innogy-Aktie: Neuer Stern am Aktien-Himmel?

von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Perfekt. Aus den fünf Milliarden Euro, die Versorger innogy zufließen, gehen drei an den Mutterkonzern RWE, die restlichen zwei Milliarden investiert innogy in sein Geschäft als Betreiber von Stromnetzen und Lieferant von Energie aus regenera­tiven Quellen. RWE-Chef Peter Terium, ab Januar an der Spitze von innogy, hat mit dem Börsengang gleich mehrfach Erfolg.

Gemessen an den rund 21 Milliarden Euro Börsenwert ist Innogy auf dem Parkett jetzt Deutschlands größter Versorger. Der bisherige Primus E.ON kommt auf etwas mehr als 13 Milliarden. Die Düsseldorfer haben das herkömmliche Kraftwerksgeschäft in die Tochter Uniper ausgelagert und sind ähnlich aufgestellt wie innogy. Allerdings trägt E.ON das Risiko bei der Abwicklung der Atomkraftwerke und muss wohl Kapitalmaßnahmen ergreifen.

Der Börsenwert von RWE schrumpfte durch die Spaltung auf rund acht Milliarden Euro. Durch innogys Debüt erhält der hoch verschuldete Versorger aber dringend benötigtes Kapital und kassiert bei der Tochter den Löwenanteil der Dividenden. 70 bis 80 Prozent des Nettogewinns sollen schon für 2016 ausgeschüttet werden.

Der Versorger aus Essen hält 75 Prozent der Aktien und wollte ursprünglich mit mindestens 50 Prozent dauerhaft an Bord bleiben. Doch das muss dem künftigen innogy-Chef zufolge nicht so bleiben. Strommanager Terium könnte somit unabhängiger vom Mutterkonzern werden. Er muss indes erst noch beweisen, dass er den Wert von innogy weiter steigern kann. Im Vergleich zur britischen National Grid, gut 46 Milliarden Euro schwer, ist der deutsche Stromprimus noch ein Zwerg.

Investor-Info

innogy
Hohe Ausschüttungen

Ein Dämpfer: Die Bundesnetzagentur kürzte die Eigenkapitalverzinsung für Investitionen in neue Netze um rund ein Viertel auf knapp sieben Prozent. Ab 2018 verdienen Netzbetreiber wie Innogy in dem regulierten Markt deshalb weniger. Zusammen mit Erträgen für Strom aus regenerativer Erzeugung stammen 60 Prozent des Nettogewinns aus regulierten Märkten. Dass damit nachhaltige Ausschüttungen möglich sind, zeigt die britische National Grid: Seit dem IPO 1999 lieferte sie mehr als 300 Prozent Wertzuwachs, vier Fünftel davon durch Dividenden. Attraktiv.