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Cannabis-Boom: Das sind die wahren Highflyer-Aktien

27.10.18 09:44 Uhr

Cannabis-Boom: Das sind die wahren Highflyer-Aktien | finanzen.net

Die Legalisierung in Kanada hat den Züchtern der Pflanze Auftrieb gegeben. Bei den Investoren blüht vor allem die Fantasie.

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von Birgit Haas, Euro am Sonntag

Am vergangenen Sonntag versammelten sich in Frankfurt am Main die Bosse kanadischer Cannabisfirmen zur ersten Kapitalmarktkonferenz der Branche in Europa. Erst am Mittwoch zuvor hat Kanada den Konsum des Rauschmittels auch zum Freizeitvergnügen erlaubt. Jetzt nehmen die Branchenchefs den nächsten Markt ins Visier: Deutschland ist das Tor nach Europa, glauben sie. Schließlich wurde der medizinische Gebrauch hier im vergangenen Jahr gestattet. "Die Deutschen sind zugänglich für das Thema", sagt Konferenzorganisator Marc Davis.

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Für die Wirksamkeit der Pflanze gebe es viele Belege, meint er. Während Tetrahydrocannabinol, besser bekannt unter dem Kürzel THC, gegen Schlafstörungen und Depressionen helfe, lindere der zweite Wirkstoff der Pflanze, Canna­bidiol (CBD), beispielsweise Schmerzen und Entzündungen.

Anders als THC verursacht CBD keinen Rausch. Der Stoff ist deshalb Basis klinischer Studien weltweit - Erfolge konnten unter anderem bei der Behandlung von Epilepsie bei Kindern nachgewiesen werden. "Die medizinische Freigabe erlaubt es, Studien zu designen und durchzuführen", sagt Pierre Debs, Geschäftsführer von Spectrum, einer Tochter des kanadischen Hanfzüchters Canopy Growth, und Europa-Chef von Canopy.

Gigantische Chancen

Die Unternehmen bringen sich in Stellung. Mehr und mehr Länder legalisieren den medizinischen Gebrauch, aktuell ist der Einsatz weltweit in 32 Nationen erlaubt. In den USA ist Cannabis auf Bundesebene zwar verboten, aber in 31 Staaten erhalten etwa Schmerz- und Krebspatienten Gras bereits auf Rezept. Neun Staaten erlauben Kiffen generell. Gerüchten zufolge will US-Präsident ­Donald Trump die Pflanze als Medikament im Frühjahr legalisieren.

Das würde die Branche in eine neue Dimension beamen. Während in Kanada im kommenden Jahr inklusive des Freizeitkonsums ein Branchenumsatz von "lediglich" knapp acht Milliarden US-Dollar erwartet wird, haben die Analysten von Bloomberg ein Marktpotenzial von 47 Milliarden Dollar in den Vereinigten Staaten errechnet. In Europa wurden 2017 auf dem Schwarzmarkt bis zu 12,9 Milliarden Euro ausgegeben, schätzt die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen. Eine medizinische Legalisierung würde die Mittel zum Teil abfischen. In Deutschland hat der Verband Gesetzlicher Krankenkassen allein im April mehr als zwei Millionen netto dafür ausgegeben.

Hanf-Limo im Anmarsch

Bislang bedient bloß eine Handvoll Unternehmen diese Nachfrage in besiegelter Qualität, etwa die Kanadier Aurora Cannabis, Aphria oder Canopy Growth. Dass der US-Getränkegigant Constellation Brands mit 38 Prozent am Cannabiszüchter Canopy beteiligt ist, weckt eine weitere Fantasie: THC statt Alkohol in Getränken. Man könne davon ausgehen, dass beide Unternehmen bald mit einem entsprechenden Produkt auf den kanadischen Markt preschen würden, meinte Canopy-Europa-­Chef Debs gegenüber €uro am Sonntag. Auch Coca-Cola und der weltweit zweitgrößte Spirituosenhersteller, Diageo, sollen sich auf dem Markt umschauen. Die erste Cannabis-Limo könnte bald auf den Markt kommen.

Investoren in Kanada und den USA haben die Möglichkeiten eines neuen Wirtschaftszweigs in einen Rausch katapultiert - ganz ohne Joint. Canopy, Aurora und Aphria haben ihren Börsenwert in den vergangenen drei Monaten etwa verdoppelt. Die Marktkapitalisierung von Canopy liegt trotz eines Kursrutschs um rund zehn Prozent vor dem Tag der Marktöffnung in Kanada bei über elf Milliarden US-Dollar.

Ein stolzer Wert für ein Unternehmen, das im vergangenen Quartal knapp 20 Millionen Dollar Umsatz und rund 70 Millionen Dollar Verlust vermeldet hat. "Wir haben uns in den vergangenen beiden Jahren auf die Legalisierung in Kanada vorbereitet", sagt Europa-­Chef Debs. Canopy habe neue Gewächshäuser eröffnet und in den Aufbau von Vertriebskanälen investiert. Die Nachfrage eines Landes zu bedienen gehe nicht von heute auf morgen, so Debs.

Konkurrent Aurora hat im abgelaufenen Quartal immerhin mit über 79 Millionen Dollar Gewinn zum ersten Mal ein positives Ergebnis vermeldet. Die Zahlen zeigen, dass es aktuell extrem profitabel ist, medizinisches Cannabis anzubauen: Aurora erzielt dabei eine Marge von 74 Prozent.

Grund genug für das an der Börse in Toronto gelistete Unternehmen, mit Canopy gleichzuziehen und den Gang an die New York Stock Exchange zu ­wagen: Der IPO ist für Ende ­Oktober ­angekündigt. Damit werden die Kanadier für Investoren aus aller Welt zugänglich.

Konferenzorganisator Marc Davis hat sich die Finger wund telefoniert, um in Deutschland interessierte Anleger für das Thema zu finden. Hierzulande kann aufgrund der Rechtslage nur in Produzenten von medizinischem Hanf investiert werden. Viele professionelle Investoren müssen sich aus regulatorischen Gründen mit Anlagen noch zurückhalten. Dennoch kündigten sich zur Frankfurter Konferenz etwa 300 Gäste an. Die Angst, einen Hype zu verpassen, ist offenbar ziemlich groß.

Investor-Info

Aurora Cannabis
Ernüchterung

Bereits einen Tag vor der Legalisierung von Cannabis in Kanada nahmen spekulative ­Investoren Gewinne mit. Die Aktie brach um mehr als zehn Prozent ein und konnte sich bislang nicht vollständig erholen. Um nach dem für Ende Oktober anvisierten Listing an der Börse in New York Investoren zu überzeugen, muss Aurora seine Produktion von aktuell rund 100 auf die angepeilten 600 Tonnen ausweiten. Sollte der Getränkehersteller Coca-Cola tatsächlich einsteigen, dürfte das die Aktie beflügeln. Die Aktie ist nur für ex­trem risikofreudige Investoren.

Canopy Growth
Wachstumskurs

Dank der Kooperation mit Corona-Brauer Constellation Brands hat Canopy viel Geld, um in die Expansion zu investieren. Die Mittel fließen nicht nur in neue Gewächshäuser. Canopy schult Apotheken und Ärzte bei der Verschreibung und Ausgabe von Cannabis. Die breite Aufstellung im medizinischen wie im Konsumgütersegment sowie die höchste Marktkapitalisierung der Branche machen Canopy attraktiv. Allerdings ist die Aktie aktuell noch immens hoch bewertet, spekulative Anleger warten erst ab, bis der Kurs eine Bodenbildung absolviert hat.

Horizons Marijuana Life S. ETF
Breit aufgestellt

Der passive Fonds verfolgt den Index North ­America Medical Marijuana und bildet damit rund 50 Titel aus der Branche ab. Die Wirtschaftsgrößen Aurora, Canopy, Aphria und GW Pharmaceuticals machen 40 Prozent des Gewichts aus. Anleger streuen damit das hohe Rückschlagsrisiko von Einzelaktien. Im ETF ­besteht ein Währungsrisiko.





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Bildquellen: Yellowj / Shutterstock.com, Matilde Campodonico/AP

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