Kuka wird chinesisch: Was das für die Aktionäre bedeutet
Mit der Übernahme von Kuka will Chinas Haushaltsgerätekonzern Midea den heimischen Robotermarkt aufmischen. Aktionäre verdienen glänzend an dem Angebot.
von Peer Leugermann, Euro am Sonntag
Für Till Reuter kam das Kaufangebot angeblich nicht überraschend. Dem Vorstandschef von Kuka zufolge sprechen er und Kaufinteressent Midea schon seit Wochen darüber, wie das Geschäft der Deutschen in China angekurbelt werden könne. An der Börse ließ die Nachricht die Papiere des Roboterherstellers um bis zu 35 Prozent nach oben schießen.
Gründe der Großzügigkeit
Der chinesische Haushaltsgerätekonzern will seinen Anteil an dem MDAX-Konzern von 13,5 auf mindestens 30 Prozent ausbauen und gibt dazu ein Kaufangebot von 115 Euro je Aktie für alle Kuka-Papiere ab. Die Bewertung der Augsburger liegt damit bei 4,5 Milliarden Euro. Midea ist bereit, rund ein Drittel mehr für das Unternehmen zu zahlen, als es zuletzt an der Börse wert war. "Midea zahlt einen derart hohen Aufschlag, um möglichst viele Anleger auf einmal zum Verkauf zu bewegen. Ein solches Angebot werden die wenigsten ablehnen", glaubt Analyst Zafer Rüzgar von Independet Research.Bei 51 Prozent Streubesitz könnte der chinesische Hersteller von Klimaanlagen, Kühlschränken und Kochplatten zum Mehrheitsaktionär bei Kuka aufsteigen. Etwas mehr als ein Viertel der Anteile hält jedoch der Industriekonzern Voith, weitere zehn Prozent der Unternehmer Friedhelm Loh.
Dass Midea die Cashkeule schwingt, passt auf den ersten Blick nicht ganz zu den sanften Tönen, mit denen der weltgrößte Hersteller von Weißware sein Angebot bewirbt. Kuka solle als eigenständiger, börsennotierter Konzern erhalten werden, das Management im Amt bleiben. Einen Beherrschungsvertrag werde es ebenfalls nicht geben. Und Midea sei auch bereit, Standort- sowie Beschäftigungsgarantien auszusprechen.
Merkwürdige Versprechen
Bei all dieser Nettigkeit stellen sich Börsianer jedoch die Frage, warum Midea bereit ist, Milliarden zu investieren, um bei Kuka alles so zu lassen wie bisher. "Angesichts des hohen Preises verwundert es schon, dass Midea nicht die volle Kontrolle bei Kuka anstrebt. Es wäre aber nicht das erste Mal, dass derartige Versprechen vom Käufer über die Zeit gebrochen werden", sagt Gordon Schönell, Analyst beim Bankhaus-Lampe. Kuka selbst bezeichnet das Angebot allerdings als freundlich.Unstrittig ist, weshalb Midea an der deutschen Hightechschmiede interessiert ist: China gilt als der Zukunftsmarkt für Robotik schlechthin. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt steigen die Lohnkosten. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen effizienter werden.
Doch bei der Automatisierung hinkt China hinterher. Auf 10 000 Arbeiter in der Autoindustrie kommen erst 305 Industrieroboter. In Deutschland sind es fast dreimal so viele. In anderen Industriezweigen werden Roboter in China bisher kaum eingesetzt. Um aufzuschließen, müssten im Reich der Mitte so viele automatische Helfer installiert werden, wie derzeit weltweit in Betrieb sind. Dabei ist China - gemessen an der absoluten Zahl eingesetzter Roboter - bereits heute der größte Markt der Welt.
Dem weltweit 32 Milliarden Dollar schweren Robotikmarkt könnte das einen gewaltigen Schub geben. Mit dem Know-how und dem Marktzugang der Schwaben will Midea an dem Megatrend mitverdienen. So gesehen ist der hohe Übernahmepreis keine ganz so große Überraschung mehr. Aktionäre sollten das Angebot annehmen. Bei diesem Preis dürfte viel künftige Dynamik abgegolten sein.
Fazit: Sehr wahrscheinlich nimmt die Offerte die rechtlichen Hürden. Anleger sollten dann annehmen. Aber nicht mehr einsteigen.
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Bildquellen: KUKA Systems, Ociacia / Shutterstock.com
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08.07.2016 | KUKA Verkaufen | DZ-Bank AG |
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