Euro am Sonntag-Exklusiv

Frankfurt intern: Vectron - aus Hardware wird Software

08.08.18 12:30 Uhr

Frankfurt intern: Vectron - aus Hardware wird Software | finanzen.net

Eine der derzeit spekulativsten Nebenwerte-Wetten ist Vectron. Anfang Juli trennte sich der Kassenhersteller von Oliver Kaltner, der erst fünf Monate zuvor das Amt des Firmenchefs übernommen hatte.

von Peer Leugermann, Euro am Sonntag

Die Personalie ließ den Kurs von 20 auf fast 13 Euro abstürzen. Kaltner hätte das Geschäft mit digitalen Zusatzdiensten aufbauen sollen. Dabei geht es etwa um das Einspeisen der Kassendaten in ein Buchhaltungsprogramm oder um den Verkauf der Transaktionsdaten an einen Getränkehersteller.



Möglich werden die Cloud-Dienste durch eine Gesetzesänderung, die ab 2020 onlinefähige Kassen vorschreibt. Den Wandel vom Hardware- zum Datenanbieter muss nun der aus dem Aufsichtsrat zurückgekehrte Thomas Stümmler vollziehen. Der langjährige Vectron-Chef steckt in einigen fortgeschrittenen Verhandlungen mit digitalen Kooperationspartnern. Ein Abschluss dürfte den Kurs antreiben.

Grund: Die Datendienste könnten sehr rentabel werden. Vectron will in einem ersten Schritt 60.000 seiner insgesamt 200.000 Bestandskunden überzeugen, ihre Kassen ans Netz anzuschließen. Würden diese nur einen Zusatzdienst, für beispielsweise zehn Euro im Monat, nutzen, kämen pro Jahr 7,2 Millionen Euro in die Vectron-Kasse. Gleichzeitig wären die Einnahmen wiederkehrend und dürften kaum Kosten verursachen.


Diesem Geschäftspotenzial steht ein Börsenwert von 116 Millionen Euro gegenüber. Vor dem Hype um die Cloud-Dienste pendelte der Kurs zwischen zehn und 12,50 Euro. Angenommen, das Kassengeschäft ist elf Euro je Aktie wert, wird die Datenfantasie derzeit mit 48 Millionen Euro bemessen. Erzielt Stümmler Verhandlungserfolge, könnte sich die Bewertung schnell erhöhen.



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Bildquellen: Börse Frankfurt