Schweiz: Diese Qualitäts-Aktien gehören ins Depot
Die Konzerne der Alpenrepublik haben wieder Rückenwind von der Währung. Das hätten sie gar nicht nötig.
Werte in diesem Artikel
von Floriana Hofmann, €uro am Sonntag
Uhren, Medikamente und Schokolade aus der Schweiz sind begehrt. Auch für Nicht-Schweizer sind die Produkte der Eidgenossen dank der jüngsten Abwertung des Schweizer Franken zum Euro erschwinglicher. Ende April kostete der Euro erstmals wieder 1,20 Franken, so viel wie zuletzt vor dem sogenannten "Frankenschock" im Januar 2015. Damals hatte die Schweizer Nationalbank (SNB) den festgelegten Euro-Mindestkurs überraschend aufgehoben. Der Wert des Franken war nach oben geschossen.
Inzwischen notiert die Währung wieder in der Nähe der glatten Marke. Die Ursache für die Abwertung sehen Experten aber nicht in erster Linie im Franken. "Das ist keine Frankenschwäche, sondern eine Eurostärke", sagt Ralf Rybarczyk, Fondsmanager des DWS-Fonds Zürich Invest Aktien Schweiz.
Auftrieb gaben der Gemeinschaftswährung zuletzt wieder bessere Nachrichten aus der Eurozone, etwa der Sieg von Emmanuel Macron bei den Präsidentschaftswahlen 2017 in Frankreich. Zum US-Dollar blieb der Franken nahezu gleich.
Die Schwäche des Franken unterstützt die Schweizer Exportwirtschaft. Mehr als die Hälfte der Ausfuhren gehen in die Eurozone. Schweizer Unternehmen können so höhere Preise erzielen und damit ihre Gewinnmargen verbessern.
Eine starke Währung ist dabei kein neues Thema für die Unternehmen aus der Alpenrepublik. "Die Schweiz hat seit Jahrzehnten gelernt, mit einem starken Franken umzugehen", sagt Rybarczyk. Viele Firmen haben den Nachteil durch harte Arbeit in einen Wettbewerbsvorteil gewandelt. "Eine starke Währung diszipliniert, was etwa Kosten und Effizienz angeht", so der Experte.
Noch effizienter werden
Der Frankenschock vor rund drei Jahren gab den Unternehmen einen zusätzlichen Anstoß, profitabler zu werden. Viele Schweizer Firmen verlagerten noch mehr Produktion ins Ausland, etwa nach Osteuropa. Konzerne wie der Pharmariese Novartis und der Lebensmittelgigant Nestlé fokussierten sich stärker auf ertragreiche Sparten. "Man kauft am Schweizer Aktienmarkt das Know-how und das Wissen, nicht die Produktion", fasst Jörg de Vries-Hippen, Manager des Allianz Fonds Schweiz, zusammen.
Wichtiger als der Wechselkurs sind für die exportorientierten Eidgenossen ihre guten globalen Beziehungen. Die Weltwirtschaft brummt. Wichtige Konjunkturbarometer wie der Ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland haben zuletzt zwar auf hohem Niveau leicht nachgegeben. Aber das sollte kein großer Grund zur Sorge sein. "Schweizer Unternehmen wie Nestlé oder Novartis sind nicht hochzyklisch, sondern wachsen strukturell", sagt Matthias Bussemer, Fondsmanager des Deka-Schweiz. Sie seien damit auch weniger abhängig vom Wachstum der Weltwirtschaft. "Wenn die Konjunktur global abkühlt, dürften die großen Schweizer Unternehmen nicht so stark betroffen sein." Die defensiven Schweizer Aktien könnten Bussemer zufolge sogar von einem Abschwung Schub bekommen.
Die Unternehmen schütten überdies traditionell einen größeren Teil ihrer Gewinne an die Aktionäre aus als in Deutschland. "Dividenden sind ein großes Thema bei Schweizer Aktien", sagt DWS-Mann Rybarczyk. Steigende Gewinne kommen Anlegern so stärker zugute: Für 2019 erwartet der Experte ein durchschnittliches Gewinnwachstum von rund zehn Prozent für die 20 Unternehmen im Leitindex SMI.
Ein Klassiker im Depot ist die Aktie von Nestlé. Der weltgrößte Lebensmittelkonzern ist mit Marken wie Nescafé, Nespresso und Nestea in nahezu jedem Supermarkt zu finden - nachdem der Streit um Konditionen mit Edeka mittlerweile beigelegt ist. Die Supermarktkette hatte etliche Nestlé-Produkte boykottiert. Das Schwergewicht aus Vevey ist an der Börse rund 195 Milliarden Euro wert, die Aktie ist jedoch relativ teuer. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2018 liegt bei knapp 20.
Damit ist der Konzern von Chef Ulf Mark Schneider nicht allein, die Unternehmen im Schweizer Leitindex haben allgemein eine hohe Bewertung. Im Durchschnitt beträgt das KGV stattliche 15,6. "Der Schweizer Aktienmarkt ist zwar extrem teuer, aber eben auch gut", sagt de Vries-Hippen. Ein weiteres hochpreisiges Schwergewicht ist der Pharmakonzern Novartis. Der weltgrößte Hersteller von verschreibungspflichtigen Medikamenten profitiert stark von zwei Blockbustern, dem Herzmedikament Entresto sowie dem Schuppenflechte-Mittel Cosentyx. Für die Aktie spricht die hohe und kontinuierlich steigende Dividende.
Auch bei Swatch wird ein Plus angepeilt. Überhaupt wittert die Schweizer Uhrenindustrie Morgenluft in Zeiten des schwachen Franken.
Investor-Info
Swatch Group
Gutes Timing
Die Schweizer Uhrenindustrie profitiert besonders stark vom schwächeren Franken. Dem Verband der Schweizer Uhrenindustrie zufolge sind die Exporte im ersten Quartal so stark gestiegen wie seit 2012 nicht mehr. Swatch, der weltweit größte Uhrenhersteller, wächst nach eigenen Angaben zweistellig. Die Kundenbasis ist durch das Billigsegment mit der Marke Swatch und Luxusbrands wie Omega breit. Steigende Nachfrage in Asien dürfte die Geschäfte künftig beflügeln.
Novartis
Gesunde Kursgewinne
Der Pharmakonzern befindet sich im Umbau, Konzernchef Vasant Narasimhan setzt auf Wachstum. Schub geben sollen bereits eingeführte Produkte, die gut gefüllte Produktpipeline und das Ziel, die Produktivität zu steigern. Die Schweizer prüfen derzeit den Verkauf der Augenheilsparte Alcon. Darüber wird frühestens im ersten Halbjahr 2019 entschieden. Jüngst hat Novartis sein Gentherapie-Geschäft verstärkt. Nach der Konsolidierung der Aktie ist eine Trendwende in Sicht.
Nestlé
Primus mit starken Marken
Auch Nestlé-Chef Ulf Mark Schneider trimmt den Lebensmittelriesen auf Profitabilität, indem er ertragsschwache Sparten verkauft und lukrative, wachstumsstarke Geschäfte wie Kaffee ausbaut. Dazu übernahm Nestlé kürzlich für mehr als sieben Milliarden Dollar die Rechte für die Vermarktung von Starbucks-Produkten im Einzelhandel. So wollen die Schweizer in Nordamerika wachsen und von dem guten Image der Kaffeehauskette profitieren. Die Aktie des weltgrößten Lebensmittelkonzerns ist ein Basisinvestment.
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