, die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat verschieben und forderten mehr Dividende. Alles mit 3,19 Prozent der Stimmen.

Die Anträge wurden auch mit den Stimmen Köhlers abgewiesen. Dieser Schutz fällt nun weg. Zudem kann AOC mit der Unterstützung von André Gerth rechnen. Der Ex-Chef von Vita 34 hält etwa 8,6 Prozent der Aktien und erklärte bereits 2018, gemeinsam mit PBKM Einfluss auf die Besetzung von Vorstand und Aufsichtsrat nehmen zu wollen. Grund: Gerth musste gehen, als Köhler einstieg. Vermeintlich, weil dieser schon damals lieber PBKM statt Köhler als Partner der Leipziger gesehen hätte.