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Ubisoft: Siegreich im Kampf gegen die Mächtigen

11.11.17 20:00 Uhr

Ubisoft: Siegreich im Kampf gegen die Mächtigen | finanzen.net

Der Spiele-Hersteller Ubisoft treibt mit Aktienrückkäufen den Kurs hoch. Dadurch soll der Medienkonzern Vivendi von einer Übernahme abgehalten werden. Ein lukratives Spiel für Anleger.

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von Birgit Haas, Euro am Sonntag

Bayek von Siwa, der Held der zehnten Folge des Videospiels Assassin’s Creed, kämpft gegen die Mächtigen. Er will das ägyptische Volk von der Schreckensherrschaft durch den Rat der Ältesten befreien. Der Spieleentwickler Ubisoft brachte Assassin’s Creed Ende Oktober auf den Markt. Bislang deutet alles auf einen Erfolg hin, Kritiker loben sowohl die Handlung als auch die flüssigen Bewegungsmöglichkeiten in der virtuellen Welt.



Ubisoft hat einen Erfolg dringend nötig. Das französische Unternehmen führt gleichfalls einen Kampf gegen die Mächtigen. Dazu braucht der Spieleproduzent natürlich keine Waffen. Aber Geld. Derzeit kauft der Herausgeber von Online- und Videospielen Aktien zurück. Bis Jahresende will Mitgründer und Chef Yves Guillemot vier Millionen Papiere vom Markt holen, nach bereits zwei Millionen im September und einem Rückkaufprogramm Ende 2016, als die Übernahmeschlacht um Ubisoft begann.

Mit der erneuten Stärkung der eigenen Anteile möchte Guillemot eine feindliche Übernahme durch den ebenfalls französischen Medienkonzern Vivendi abwehren. Der hält bereits mindestens 27 Prozent der Aktien und 24 Prozent der Stimmrechte an Ubisoft. Gefährlich ist, dass Vivendi unter Umständen noch nicht einmal Aktien hinzukaufen muss, um die Grenze von 30 Prozent zu überschreiten, ab der den restlichen Aktionären ein Angebot zu unterbreiten ist. Nach dem französischen Florange-Gesetz verdoppeln sich die Stimmrechtsanteile eines Eigners, wenn er zwei Jahre lang investiert ist. Und 2015 hat Vivendi 6,2 Prozent von Ubisoft übernommen.


Dass Vivendi-Chef Vincent Bolloré einen Rückzieher macht, ist unwahrscheinlich. Es ist strategisches Ziel des Konzerns, eine Präsenz auf dem Markt für Computerspiele aufzubauen. Ein lukratives Geschäft winkt, der Markt soll laut der Gaming-Nachrichtenplattform Newzoo allein 2017 um 22 Prozent weltweit wachsen. Im vergangenen Jahr setzten die Hersteller bereits 109 Milliarden US-Dollar um.

Vivendi lebt hauptsächlich vom Angebot des Bezahlfernsehens Canal+ und von der Musikproduktion von Universal Music. Zwar konnten die Franzosen im ersten Halbjahr die Analysten mit Umsatz und Gewinn überraschen. Doch für das Gesamtjahr rechnet beispielsweise LBBW-Analyst Ralph Szymczak mit einem sinkenden Nettoergebnis.


Die Zahl der Streamingkunden ist rückläufig, außerdem muss Vivendi in Italien auf Geheiß der Kartellbehörden Beteiligungen abbauen. Da macht ein neues Standbein Sinn - und Ubisoft als Top-9-Akteur im weltweiten Vergleich sowie mit starkem Wachstum ist ein gefundenes Fressen.

Prognose angehoben

Im vergangenen Geschäftsjahr, das im März endete, setzte Ubisoft 1,5 Milliarden Euro um und vermeldete einen Betriebsgewinn von 176 Millionen Euro. Nach Ablauf der ersten Hälfte des aktuellen Geschäftsjahrs hat Guillemot nun die Prognose angehoben: Statt 230 Millionen erwartet der Vorstandschef einen Gewinn von bis zu 250 Millionen Euro. Der Grund: Die Zahl der aktiven Spieler steigt rasant an. Zudem hat Ubisoft seinen Onlineservice verbessert und verdient nicht nur an den Einnahmen durch die Abonnements oder an den Verkäufen von Videospielen. Die Spieler können auch Upgrades und digitale Güter wie Waffen kaufen.

Guillemot hat noch viele Pläne. Er will nach Asien und Russland expandieren und das Filmgeschäft ausbauen. Doch das will er ohne Vivendi: "Als Teil eines Konglomerats, das keine Synergien aufweist, gibt es nur noch eingeschränkte Möglichkeiten."

Das Wachstum dürfte sich deutlich abschwächen, falls nicht mehr in Innovationen investiert werde. Deshalb sorgen er und sein Bruder Michel Guillemot, dessen Mobile-Gaming-Firma Gameloft bereits 2016 von Vivendi im gleichen Verfahren gekapert wurde, mit dem Rückkauf von Aktien dafür, dass eine Übernahme für Vivendi möglichst teuer wird. Für Vivendi entstehe dadurch ein "Finanzierungsaufwand in Milliardenhöhe", sagt LBBW-Analyst Szymczak. Ein Grund, weshalb Bolloré doch noch einen Rückzieher machen könnte.

Investor-Info

Ubisoft Entertainment
Spannung garantiert

In den vergangenen zwölf Monaten ist der Kurs der Ubisoft-Aktie um knapp 115 Prozent gestiegen. Das bis Ende Dezember laufende Aktienrückkaufprogramm dürfte zu weiteren Gewinnen führen. Auch langfristig gesehen ist Ubisoft attraktiv. Der Gesamtumsatz wuchs im ersten Geschäftshalbjahr um 36 Prozent, das Weihnachtsgeschäft steht noch bevor. Die Ubisoft-Aktie bietet weiterhin Kurspotenzial, unabhängig vom Ausgang der Übernahmeschlacht.

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Bildquellen: Ubisoft

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30.10.2012Ubisoft Entertainment outperformCheuvreux SA
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23.07.2010Ubisoft Entertainment neutralWedbush Morgan Securities Inc.
15.05.2008Ubisoft neuen Stoppkurs setzenFocus Money
20.01.2005Ubisoft: In-LineGoldman Sachs
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