Dürr: Neuer Dreh bringt Wachstum
Das schwäbische Maschinenbauunternehmen Dürr will seinen Erfolg als dominierender Weltmarktführer bei Autolackieranlagen auf weitere Märkte übertragen. Warum Anleger davon langfristig profitieren.
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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag
Wenn Dürr-Chef Ralf Dieter kommenden Dienstag vor Investoren die Strategie des Anlagenbauers erläutert, dürfte die Aktie der MDAX-Firma ihre Erholung fortsetzen. Der Dämpfer nach den Quartalszahlen wegen Engpässen in Produktion und Lieferung von Holzverarbeitungsmaschinen der Tochter Homag ist überwunden.
Die Auftragsbücher bei Homag, des weltweit führenden Herstellers von Holzverarbeitungsmaschinen, sind ohnehin gut gefüllt. Die Firma aus Schopfloch im Schwarzwald profitiert in der Möbelindustrie vom Trend zu individuell gefertigten Küchen. "Mehr Umsatz bei konstanten Fixkosten", stellte Finanzvorstand Carlo Crosetto für das zweite Halbjahr in Aussicht. Weil die Vielfalt der Küchen zunimmt, sind bei der Produktion mehr Spezialmaschinen notwendig. Homags Roboter machen die Fertigung effizient - ähnlich wie bei Dürrs automatisierten Lackieranlagen. In diesem Markt ist der Mutterkonzern aus Bietigheim-Bissingen in der Nähe von Stuttgart der global dominierende Primus. Mit ihren Lackieranlagen sind die Schwaben in allen relevanten Märkten präsent und kommen so auf einen Anteil von 60 Prozent.
Dürr-Tochter bringt Wachstum
Dieser Aufstieg zur Nummer 1 - etwa durch die lukrative Akquise von Großaufträgen - wird jetzt die Blaupause für die weitere profitable Expansion von Homag. Auch weil bei Lackieranlagen trotz des starken Geschäfts mit Wartung und Nachrüstung keine großen Sprünge mehr drin sind. Anlagen für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben und neue Autobauer, vor allem aus China, bringen zwar Impulse, dennoch lag das Wachstum während der vergangenen drei Jahre nur bei drei Prozent.
Ganz anders bei Homag: Der Umsatz der Tochter im Schwarzwald legte im gleichen Zeitraum um gut 69 Prozent auf rund 1,2 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2017 zu. Ab diesem Jahr ist Homag damit auch die größte Sparte im schwäbischen Firmenverbund. Aktuell kommen die Schwarzwälder auf 30 Prozent Marktanteil - halb so viel wie Dürr bei Lackieranlagen. Die Tochter habe "ausreichend Potenzial", um weitere Anteile "aus eigener Kraft zu gewinnen", sagt Finanzvorstand Carlo Crosetto. Eine größere Übernahme sei deshalb nicht notwendig. Wahrscheinlich sind jedoch kleinere Zukäufe, um das Sortiment der Maschinen zu erweitern. Positiv für den Verbund: Die wirtschaftlichen Zyklen in Homags Märkten verlaufen anders als in der Autobranche.
Für einen möglichen Abschwung im Autogeschäft, das rund die Hälfte vom 3,7-Milliarden-Euro-Gesamtumsatz liefert, sieht sich der Firmenverbund deshalb gut gerüstet. Die Familie von Ex-Bahn-Chef Heinz Dürr hält 25,3 Prozent der Anteile an ihrem Unternehmen: ein wirksamer Schutz gegen Übernahmen und Unterstützung für die langfristig angelegte Strategie von Chef Dieter.
Der Manager, der seit 2006 an der Spitze steht, hat die Firma auch in den schwierigen Jahren während der Krisen in der Finanz- und Autobranche 2009 und 2010 nach vorn gebracht. Ein wesentlicher Teil seiner Strategie besteht in einem hohen Anteil firmeneigenen Know-hows. So entwickelt Dürr zum Beispiel seine Lackierroboter selbst, um höhere Margen einzufahren.
Eine Nummer zu groß ist allerdings die Entwicklung einer eigenen IT-Plattform, um die Fertigungsprozesse zu digitalisieren und Miniprogramme für mobile Geräte, sogenannte Apps, zu erstellen. Für Dieter ist Software für digitale Dienstleistungen jedoch Teil des künftigen Kerngeschäfts. Deshalb gründete Dürr zusammen mit der Darmstädter Software AG und weiteren Maschinenbaufirmen das Joint Venture Adamos. So kann Homag nun Kunden eine App bieten, damit diese ihre Fertigung optimieren können.
Um im eigenen Anlagen- und Maschinenbau die Basis für Software und digitale Dienstleistungen zu erweitern, baut Dürr auch seinen Bereich Clean Technology aus, der laut Crosetto eine "strategische Lücke" aufgewiesen hatte. Diese soll durch die seit Mai laufende Übernahme der Umwelttechnik von Babcock & Wilcox geschlossen werden. Der Ausbau bei Dürr geht also weiter.
Investor-Info
Die Aktie
Frische Kursfantasie
Während der globalen Krise für Banken und Autokonzerne wichen die Autozulieferer in andere Märkte aus. Gegen diesen Trend baute Dürr sein Geschäft mit Autolackieranlagen damals aus. Erst jetzt, da Zuwächse kaum noch möglich sind, werden neue Märkte erschlossen. Via Software soll auch der digitale Wandel der Branche Wachstum bringen. Für 2019 und 2020 erwarten Analysten Gewinnzuwächse von 15 und 25 Prozent. Daran gemessen ist die Aktie günstig bewertet.
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