Frankfurt intern: Accentro Real Estate-Aktie - Fantasie vorhanden

von Lars Winter, Euro am Sonntag

Die Berliner leiden im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen momentan nicht unter finanziellen Sorgen durch die Corona-Krise. Im Februar, vor dem Ausbruch der Virus-Pandemie, platzierte der Spezialist für Wohnungsprivatisierungen Accentro Real Estate eine 250 Millionen Euro schwere Anleihe. Mit dem frischen Geld will der neue Firmenchef Lars Schriewer den Expansionskurs der Vergangenheit beschleunigt fortsetzen. Rund 2500 Wohnungen hat Accentro aktuell im Bestand. Dieser soll dem Vernehmen nach deutlich ausgebaut werden.

Neben Immobilienkäufen sind auch Übernahmen von Immobilienfirmen denkbar. Schriewer, der seit dem 18. März 2020 an Bord ist, führt bereits Gespräche mit geeigneten Kandidaten. Erste Abschlüsse, so hören wir, dürften in absehbarer Zeit folgen. Neben dem Heimatmarkt Berlin will sich das Prime-Standard-Unternehmen verstärkt auf aussichtsreiche Metropolregionen wie Hamburg, Leipzig, Rhein-Ruhr sowie Rhein-Main fokussieren. Durch die Corona-Krise könnten sich im hiesigen Wohnungsmarkt zwar Transaktionen aufschieben. Das sollte das Wachstum im laufenden Jahr jedoch allenfalls temporär etwas verlangsamen. 2019 erwirtschafte Accentro mit 143 Millionen Euro Umsatz ein Rekordergebnis (Ebit) von 40 Millionen Euro.

Der neue Firmenlenker baut auch auf den Ausbau des Digitalgeschäfts. Kooperationen könnten dort zusätzlich für Wachstumsfantasie sorgen. Nebenwertefans mit Mut kaufen die marktenge Aktie nur limitiert und spekulieren darauf, dass Schriewer bereits lukrative Deals im Visier hat. Neue Besen kehren bekanntlich gut.