thyssenkrupp: Abenteuer mit Schrecken beendet
Die Essener verkaufen das Stahlwerk in Brasilien. thyssenkrupp-Vorstandschef Hiesinger kommt damit ein großes Stück voran. Das nächste Ziel ist schon angepeilt.
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von Stephan Bauer, Euro am Sonntag
Die Erleichterung war dem Chef von thyssenkrupp anzumerken. "Wir haben den Verkauf von Steel Americas abgeschlossen. Das war ein wichtiger Meilenstein", verkündete Heinrich Hiesinger ein wenig erschöpft. Für 1,5 Milliarden Euro Cash geht das Stahlwerk in Brasilien an den argentinischen Wettbewerber Ternium.
Das Kapitel "Steel Americas", das Ex-Chef Ekkehard Schulz in der Rohstoffhausse 2006 aufschlug, ist beendet. Es war das teuerste in der über 200-jährigen Geschichte. Schulz wollte in Brasilien billig Rohstahl herstellen und die Brammen im bereits 2004 von Hiesinger verkauften Stahlwerk in den USA verarbeiten, um die Automobilindustrie mit hochwertigen Blechen zu beliefern.
Währungs- und Marktentwicklungen, aber auch schwere Fehlkalkulationen ließen den Plan scheitern. Insgesamt zwölf Milliarden Euro hat thyssenkrupp inklusive der riesigen Anlaufverluste ausgegeben. Acht Milliarden wurden vernichtet. Das Werk im Bundesstaat Rio de Janeiro entpuppte sich als Milliardengrab. Immer wieder gab es technische Probleme oder Klagen von Umweltbehörden, die den Verkauf verzögerten. Endlich ist der Deal durch, doch thyssenkrupp muss abermals 900 Millionen Euro abschreiben.
Hiesinger kommt indes einen großen Schritt voran. Seine Strategie ist es, die Industriegüter- und Dienstleistungsgeschäfte wie den Anlagen- oder den Aufzugbau zu stärken und die Risiken des kapitalintensiven Stahlgeschäfts zu verringern. Die nächste Großbaustelle ist Steel Europe. Ziel ist es, die europäischen Stahlaktivitäten mit dem europäischen Arm der indischen Tata Steel zu verschmelzen.
Doch einem Joint Venture stehen die riesigen Pensionslasten von Tata in Großbritannien im Weg. Die Inder betreiben ein großes, aber veraltetes Stahlwerk in Port Talbot, Wales. Die milliardenschweren Pensionsverpflichtungen dürfen nach dem Willen der Essener ein mögliches Gemeinschaftsunternehmen auf keinen Fall belasten. Unlängst gab es Fortschritte, die Gewerkschaften in Port Talbot wollen Abstriche bei den Pensionen für Investitionszusagen und eine Standortgarantie in Kauf nehmen. Aber die britische Pensionsgesetzgebung steht gerade auf dem Prüfstand. Analysten rechnen damit, dass es nach dem Sommer zu einem Abschluss kommen kann - wenn die Gesetzeslage bis dahin geklärt ist. "Es gibt positive Signale, mehr können wir derzeit nicht sagen", sagte thyssens Finanzchef Guido Kerkhoff.
Fortsetzung folgt
Ein Joint Venture wäre ein zweiter Befreiungsschlag. Unterdessen hellen sich schon mal die Bilanzkennziffern durch den Deal mit Ternium auf. Das Verhältnis von Nettoschulden zu Eigenkapital, das sogenannte Gearing, verbessert sich von 106 auf 84 Prozent, schätzt die Commerzbank. Auch die Gewinne dürften künftig weniger stark schwanken. So ist hinzunehmen, dass durch die Abschreibung im Geschäftsjahr bis Ende September ein Nettoverlust anfallen wird. Die aktuelle Prognose für den operativen Gewinn, es sollen 1,7 Milliarden Euro erreicht werden, steht nach wie vor.Ausgewählte Hebelprodukte auf thyssenkrupp
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