Die Top-Favoriten von €uro am Sonntag: 8 Aktien mit viel Qualität
Investmentstrategie: Qualität setzt sich durch. Das gilt auch an den Finanzmärkten. €uro am Sonntag hat anhand objektiver Kriterien acht Aktien für den langfristigen Börsenerfolg herausgefiltert.
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von Sven Parplies und Stephan Bauer, Euro am Sonntag
Der Buchstabe Q ist ein wenig in Verruf geraten: Vor allem in den USA ist er zum Symbol wirrer Verschwörungstheoretiker geworden. Es gibt aber auch viele positive Assoziationen: Filmfreunde denken bei Q an den genialen Tüftler des britischen Geheimdienstes, ohne dessen Erfindungen James Bond im Kampf gegen diabolische Schurken chancenlos wäre. Unter Börsianern steht der Buchstabe Q für Qualität - und damit für Unternehmen, die durch ihre Geschäftsmodelle und ihre Bilanzstärke unabhängig von den Launen der Weltkonjunktur attraktive Investments sind.
Qualität kann vor allem in turbulenten Börsenphasen eine wichtige Depotstütze sein. Nach der intensiven Corona- Rally häufen sich an den Aktienmärkten die Warnsignale: Die amerikanische Notenbank dürfte ihre Stützungsmaßnahmen bald zurückfahren, steigende Rohstoffpreise drücken die Margen der Unternehmen, logistische Engpässe treiben die Preise für Computerchips und Fracht nach oben. Statistiker verweisen darauf, dass der letzte größere Einbruch bereits ungewöhnliche lange zurückliegt.
Vor diesem Hintergrund hat €uro am Sonntag den europäischen und amerikanischen Aktienmarkt nach Qualitätsaktien durchsucht. Gestützt hat sich die Redaktion dabei auf objektive Kennziffern.
Wichtig ist, dass ein Unternehmen nachgewiesen hat, dass es seinen Gewinn kontinuierlich steigern. Eine moderate Verschuldung ist akzeptabel, sofern entsprechende Gewinne aus dem operativen Geschäft entgegenstehen. Ebenfalls ein Qualitätsmerkmal ist die Dividende. In der Auswahl wurden nur Unternehmen berücksichtigt, deren Dividendenrendite bei mindestens anderthalb Prozent liegt und die ihre Ausschüttung über die vergangenen zehn Jahre nicht gesenkt haben, auch nicht in der Corona-Krise. Als letzten Test haben wir darauf geachtet, dass der Aktienkurs der Kandidaten in der Vergangenheit nicht übermäßig schwankte.
Herausgefiltert wurden am Ende acht Unternehmen. Lediglich der Pharmasektor als eine der klassisch defensiven Branchen ist zwei Mal vertreten. Darüber hinaus schafften es auf unsere Auswahlliste: ein prominenter IT-Ausrüster, eine Tech-Firma aus der Schweiz, ein Süßwarenriese aus der Provinz, die weltgrößte Baumarktkette, ein in Deutschland unbekannter Verpackungshersteller und ein internationaler Logistikriese. Im Schnitt haben die acht Aktien über die vergangenen zehn Jahre fast 20 Prozent an Wert gewonnen.
Cisco Systems
Mit Cisco startete Anfang der 2000er-Jahre die digitale Revolution durch: Die Amerikaner stellen Datenweichen her, die digitale Datenpakete zuverlässig durch das World Wide Web lotsen. Die sogenannten Router und Switches machten die relaisgetriebene, analoge Telekommunikationstechnik etwa des deutschen Weltmarktführers Siemens obsolet. Lange Jahre trug die Web-Hardware das Geschäft des US-Technologiekonzerns. Doch die Digitalisierung zwang die weltweite Nummer 1 bei IT-Infrastruktur zur Weiterentwicklung.
Cisco konzentriert sich inzwischen stark auf den Ausbau der Softwarekompetenz und ist heute bei Internet-Sicherheitslösungen, Cloud-Computing und anderen IT-Diensten für Firmenkunden gut positioniert. Die Pandemie nutzten die Kalifornier, um ihre Produkte bei Privatkunden bekannter zu machen. Um ein Vielfaches etwa stieg die Nutzung der Online-Videokonferenzsoftware Webex Education, nachdem die Amerikaner das Programm Schulen und Universitäten kostenlos zur Verfügung stellten.
Corona hinterließ im Jahr 2020 zwar eine Delle im langfristig steigenden Trend bei Umsatz und Gewinn. Überdies verursachte der Chipmangel zuletzt steigende Kosten. Für die kommenden Jahre erwartet Chef Chuck Robbins aber wieder stärkeres Wachstum. Zwischen fünf und sieben Prozent soll der Umsatz in den nächsten vier Geschäftsperioden im Schnitt zulegen. Das Geschäft mit Software im Abonnementbezug soll zudem bis 2025 rund die Hälfte des Konzernumsatzes tragen. Damit wird der Mittelzufluss der Kalifornier noch zuverlässiger. Sicherheit geben Cisco auch die elf Milliarden Dollar Nettocash. Der Konzern zählt außerdem schon lange zu den verlässlichsten und großzügigsten Dividendenzahlern im Tech-Universum - die Ausschüttung stieg zehn Jahre in Folge.
Garmin
Wer als Läufer oder auch als Radfahrer öfter mal draußen unterwegs ist, weiß die Helfer der US-Firma Garmin zu schätzen. Der Tech-Konzern aus Kansas, der seinen rechtlichen Sitz in der Schweiz hat, wurde 1989 von Gary Burrell und Min Kao gegründet. Gary und Min, daher der Name, hatten die Idee, GPS-Empfänger zu miniaturisieren und kompakte Navigationsgeräte herzustellen. Mit Auto-Navis begann die Entwicklung eines breiten Sortiments, das heute vom Radler-Navi bis hin zu Gadgets für Flieger oder Segler reicht.
Ein Verkaufsschlager sind Uhren, die mit hochauflösenden Displays klassischen Vorbildern optisch ähneln, aber Herzfrequenz, tägliche Schrittzahl oder Kalorienverbrauch messen und von Fitness-Begeisterten benutzt werden. Outdoor-Trend und Gesundheitswelle beflügeln das Geschäft. Vor allem in der Pandemie profitierte Garmin vom Drang vieler Lockdown-Geplagter, sich an der frischen Luft zu bewegen. Der Umsatz sprang 2020 prozentual zweistellig an. Bis Ende dieses Jahres wird Garmin das Geschäftsvolumen geschätzt auf knapp fünf Milliarden Dollar ausweiten - zum Vergleich: 2017 fuhr das Unternehmen noch rund drei Milliarden Dollar ein. Beim Gewinn war der Wachstumsschub noch größer: Auf 1,2 Milliarden Euro wird der Nettoertrag 2021 geschätzt, das ist mehr als doppelt so viel wie vor fünf Jahren. Garmin wächst in allen Märkten kräftig, in den USA wie in Europa und Asien. Für Zukäufe bleibt dem Unternehmen genug finanzieller Spielraum, denn neben einem soliden Cashflow lasten netto keine Schulden auf der Bilanz. Typisch Tech ist die Nettocash-Position, in diesem Fall 2,4 Milliarden Dollar, weniger typisch, dass Garmin eine nennenswerte Dividende zahlt.
Hershey
Eine Stadt aus Schokolade. Das ist Hershey im US-Bundesstaat Pennsylvania. Die Gebäude dort sind natürlich ganz normal aus Stein und Beton. Dennoch ist Schokolade allgegenwärtig: Der vom Milton S. Hershey 1894 gegründete Süßwarenhersteller ist Namenspatron und der wichtigste Arbeitgeber der knapp 15.000 Einwohner zählenden Kleinstadt. Vor allem ist der Konzern der größte Schokohersteller der USA.
Neben dem klassischen Hershey-Tafeln sind die Erdnussbutter-Cups der Marke Reese’s das bekannteste Produkt. Zum Sortiment gehören auch andere Leckereien wie Snacks. Dieser Bereich wurde durch Übernahmen ausgebaut. Weitere Zukäufe sind möglich: Die Verschuldung ist deutlich unter das Zweifache des operativen Gewinns gesunken und liegt fast am unteren Rand des vom Vorstand angestrebten Korridors.
Dank seiner starken Marken hat Hershey eine treue Kundschaft. Umsatz und Gewinn sind selbst im Corona-Jahr gestiegen. Mehr als 90 Prozent des Umsatzes stammen aus Nordamerika. Bei der internationalen Expansion stehen vor allem China, Mexiko, Brasilien und Indien im Fokus. Analysten kalkulieren, dass der Süßwarenriese seinen Umsatz in den kommenden Jahren leicht um jeweils zwei bis drei Prozent steigert, den Gewinn ein bisschen stärker. Hershey ist also ein unspektakulärer, aber zuverlässiger Wachstumswert.
Nebenbei wirft die Aktie rund zwei Prozent Dividendenrendite ab. Diese sollte bei einer Ausschüttungsquote von 50 Prozent mit dem Gewinn kontinuierlich zulegen. Außergewöhnlich ist auch die Aktionärsstruktur: Die Mehrheit der Stimmrechte liegt bei der von Milton Hershey gegründeten Stiftung. Das schützt vor feindlichen Übernahmen und begünstigt eine vorsichtige Geschäftspolitik. Auch das sollte auf lange Sicht ein Vorteil für Aktionäre sein.
Home Depot
Schon auf den ersten Blick war klar, dass diese beiden Läden etwas Besonderes sind: Mit mehr als 5.500 Quadratmeter Fläche waren sie deutlich größer als die der Konkurrenz. Darum konnten viel mehr Produkte angeboten werden. Auch das Personal war anders: Wer bei Home Depot arbeitet, soll nicht einfach nur ein Verkäufer sein, sondern Fachmann und Ratgeber für die Kunden. Nach dem Start im Sommer 1979 mit den beiden Filialen in Atlanta bauten die Gründer Bernie Marcus und Arthur Blank ihr Unternehmen kontinuierlich aus. Die Zahl der Filialen der weltgrößten Baumarktkette ist heute auf rund 2.300 gestiegen, die Geschäftsidee hat sich nicht geändert.
Größe bringt viele Vorteile, vor allem lassen sich die Kosten beim Einkauf drücken und damit auch die Preise für die Kunden in den Läden. Im vergangenen Jahr setzte der Konzern aus dem Bundesstaat Georgia 132 Milliarden Dollar um und verdiente dabei netto knapp 13 Milliarden Dollar. Die Pandemie hat Home Depot einen deutlichen Umsatzschub gebracht, weil viele Menschen die Zeit der Isolation genutzt haben, um die eigene Wohnung, das Haus oder den Garten zu verschönern.
Langfristig ist ein anderer Trend wichtiger: Die Bevölkerung in den USA - dort erzielt Home Depot mehr als 90 Prozent des Umsatzes - wächst weiter. Damit steigt der Bedarf an Wohnungen und die Zahl der potenziellen Kunden des Konzerns. Auch die internationale Expansion bietet Chancen, da die Kette bislang nur in den USA, Kanada und Mexiko aktiv ist. Vor Amazon, dem Albtraum vieler Händler, muss Home Depot keine Angst haben: Der Onlineriese kann weder die Produktvielfalt noch den Service der Baumärkte bieten. Home Depot zahlt seit 1987 ohne Unterbrechung Dividende, über die vergangenen zehn Jahre wurde die Ausschüttung durchgehend angehoben.
Huhtamäki
Nur wenige dürften den Konzern aus Finnland hierzulande kennen, seine Produkte sind jedoch fester Bestandteil des Alltags. Der Kaffeebecher morgens beim Coffee-to-go oder die Schachtel des Mitnehmmenüs vom Asiaten können gut und gern von Huhtamäki sein.
Das Unternehmen wurde vor rund 100 Jahren vom 16-jährigen Heikki Huhtamäki gegründet, den eine Russland-Reise zum Aufbau einer eigenen Süßigkeitenmanufaktur inspirierte. Heute ist der Konzern weltweit aufgestellt und konzentriert sich auf Verpackungen für die Lebensmittelbranche. Huhtamäki profitierte in den vergangenen Jahren stark von der Änderung der Ernährungsgewohnheiten und der zunehmenden Mobilität in den westlichen Industrienationen. Seit Beginn der Pandemie produzieren die Finnen auch Masken, der Umsatz sank 2020 leicht.
Chef Charles Heaulme kämpft zwar noch mit den Pandemiefolgen sowie mit steigenden Rohstoffpreisen, etwa für recycelte Papierfasern. Das Management ist jedoch stark auf Effizienz fokussiert und schaffte es trotz des Preisauftriebs im jüngsten Quartal, die Erwartungen bei Umsatz und operativem Gewinn zu übertreffen.
Der Mitnahme- und To-go-Trend treibt das Geschäft nach wie vor. Heaulme schaltet zudem dank guter finanzieller Ausstattung wieder in den Akquisitionsmodus und setzt den Fokus auf Emerging Markets. Huhtamäki erwarb im August den türkischen Wettbewerber Elif Holding, der in Märkten wie Ägypten gut aufgestellt ist, zuvor verstärkte sich das Unternehmen in China. Ziel ist es, in Schwellenländern die weltweite Nummer 1 der Branche zu werden. In den vergangenen zehn Jahren erreichte Huhtamäki im Schnitt ein operatives Gewinnplus von knapp acht Prozent. Für 2022 erwarten Analysten über zehn Prozent Gewinnwachstum. 2020 zahlten die Finnen erst im Herbst ihre Dividende, dann aber mehr als im Vorjahr. Damit stieg sie seit 2009 durchgehend. Inzwischen zahlen die Finnen zwei Ausschüttungen pro Jahr.
Novo Nordisk
Der weltgrößte Hersteller von künstlichem Insulin behauptet sich in einem wachsenden Markt. Denn getrieben vor allem durch die ungesunde Ernährung nimmt die Anzahl der Menschen weltweit zu, die an Diabetes erkranken und auf Medikamente angewiesen sind. Der dänische Pharmakonzern, dessen Wurzeln bis 1923 zurückreichen, produziert global, betreibt aber heute noch eines seiner größten Werke unweit von Kopenhagen. In der Anlage in Kalundborg werden große Anteile des weltweiten Insulinbedarfs mithilfe von Hefepilzen in riesigen Metallbehältern, sogenannten Fermentern, hergestellt.
Innovationen werden bei Novo Nordisk großgeschrieben, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sind traditionell sehr hoch. Bereits seit Mitte der 80er-Jahre stellen die Dänen Insulin- Pens, also alltagstaugliche Spritzen, her, die Patienten selbst nutzen können. Die Dänen haben ihr Sortiment im Lauf der Jahre sukzessive um das Kernprodukt ausgeweitet. Das erste Wachstumshormon produzierten sie 1999, jüngster Verkaufsschlager ist Wegovy, ein Abnehmpräparat, das stark übergewichtigen Personen einen raschen Abbau von Körperfett ermöglichen soll. Die Vermarktungschancen sind groß, allein in den USA sind rund 100 Millionen Menschen stark übergewichtig, erst drei Prozent sind in Therapie. Bereits wenige Wochen nach Markteinführung im Sommer hatte Wegovy beim Absatz Konkurrenzprodukte eingeholt.
Die Dänen wachsen in allen regionalen Märkten stark und hoben jüngst ihre Jahresprognose an. Das Geschäft von Novo Nordisk ist margenstark, der operative Gewinn kletterte in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt über zehn Prozent pro Jahr. Die Dividende wurde 19 Jahre lang durchgängig gesteigert.
Roche
Der Pharmariese feiert Jubiläum: Vor 125 Jahren von Fritz Hoffmann-La Roche in Basel gegründet, ist Roche heute der größte Pharmakonzern der Welt. Fast 29 Millionen Menschen werden mit Medikamenten der Schweizer behandelt. 32 Präparate aus dem Medizinschrank von Roche werden von der Weltgesundheitsbehörde WHO als unentbehrlich eingestuft. Kommerziell das wichtigste Produkt in diesem Jahr wird laut Analystenschätzung mit mehr als fünf Milliarden Franken Umsatz der MS-Wirkstoff Ocrevus. Insgesamt dürften 14 Wirkstoffe des Konzerns jeweils mehr als einer Milliarde Franken umsetzen.
Auch in der Covid-Pandemie spielt Roche eine wichtige Rolle: Die Diagnostik hat etliche Test zur Identifizierung des Erregers entwickelt. Im ersten Halbjahr 2021 stieg der Umsatz der Sparte sogar um 51 Prozent, dürfte den Höhepunkt inzwischen aber überschritten haben.
Im Kerngeschäft Pharma befindet sich Roche im Umbruch: Bei drei wichtigen Krebsmedikamenten ist der Patentschutz ausgelaufen, weshalb der Umsatz dort stark sinkt. Roche braucht also Nachschub. Vor allem zwei Projekte erregen Aufmerksamkeit: Ein Wirkstoff zur Behandlung von Covid, der sich in der dritten und damit finalen Phase der klinischen Entwicklung befindet. Kursfantasie bringt auch eine Therapie zur Behandlung von Alzheimer. Während der Umsatz im kommenden Jahr wohl stagniert, dürfte Roche danach wieder Wachstumsraten von rund fünf Prozent erreichen.
Das größte Risiko dürfte derzeit aus den USA kommen: Eine stärkere Regulierung des Markts dort durch den Staat könnte die Preise für Medikamente drücken. Unabhängig davon ist Roche als eines der innovativsten Unternehmen der Branche gut aufgestellt.
Roche bleibt ein Basisinvestment, vor allem für Investoren, die Wert auf eine zuverlässige Dividende legen. Seit mittlerweile 34 Jahren haben die Schweizer ihre Ausschüttung kontinuierlich angehoben.
UPS
Auch in deutschen Großstädten sind sie inzwischen ein gewohntes Bild: die braunen Lieferwagen von UPS. Der Paketdienst, der im Jahr 1907 von zwei Studenten mit 100 Dollar Startkapital in Seattle gegründet wurde, ist ein gigantisches Logistiknetzwerk: Allein im vergangenen Jahr stellte der United Parcel Service 6,3 Milliarden Pakete und Dokumente zu. Geliefert wird in mehr als 220 Länder. Rund 127.000 Fahrzeuge gehören zur Flotte, dazu fast 600 Flugzeuge, Tausende Lagerhallen und Läden. Am wichtigsten: die 540.000 Angestellten, die rund um die Uhr im Einsatz sind.
Das Internet und die Pandemie haben das Wachstum der Logistikbranche beschleunigt. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz von UPS um 14 Prozent auf fast 85 Milliarden Dollar, bei einem Nettogewinn von mehr als 14 Milliarden Dollar. Die Hälfte des bereinigten Nettogewinns soll über die Dividende an die Aktionäre gehen. Seit der großen Finanzkrise ist die Ausschüttung durchgehen gestiegen. Konzernchefin Carol Tomé, die im vergangenen Jahr als erste externe Managerin den Posten übernahm, will indes UPS nicht größer, sondern besser machen. Darum wurde das weniger rentable Frachtgeschäft verkauft. Anstatt Großkunden mit Rabatten zu locken, will Tomé verstärkt kleinere Unternehmen als Kunden gewinnen, die weniger aggressiv die Preise aushandeln. Analysten denken da vor allem an Amazon: Der Handelsriese steuerte zuletzt rund 13 Prozent des Umsatzes bei, baut aber sei eigenes Liefernetzwerk aus.
Selbst wenn der Paketboom mit dem Abflauen der Pandemie etwas nachlässt, dürfte die Auslastung der braunen Lieferwagen hoch bleiben. Vor allem das Weihnachtsgeschäft 2021 dürfte neue Rekordumsätze bringen. Die Logistikbranche wird wohl erneut Zuschläge für schnelle Lieferungen zum Fest erheben. Auch im digitalen Zeitalter ist sie unersetzlich.
Glossar
Auswahl: Acht internationale Unternehmen hat die Redaktion mit der Datenbank des Finanzdienstes Bloomberg herausgefiltert. Hier die wichtigsten Kriterien.
Gewinnwachstum: Der operative Gewinn (Ebitda) muss in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt um mindestens fünf Prozent gestiegen sein.
Verschuldung: Die Nettoschulden dürfen nicht höher sein als der zweifache operative Jahresgewinn des Unternehmens.
Dividende: Keine Dividendensenkung in den vergangenen zehn Jahren. Mindestens 1,5 Prozent Dividendenrendite.
Beta: Der Aktienkurs darf maximal zehn Prozent stärker schwanken als der Hauptindex des Heimatlandes. Die Obergrenze für das Beta der Aktie liegt damit bei 1,1.
Taktik: Wer systematisch in Aktien investieren will, kann auf verschiedene Strategien setzen. Ein Überblick über die wichtigsten.
Qualität: Bei dieser Strategie investiert ein Anleger in Unternehmen mit einer starken Bilanz, beispielsweise niedrigen Schulden und hohen Erträgen im operativen Geschäft.
Value: Gekauft werden Aktien, deren Börsenwert unter dem Substanzwert des Unternehmens liegt. Die Differenz ist die Sicherheitsmarge.
Growth: Aktien von Unternehmen mit stark wachsenden Gewinnen bieten große Chancen, sind aber auch entsprechend riskant.
Momentum: Gewinner bleiben Gewinner. Nach diesem Motto werden Aktien gekauft, die über die vergangenen sechs bis zwölf Monate besonders stark gestiegen sind. Sehr riskant!
Volatilität: Die Wahl fällt auf Aktien mit niedriger Schwankungsbreite, die sich beispielsweise mit der Kennziffer Beta messen lässt
INVESTOR-INFO
iShares MSCI World Quality
Die Besten der Welt
Der Indexanbieter MSCI hat einen weltweiten Index für Qualitätsunternehmen entwickelt. Der MSCI Global Quality filtert aus dem Aktienmarkt Unternehmen heraus, die starke und stabile Gewinne aufweisen. Mit knapp 300 Werten ist der Index sehr breit aufgestellt. Größte Positionen waren zuletzt die bekannten US-Techriesen Facebook, Microsoft und Apple. Kostengünstig investieren können Anleger in den Index unter anderem über einen ETF des Vermögensverwalters iShares.
Morgan Stanley Glob. Quality
Stark in den USA
Durch Investments in hochwertige Unternehmen will der Morgan Stanley Global Quality langfristig überdurchschnittliche Renditen erzielen. Bei der Auswahl der Einzeltitel achten die Fondsmanager etwa auf wiederkehrende Ertragsströme, ein organisches Wachstum und Preismacht der Unternehmen. Rund zwei Drittel des Depotbestands waren zuletzt in US-Aktien investiert, größte Positionen die Softwarekonzerne Microsoft und SAP sowie der Tabakkonzern Philip Morris.
Siemens Qual. & Divid. Europa
Spezieller Fokus
Zuverlässige Dividendenzahlungen sind oft ein Erkennungszeichen von Qualitätsunternehmen. Der Aktienfonds Siemens Qualität & Dividende Europa hat sich auf dividendenstarke europäische Unternehmen fokussiert. Wachstum und die Kontinuität der Dividendenzahlung sind dabei besonders wichtig. Größte Position im Depot war zuletzt der Luxusgüterkonzern LVMH. Der Fonds, der von einer Tochter des Siemens-Konzerns gemanagt wird, fällt auch durch niedrige Gebühren für die Anleger positiv auf.
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