Nach dem Krisenjahr: Was die Deutsche Post den Anlegern bringt
Die Neuausrichtung des wichtigen Paketgeschäfts und ein - wohl ab Sommer - höheres Briefporto bringen frischen Schwung in den Aktienkurs der Deutschen Post.
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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag
Das Ziel ist ambitioniert: Im kommenden Jahr will der weltweit größte Logistiker Deutsche Post erstmals über fünf Milliarden Euro operativen Gewinn einfahren.
Knapp ein Drittel davon, rund 1,6 Milliarden Euro, soll die Sparte "Post, E-Commerce, Pakete" (PeP) liefern. Im abgelaufenen Geschäftsjahr brachte die trotz des Paketbooms ins Straucheln geratene Einheit bloß 683 Millionen Euro operativen Gewinn. "2018 war ein herausforderndes Jahr für Deutsche Post DHL Group, das wir mit einem erfolgreichen Weihnachtsgeschäft abgeschlossen haben", warb Chef Frank Appel für mehr Zuversicht bei Aktionären.
Seit Jahresbeginn legte der DAX-Titel deutlich stärker zu als der Leitindex, ein Indiz für zurückgewonnenes Vertrauen - und schließlich boomen Onlinebestellungen weiterhin. Ein Großteil der Kosten für den Umbau des deutschen Brief- und Paketgeschäfts wurde 2018 gebucht. Im laufenden Geschäftsjahr erwartet der Konzern in der Division deshalb einen deutlichen Sprung nach vorn, der operative Gewinn soll zwischen einer und 1,3 Milliarden Euro liegen. Um im zukunftsträchtigen Geschäft künftig auf Probleme schneller reagieren zu können, wird die Division 2019 in Post & Paket Deutschland und DHL E-Commerce Solutions aufgeteilt. Auswirkungen des Inlandsgeschäfts auf Aktivitäten im Ausland sollen dadurch vermieden werden.
Die Sanierung kostet weiterhin Geld. Beamte etwa werden vorzeitig in Rente geschickt. "2019 werden wir einen großen Schritt nach vorn machen und im deutschen Brief- und Paketgeschäft deutlich besser aufgestellt sein", sagt Chef Appel. Tobias Meyer soll dafür sorgen, dass der Umbau klappt, er wird ab April neuer Chef der Deutschland-Sparte.
2018 verdiente die Post mit 3,2 Milliarden Euro operativem Gewinn (Ebit) knapp 16 Prozent weniger als 2018. Das lag im Rahmen der Analystenschätzungen. Dass der Vorstand trotz des Gewinnrückgangs 1,15 Euro Dividende pro Aktie - unverändert im Vergleich zum Vorjahr - in Aussicht stellt, kommt gut an. Den operativen Gewinn will Appel in diesem Jahr auf 3,9 bis 4,3 Milliarden Euro steigern. Dabei dürfte eine Rolle spielen, wie stark das Briefporto in Deutschland steigt. 2016 wurde es für drei Jahre von 62 auf 70 Cent für den Standardbrief erhöht. Die aktuelle Anpassung wird auf zehn Cent und somit 80 Cent für den Brief taxiert. Wegen der Änderung der Portoverordnung könnte sich die Erhöhung bis Sommer verzögern, dann womöglich aber sogar über den 80 Cent liegen, so Insider.
Fazit: Die Perspektiven im Brief- und Paketgeschäft werden besser. Anleger honorieren die stabile Dividendenentwicklung. Attraktiv.
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