Dürr: Die wissen, wie es geht!

von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Lack und Holz passen für Dürr-Chef Ralf Dieter gut zusammen - wenn man weiß, wie es geht. Der Manager, der den schwäbischen Hersteller von Lackieranlagen zu einem klar dominierenden Weltmarktführer aufgebaut hat, will das Konzept jetzt auf Homag, den Spezialisten für Holzbearbeitungsmaschinen, übertragen. 2014 hatte Dürr die Mehrheit an der in ihrer Nische weltweit führenden Firma übernommen. Kürzlich erhöhte Dürr die Beteiligung um acht auf 63,4 Prozent. Bei Investoren kommt Dieters Plan gut an. Vor allem wegen Homags Rekord-Auftragsbestand von 415 Millionen Euro im ersten Quartal legte der Aktienkurs des Anlagenbauers nach Präsentation der Zahlen deutlich zu.

"Wir werden im Jahresverlauf bei Umsatz und Ergebnis zulegen", versicherte der Chef des MDAX-Konzerns aus Bietigheim-Bissingen in der Nähe von Stuttgart und bestätigte die Jahresprognose. Nach 3,72 Milliarden Euro Umsatz im Vorjahr streben die Schwaben für 2018 zwischen 3,7 und 3,9 Milliarden Euro Umsatz an. Die bereinigte Ebit-Marge soll mit 7,4 bis 7,8 Prozent stabil bleiben. Homag sei einer der wesentlichen Faktoren für das Wachstum, sagt Chef Dieter.

Im ersten Quartal schrumpfte der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 15 Prozent auf 56 Millionen Euro. Obwohl Dürr den globalen Markt für Lackieranlagen mit einem Anteil von 60 Prozent dominiert, spüren auch die Schwaben den Preisdruck. Jetzt wird mit einem Optimierungs­programm gegengesteuert. Bei Homag schmälerte die Einführung einer neuen Software den Umsatz und den Gewinn im Vergleich zum Vorjahr.

Ausweg aus der Falle

Die Schwaben sehen sich einem Engpass gegenüber: Bei Auto­lackieranlagen kann der Primus aufgrund seines hohen Marktanteils nur noch schwer zulegen. Dies geht nur in Nischen und beim Ausbau der Dienstleistungen für den inzwischen großen Bestand der weltweit installierten Lackieranlagen.

Mit Homag will Dieter raus aus der Wachstumsfalle. Der Chef will das Unternehmen aus Schopfloch im Schwarzwald als Weltmarktführer ähnlich dominierend aufstellen wie Dürr - aktuell liegt der Marktanteil von Homag bei 30 Prozent. Ein wesentlicher Faktor beim Aufstieg der Schwaben war ihre Kompetenz, große Aufträge an Land zu ziehen. Das gelingt jetzt auch Homag: Mit einer Order über 60 Millionen Euro landete der Maschinenbauer jüngst den größten Auftrag seiner Geschichte.



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