Afrika als Investmentchance entdecken
Zwischen Kairo und Kapstadt bieten sich Anlegern immer mehr Möglichkeiten für Beteiligungen mit zweistelligen Renditen.
von Christoph
Kannengießer, Gastautor von Euro am Sonntag
Auf der Suche nach Märkten, die sowohl Entwicklungspotenzial als auch zweistellige Renditechancen bieten, entdecken immer mehr Investoren Afrika. Insider wissen längst um die Aufbruchstimmung, die in vielen Ländern des Kontinents herrscht. Die Länder zwischen Kairo und Kapstadt gelten als der letzte Frontier Market. Und durch das starke Wirtschaftswachstum, die politische Stabilisierung vielerorts und die steigende Zahl der Konsumenten hat Afrika an Attraktivität gewonnen.
Der Aufschwung in Afrika hat gleich mehrere Ursachen. Viele Staaten Afrikas sind heute politisch stabiler. Friedliche und reibungslose Regierungswechsel wie 2012 in Ghana und zuletzt in Nigeria werden immer mehr zum Normalfall. Zudem haben viele Regierungen der Korruption den Kampf angesagt und treiben die Diversifizierung ihrer Wirtschaft voran.
Wachstumsraten von mehr
als sieben Prozent jährlich
Vor allem der wachsende Zugang zum Internet hat für Bildung und mehr Transparenz in Politik und Wirtschaft gesorgt. Das Handy hat den Alltag und das Leben der Menschen in Afrika verändert. Über 60 Prozent der Bevölkerung besitzen mittlerweile ein Mobiltelefon. Es wird für Geldüberweisungen, Gehaltszahlungen und zum Austausch von Marktinformationen genutzt.
Einige Länder in Afrika gehören zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Sie starten zwar von einem recht niedrigen Niveau, liegen aber mit stabil über fünf Prozent Wachstum weit vor dem klassischer Industrieländer. Für Länder wie Äthiopien, die Demokratische Republik Kongo, die Côte d’Ivoire, Kenia und Tansania wird 2016 eine Wachstumsrate von mindestens sieben Prozent erwartet. Ökonomen appellieren deshalb an deutsche Firmen, die sich daraus ergebenden Chancen nicht zu verschlafen und die Entwicklung der afrikanischen Volkswirtschaften mitzugestalten.
Hohe Wachstumsraten heißt allerdings nicht automatisch, dass man in allen afrikanischen Ländern schnell viel Geld machen kann. Und eine "Patentanlage" gibt es für Afrika auch nicht. Dazu ist der Kontinent viel zu komplex. Fakt ist aber: Es gibt interessante Möglichkeiten für Investoren, ihr Geld in vielversprechenden Märkten anzulegen. Verfolgen Anleger die Entwicklung in einzelnen afrikanischen Ländern und passen sie ihre Strategie den lokalen Märkten an, dann haben sie gute Aussichten auf hohe Renditen.
Auch wenn die Welt immer unübersichtlicher zu werden scheint, so zeichnet sich doch ein langfristiger Trend deutlich ab. Afrika schickt sich an, eine der führenden Wachstumsregionen auf dem Globus zu werden. Der Prozess, Anschluss an die Weltwirtschaft zu finden, steht noch am Anfang. Große Börsen oder globale Unternehmen etwa finden sich nur wenige. Der Kontinent ist eine Anlageregion für Insider mit zumeist noch recht hohen Risiken. Doch die Claims werden jetzt abgesteckt. Finanzinvestoren kaufen sich bei Energiefirmen oder Banken ein. Das Geld ist meistens über viele Jahre gebunden, doch die zweistelligen Renditen können sich durchaus sehen lassen. Für kleineres Geld können Anleger auch Aktien von Unternehmen erwerben, die sich an Firmen in Afrika beteiligen.
Eine der größten Herausforderungen für die weitere wirtschaftliche Entwicklung des afrikanischen Kontinents ist Kapitalknappheit. Wer eine Geschäftsidee hat, findet schwer eine Finanzierung zu Konditionen, die er erwirtschaften kann. In diese Lücke stoßen Mikrofinanzinstitute, an denen sich auch Privatanleger beteiligen können. Über Fonds können sich Anleger ebenfalls schon mit wenig Geld beteiligen und viel bewegen.
So verfolgt etwa der von der Deutschen Bank gemanagte Africa Agriculture and Trade Investment Fund (AATIF) das Ziel, das Potenzial des afrikanischen Agrarsektors auf allen Ebenen zu erschließen. Der Fonds will zusätzliche Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten für Bauern, Unternehmer und Arbeiter schaffen. Dabei geht es um eine Steigerung der Produktivität und der lokalen Wertschöpfung durch Investitionen in effiziente Wertschöpfungsketten und durch Wissenstransfer.
Selbst der Rückschritt einiger Länder, in denen sich die Lage zuletzt destabilisiert hat, konnte das steigende Interesse an Afrika bisher nicht aufhalten. So hat beispielsweise der Londoner Helios Fund im Januar 2015 den ersten Fonds mit über einer Milliarde US-Dollar Kapital für Afrika aufgelegt. Insgesamt wurden im letzten Jahr 4,2 Milliarden Dollar via Private Equity zwischen Kairo und Kapstadt investiert. Seit dem Start im Jahr 2000 hat das panafrikanische Unternehmen Emerging Capital Partners mehr als 1,3 Milliarden Dollar in mehr als 40 afrikanischen Ländern investiert. Bedauerlicherweise hält die deutsche Finanzbranche sich aktuell noch stark zurück. Bleibt zu hoffen, dass sich dies ändert, wenn mehr und mehr deutsche Firmen sich für Engagements in Afrika entscheiden.
Mehr als zehn Prozent
Kapitalrendite für Anleger
Experten zufolge sind die Chancen für hohe Erträge derzeit so gut wie nie, und vor allem Investoren mit einem langen Atem werden belohnt. Anleger, die sich in den vergangenen zehn Jahren nicht vom vermeintlich hohen Risiko der Märkte abschrecken ließen, haben im Schnitt mehr als zehn Prozent Kapitalrendite verbuchen können. Bislang wird der Aufschwung vor allem von lokalen Investoren getrieben. Positionieren sich auch noch verstärkt ausländische Anleger, sind weitere Zuwächse möglich.
Man muss kein Experte sein, um das Potenzial Afrikas zu erkennen: Der Kontinent ist reich an Rohstoffen, offen für neue Dienstleistungen, für Handel und für große Infrastrukturprojekte. Das starke Bevölkerungswachstum ist zum einen Herausforderung, zum anderen aber ein sicherer Treiber für lang anhaltendes Wachstum. Die Nachfrage nach Kapital ist hoch, das Angebot noch relativ beschränkt - mit der Folge guter Renditechancen für jene, die sich engagieren. Es gilt: Afrikas Zeit ist gekommen. Jetzt.
3rd Africa Finance: Wer beim Geschäft mit Afrika Erfolg haben will, der braucht vor allem verlässliche Informationen. Wie ausgewählte Regionen Afrikas derzeit politisch und wirtschaftlich einzuschätzen sind und wie Sie als Anleger daran partizipieren können, erfahren Sie von ausgewiesenen Afrika-Experten auf der "3rd Africa Finance" am 12. Mai 2016 in Frankfurt am Main. Zu dieser lädt der Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft gemeinsam mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) ein: www.africa-finance.de.
Kurzvita
Christoph Kannengießer,
Geschäftsführer Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft e. V.
Kannengießer ist seit 2012 Hauptgeschäftsführer des Afrika- Vereins der deutschen Wirtschaft. Seit 1995 ist er in verantwortlichen Funktionen von Wirtschaftsverbänden tätig.
Der Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft ist der bundesweite, branchenübergreifende Außenwirtschaftsverband der deutschen Unternehmen und Institutionen, die an einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit den Staaten des afrikanischen Kontinents interessiert sind.
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Bildquellen: nopporn / Shutterstock.com, Annette Koroll/Afrika Verein der Deutschen Wirtsch