Frankfurt intern: Medios - Apotheken-Groß­händler mit großen Plänen

von Peer Leugermann, Euro am Sonntag

Das Unternehmen handelt Arzneien gegen Krebs, HIV oder Hepatitis. Mit seinem Fokus auf die Specialty Pharma genannten Präparate profitieren die Berliner von der steigenden Zahl chronischer Krankheiten in einer alternden Gesellschaft. Experten sagen dem Segment in Europa bis 2020 ein Wachstum von zehn Prozent pro Jahr voraus.

Auf den Verkauf dieser Mittel haben sich in Deutschland etwa 1.000 Apotheken spezialisiert. Hier kommt Medios mit seinem Fokus gut an. Aktuell ordern rund 100 Pharmazeuten bei den Berlinern, mittelfristig sollen es 300 werden. Zweites Standbein sind patientenspezifisch zusammengestellte Infusionen, etwa für Chemotherapien. Vergangenes Jahr stieg der Pro-forma-Umsatz so von 90 auf 160 Millionen Euro.

Nach einer Prognoseerhöhung sollen die Einnahmen 2017 erneut um 70 Millionen auf 230 Millionen Euro zulegen und der Vorsteuergewinn sieben bis 7,5 Millionen Euro erreichen. Das Investmenthaus Warburg erhöhte daher das Kursziel von 14 auf 16 Euro. Aktuell steht die Aktie bei rund 10,40 Euro.

Auf das Han­delsparkett kam Medios vergangenes Jahr. Pharmazeut Manfred Schneider brachte seine 2008 und 2014 gegründeten Firmen in einen Börsenmantel des jetzigen Finanzchefs Matthias Gärtner ein. Ende 2016 wurden 18 Millionen Euro in einer Kapitalerhöhung eingesammelt. Weil weitere Wachstumsmittel gebraucht werden, schließt Gärtner neue Kapitalmaßnahmen nicht aus. Achtung: Der Streubesitz des wachstumsstarken Nischenanbieters ist klein.