AIXTRON-Aktie: Schwarze Zahlen & Joint Ventures

von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

AIXTRON bleibt in der Spur. Mit einer soliden Bilanz für das zweite Quartal hat der immer noch defizitäre Aachener Hersteller von Anlagen zur Chipproduktion seine Umsatzprognose für 2018 auf 210 bis 230 Millionen von bisher 180 bis 210 Millionen Euro erhöht.

Der Auftragseingang von 66,6 Millionen Euro für das zweite Quartal liegt leicht über den von Analysten geschätzten 64 Millionen Euro. Bis Jahresende erwartet das Bankhaus Lampe einen größeren Auftrag des LED-Herstellers OSRAM. Das Volumen von 40 Millionen Euro werde Osram auf Aixtron und den US-­Konkurrenten Veeco verteilen, so die Experten.

Auf dem Parkett notieren die Papiere inzwischen über der Offerte von sechs Euro pro Anteilschein, die chinesische Investoren 2016 ­geboten hatten. Über das Veto der US-Aufsichtsbehörde CFIUS, die den Deal stoppte, dürften Privatanleger erleichtert sein. AIXTRONs neue Führung hat nach dem geplatzten Deal mehr Selbstvertrauen: "AIXTRON steht nicht zum Verkauf", sagt Kim Schindelhauer.

Nach dem Abgang von Chef Martin Goetzeler hatte der Aufsichtsratsvorsitzende Schindelhauer die Führung übernommen und etwas gewagt, was lange tabu war: die Fokussierung auf das langfristig aussichtsreiche Kerngeschäft. Lange Zeit hatten die Aachener auf zu viele Märkte gesetzt.

Neuordnung des Portfolios

Das defizitäre Geschäft mit Anlagen für den Bau von Speicherchips etwa, das in einer US-Tochter konzentriert ist, soll nach Korea verkauft werden. Das Okay der US-Behörde CFIUS steht noch aus.

Teil des langfristig aussichtsreichen Kernportfolios sind Anlagen zur Herstellung von Verbindungshalbleitern, die für Laser, Displays, aber auch in der Lichttechnik und zur Übertragung von Daten eingesetzt werden. Auf diesen Maschinen wird auch der Laser im 3-D-­Sensor des für September erwarteten iPhone 8 gefertigt - das dürfte dem Image der TecDAX-Firma frischen Glanz verleihen. Handynutzer sollen damit etwa ihren Körper vermessen können, um sich passgenaue Kleidung zu bestellen.

Handicap von AIXTRON ist das stark schwankende Geschäft mit Anlagen zur Herstellung von LED-Chips, das den Großteil des Umsatzes ausmacht. In den vergangenen Jahren wurden jährlich rund 30 Prozent des Umsatzes in die Entwicklung zusätzlicher Technologien investiert. Die Kosten haben die einst hohen Reserven stark aufgezehrt. Gewinn hat AIXTRON zuletzt vor sechs Jahren eingefahren.

Jetzt soll der Sprung in die schwarzen Zahlen gelingen. Das Technologieportfolio wurde aufgeteilt, um einzelne Produktentwicklungen jeweils mit Partnern zu finanzieren. Anlagen für Materialien zur Herstellung spezieller Logikchips wurden auf Eis gelegt, bis ein Partner gefunden ist. Für Maschinen zur Herstellung organischer LEDs (OLEDs) soll der Partner für eine Gemeinschaftsfirma dagegen bis Jahresende feststehen.

Erfolgreich verlief währenddessen die Suche nach einem neuen Chef. Infineon-Manager Felix Grawert soll AIXTRON spätestens ab Oktober zusammen mit Bernd Schulte führen, bei AIXTRON zuständig für Vertrieb und Technologie.