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Besser als der DAX: 3 Wege, um den Index zu schlagen

aktualisiert 06.01.16 22:00 Uhr

Besser als der DAX: 3 Wege, um den Index zu schlagen | finanzen.net

Geringeres Risiko und höhere Rendite als der DAX? Ja, mit cleveren Konzepten können Anleger das langfristig tatsächlich schaffen.

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von C. Ingerl und T. Strohm, Euro am Sonntag

Jeder Börsianer will den Markt schlagen - und mit cleveren Strategien können Anleger das auch erreichen. €uro am Sonntag stellt drei erfolgreiche Ansätze vor, die sich in den vergangenen Jahren beim DAX bewährt haben, und nennt Zertifikate, mit denen Anleger diese Strategien einfach und bequem umsetzen können. Bei den drei Ansätzen bekommen die im DAX enthaltenen ­Aktien eine andere ­Gewichtung, als sie im deutschen Leitindex haben, oder die Anleger kehren dem Aktienmarkt in historisch schwachen Börsenmonaten schlicht den Rücken.



Das Verblüffende: Nach diesen Kriterien aus den Aktien der 30 DAX-Unternehmen zusammengestellte Portfolios haben den DAX in den vergangenen Jahren klar hinter sich gelassen - bei ähnlichen oder geringeren Kursschwankungen.

Die Deutsche Börse berechnet neben ihren allseits bekannten Aktienindizes eine Vielzahl weiterer Barometer, darunter die DAXplus-Familie. Drei dieser ­Indizes basieren auf den drei ausgewählten Strategien. Und auf diese DAXplus-Indizes gibt es Indextracker-Zertifikate, die dem jeweiligen Barometer folgen (siehe Investor-Info unten).

Minimum Variance Strategie

Letztlich gibt es zwei verschiedene Anlegertypen: solche, die ein hohes Risiko für eine ­maximale Renditechance eingehen, und solche, die weniger auf den Gewinn schielen, sondern stattdessen viel lieber das Risiko reduzieren möchten.


Für den zweitgenannten Anlegertyp wurde der DAXplus Minimum Variance Germany Index entwickelt. Dabei wird das ­Risiko minimiert, indem DAX-Werte mit geringerer Schwankungsbreite höher gewichtet werden, als dies im DAX der Fall ist. Jedes Quartal wird die Zusammensetzung angepasst.

Das so entstehende risiko­minimierte DAX-Portfolio soll eine geringere Volatilität haben als der herkömmlich gewichtete Leitindex - und ein Blick zurück zeigt, dass dies gelingt. Sowohl auf Ein- als auch auf Drei-, Fünf- und Achtjahressicht hat der ­optimierte DAXplus-Index eine geringere Schwankungsintensität als der DAX. Und dabei kann der DAXplus Minimum Variance Germany Index für jeden dieser zurückliegenden Zeiträume eine höhere Rendite vorweisen. Mit dem entsprechenden ­Index-Trackerzertifikat von BNP Paribas auf den DAXplus Minimum Variance Germany können Anleger die unter Risikogesichtspunkten optimierte Strategie umsetzen. Die Volatilität dieses DAXplus-Zertifikats war in den vergangenen zwölf Monaten um drei Prozentpunkte geringer als die eines Zertifikats, das dem herkömmlichen DAX folgt. Und zudem brachte das DAXplus-Zertifikat binnen einem Jahr ein Plus von 27 Prozent, während ein normales DAX-Zertifikat in den vergangenen zwölf Monaten lediglich um zehn Prozent zulegen konnte.

Saisonale Strategie

Jedes Jahr beginnt mit dem ­Monat September das Zittern an den Märkten - und das ist durchaus begründet. Seit 1959 verzeichneten der DAX beziehungsweise seine Vorgängerindizes im Schnitt einen Verlust von zwei Prozent im September. Er ist damit der weitaus schwächste Börsenmonat eines Jahres. Der zweitschwächste Monat ist mit einem Minus von durchschnittlich 0,4 Prozent der August.


Statistisch gesehen geht es aber bereits nach dem Mai am Aktienmarkt bergab - die Periode von Oktober bis April gilt verglichen mit der Zeit von Mai bis September dagegen als der erfolgreichere Teil des Jahres. Wegen derart saisonaler Kursmuster existieren Weisheiten wie "Sell in May and go away".

Auf der saisonalen Anlagestrategie basiert der DAXplus Seasonal Strategy Index. Die Gewichtung der Aktien in diesem DAXplus-Barometer entspricht eins zu eins den Anteilen der 30 Aktien im normalen DAX. Der DAXplus-Index bildet aber nur die Entwicklung der 30 DAX-­Titel in den Monaten von Oktober bis Juli ab. In den historisch gesehen schwächsten Börsenmonaten August und September wird die Indexberechnung dagegen ausgesetzt: Was in diesen beiden Monaten am Aktienmarkt passiert, kann hier investierten Anlegern egal sein, Anfang Oktober geht es mit dem Stand von Ende Juli weiter.

Gezielt auf die Monate mit historisch starker Performance zu setzen, hat in der Vergangenheit geklappt. Auf Sicht von ein, drei, fünf und acht Jahren liegt der entsprechende DAXplus-Index klar vor dem normalen DAX. Das Zertifikat von BNP Paribas auf den DAXplus Seasonal Strategy Index hat in den letzten zwölf Monaten rund 29 Prozent zugelegt - und damit den DAX bei geringerer Volatilität deutlich übertrumpft.

Sharpe Ratio Strategie

Ein Vierteljahrhundert ist vergangen, seit William Sharpe den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften bekam. Eine seiner bekanntesten Schöpfungen ist die Sharpe Ratio: Die Kennzahl zeigt das Rendite-Risiko-Verhältnis eines Investments an.

Um die Sharpe Ratio zu ermitteln, wird vom Ertrag einer ­Anlage der risikofreie Zinssatz abgezogen, dann wird das Ergebnis durch die Volatilität geteilt. Je höher die Sharpe Ratio einer Investition, desto attraktiver ist sie im Vergleich zu einer anderen Investition mit einer niedrigeren Sharpe Ratio. Letztlich werden mit der Kennzahl Anlagen, die sich in puncto Risiko und Ertrag unterscheiden, einfach miteinander vergleichbar.

Das Prinzip liegt dem von der Deutschen Börse entwickelten DAXplus Maximum Sharpe Ratio Germany Index zugrunde. Mit der geänderten Gewichtung der Unternehmen im DAXplus-­Index soll im Vergleich zum normalen DAX eine höhere Performance bei gleichem Risiko erreicht werden. In den vergangenen Jahren hat das geklappt: Bei ähnlicher Volatilität hat der DAXplus-Index den DAX auf Einjahres- und auf Mehrjahressicht bei der Rendite klar geschlagen.

Mit einem Tracker-Zertifikat von BNP Paribas können sich Anleger den DAXplus Maximum Sharpe Ratio Index ins Depot holen. Gegenüber den zehn Prozent Plus eines Indexzertifikats auf den normalen DAX konnte das DAXplus-Zertifikat mit der Sharpe Ratio Strategie in den vergangenen zwölf Monaten rund 20 Prozent zulegen.

Investor-Info

DAXplus Minimum Variance
Mit reduziertem Risiko

Das Strategiepapier brachte binnen eines Jahres 27 Prozent und in acht Jahren 107 Prozent. Ein normales DAX-Zertifikat schwankte stärker - und schaffte zehn sowie 36 Prozent.

DAXplus Seasonal Strategy
Mit einer Sommerpause

Mit der Pause in den Monaten August und ­September senkt das Strategiezertifikat die Volatilität im Vergleich zum normalen DAX-­Papier. In einem Jahr gab es einen Ertrag von 29 Prozent, in acht Jahren 92 Prozent.

DAXplus Maximum Sharpe Ratio
Mit mehr Ertrag fürs Risiko

Bei gleicher Volatilität wie ein normales DAX-Zertifikat schlägt das Strategiepapier ­dieses beim Ertrag klar: Auf ein Jahr schaffte es plus 20 und in acht Jahren 88 Prozent.

Bildquellen: Julian Mezger für Finanzen Verlag, Inga Ivanova / Shutterstock.com

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