Adobe: Hier gibt es nicht nur perfekte Bilder!
Die US-Softwarefirma Adobe ist bei Kreativen wegen ihrer Foto-Programme begehrt. Aktionäre inspiriert der Gewinn, den das neue Geschäftsmodell bringt.
Werte in diesem Artikel
von Stephan Bauer, Euro am Sonntag
Wer öfter im Internet unterwegs ist und Dokumente anschaut oder runterlädt, der stolpert immer wieder über drei Buchstaben: PDF. Das dröge Kürzel steht für ein Dateiformat von
Adobe, einer Softwarefirma aus Kalifornien. Dass Nutzer damit so häufig in Berührung kommen, hat seinen Grund: PDFs sind der Standard beim Austausch von Dokumenten im Web.
Dank der permanenten Präsenz ihrer Produkte im digitalen Alltag haben die Kalifornier soeben auch an der Wall Street von sich reden gemacht. Ein Gewinnplus von über 50 Prozent im dritten Quartal ließ die Aktie an der Nasdaq zuletzt auf neue Höchststände steigen.
Die Lettern P, D und F und das Dokumente-Programm Acrobat sind nur ein Teil des Werkzeugkastens, über den das Unternehmen verfügt. Mit Photoshop haben die Kalifornier auch das am weitesten verbreitete Bildbearbeitungsprogramm im Angebot. Die digitale Erstellung und Bearbeitung von Medien ist Kerngeschäft, neben Diensten in der Cloud sowie im digitalen Marketing.
Geschäft neu designt
Der Weltmarktführer bei Werkzeugen für optimale Fotos hat - wie sein bekanntestes Produkt - ziemlich viele versteckte Details auf Lager. Chef Shantanu Narayen etwa veränderte laut Meinung vieler Experten in den knapp zehn Jahren, in denen er das Unternehmen leitet, das Bild der gesamten Branche.Adobe gilt als Trendsetter der größten Umwälzung in der Softwarebranche seit Jahren. Denn die Kalifornier wagten als eine der ersten großen Softwarefirmen den Schritt von zeitlich unlimitierten Lizenzverkäufen hin zu einem Abo-Modell mit regelmäßigen Gebühren. 80 Prozent des Umsatzes von Adobe kommen aus Abonnements. Damit markiert das Unternehmen in der Branche die Spitze. Das Beispiel macht Schule: Inzwischen vertreibt auch Branchenriese Microsoft etwa seine Office-Anwendungsprogramme mit Vorliebe auf Mietbasis.
Der Pioniergeist steckt wohl in den Genen. Die Idee der Gründer Charles Geschke und John Warnock Anfang der 80er-Jahre war, ein geeignetes Format für den Austausch von digitalen Dokumenten zu haben - unabhängig von der Computerplattform. Es war die Zeit, als IBM-Großrechner neben PCs oder Apple McIntoshs existierten, die Systeme sich aber kaum verstanden. Überdies war Speicherplatz extrem teuer. Das "postscript"-Format für Texte oder gelayoutete Dokumenten- oder Zeitungsseiten des Ex-Xerox-Mannes Warnock sparte Speicher und lieferte qualitativ hochwertige Druckvorlagen. "Postscript" setzte sich in drucknahen Branchen rasch durch. Jahre später erlaubte die Weiterentwicklung PDF (portable document format) die schnelle und sichere digitale Übertragung auch im Web.
Adobes größter Coup aber war Anfang der 90er-Jahre die Einbindung des Bildbearbeitungsprogramms Photoshop. Die technische Basis war eine Entwicklung der Filmbranche, die 1989 etwa im Tiefsee-Blockbuster "The Abyss" von Starregisseur James Cameron eingesetzt wurde. Adobe schnappte sich das Programm.
Verzicht wird belohnt
Dank seiner Software-Champions stieg Adobe zum weltweiten Primus bei der Erstellung und Bearbeitung digitaler Dokumente auf. Als der Inder Narayen 2007 seinen Job in Mountain View antrat, brachte er eine weitere Idee ins Spiel: die Einführung des Abo-Modells.Der Absolvent der Universität von Berkeley ging mit Adobe damit den harten Weg. Lange Jahre nahmen die Kalifornier geringere Wachstumsraten in Kauf, denn hier verschieben sich die Umsätze: Während herkömmliche Lizenzverkäufe auf einen Schlag zweistellige Millionenbeträge einspielen können, sind Abos eine Folge kleinerer Beträge über eine längere Laufzeit.
Der Verzicht lohnt sich: Adobe erreicht jetzt Kunden, die sich die teuren Lizenzen zuvor nicht leisten konnten. Der Effekt: Das Geschäft wächst stärker. Narayens Ziele sind ehrgeizig. "Wir wollen bis 2018 im Schnitt jährlich um 20 Prozent beim Umsatz zulegen", sagt der Chef. Besser noch: Die Gewinnmargen klettern mit dem starken Umsatzwachstum überproportional - auch deshalb, weil mit dem zusätzlichen Geschäft nur vergleichsweise geringe Mehrkosten verbunden sind. Der Vertrieb von Software über das Internet ist eben günstig. Narayens Ziel für das Gewinnwachstum liegt bei 30 Prozent pro Jahr. Das wiederum ist alles andere als dröge.
Investor-Info
Adobe
Ansehnliches Plus
Geschätzten 5,8 Milliarden Dollar Umsatz
stehen laut Adobe über 40 Milliarden Marktpotenzial gegenüber. Gut zwei Drittel des Umsatzes kommen aus dem Bereich digitale Medien, der Rest aus dem digitalen Marketing. Im Marketingbereich kämpft Adobe gegen Größen wie Salesforce oder Oracle. Das Kerngeschäft Medien ist hoch profitabel und wächst stark. Analysten rechnen 2016 mit gut 40 Prozent, 2017 mit 30 Prozent Gewinnplus.Ausgewählte Hebelprodukte auf Adobe
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: Ken Wolter / Shutterstock.com, Jeff Bottari/AP Images for Adobe
Nachrichten zu Adobe Inc.
Analysen zu Adobe Inc.
Datum | Rating | Analyst | |
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12.12.2024 | Adobe Buy | Deutsche Bank AG | |
16.06.2023 | Adobe Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
16.06.2023 | Adobe Outperform | RBC Capital Markets | |
14.12.2021 | Adobe Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
16.09.2020 | Adobe Outperform | RBC Capital Markets |
Datum | Rating | Analyst | |
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12.12.2024 | Adobe Buy | Deutsche Bank AG | |
16.06.2023 | Adobe Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
16.06.2023 | Adobe Outperform | RBC Capital Markets | |
16.09.2020 | Adobe Outperform | RBC Capital Markets | |
16.09.2020 | Adobe overweight | Barclays Capital |
Datum | Rating | Analyst | |
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14.12.2021 | Adobe Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
15.02.2019 | Adobe Market Perform | Cowen and Company, LLC | |
14.12.2018 | Adobe Hold | Pivotal Research Group | |
19.10.2018 | Adobe Neutral | Wedbush Morgan Securities Inc. | |
14.09.2018 | Adobe Hold | Pivotal Research Group |
Datum | Rating | Analyst | |
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12.06.2017 | Adobe Sell | Pivotal Research Group | |
12.12.2011 | Adobe Systems underperform | RBC Capital Markets | |
10.11.2011 | Adobe Systems underperform | RBC Capital Markets | |
21.09.2011 | Adobe Systems underperform | RBC Capital Markets | |
13.09.2011 | Adobe Systems underperform | RBC Capital Markets |
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