Ist Impactwashing das neue Greenwashing?
Um Impactwashing-Vorwürfen zu entgehen, müssen Fonds transparent handeln.
• Impact Investing als nachhaltiges Angebot
• Marktbeobachter befürchten Impactwashing
• Nachhaltigkeitshäuser legen Leitlinien vor
Vage Formulierungen in Bezug auf die Erfüllung von ESG-Kriterien sorgten in der Vergangenheit immer wieder für Greenwashing-Vorwürfe gegenüber einigen Fonds. Ein Großteil der sogenannten Impact-Fonds, sprich Anlagemöglichkeiten, die auf finanzielle Rendite und ökologische, wirtschaftliche sowie soziale Wirkungen abzielen, investieren in börsennotierte Aktien. Es gibt daher Befürchtungen, dass es nach dem Greenwashing nun zum Impactwashing kommen könnte. Doch es gibt Wege, wie Impact-Fonds sich gegen Impactwashing-Vorwürfe wehren können.
Greenwashing-Vorwürfe führen zur Impact Investing-Idee
Auf den Fondsmärkten weltweit herrsche ein Überangebot, so dass sich viele Anbieter mit Wettbewerbsvorteilen profilieren wollen. Das bezöge sich auch auf nachhaltigkeitsorientierte Anlageprodukte, meint Detlef Glow, Head of Lipper EMEA Research. So würde mit dem steigenden Interesse an ESG-bezogenen Produkten durch die Anleger auch zunehmend behauptet werden, dass Fondsanbieter die ESG-Kriterien erfüllen. Gerade durch vage Formulierungen in Bezug auf die Erfüllung der ESG-Kriterien kam es in der Vergangenheit schnell zu Greenwashing-Vorwürfen, so Glow gegenüber Institutional Money. Durch diese Vorwürfe sei wiederum das Vertrauen der Anleger beeinträchtigt worden. Als Reaktion darauf haben die Fonds-Promoter nach neuen Möglichkeiten gesucht, sich von dem Überangebot abzuheben und sind dabei auf das Impact Investing gestürzt. Impact Investing bezieht sich auf die 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung in der UN. Marktbeobachter und Anleger befürchten nun eine Impactwashing-Welle, da eine Vielzahl an Impact-Fonds in börsennotierte Aktien investiert. Demnach kauft ein Fondsmanager seine Aktien meist von einem anderen Investor und stellt sein Kapital nicht direkt dem Emittenten zur Verfügung. Investitionen in private Märkte seien somit der bessere Weg, um eine Wirkung zu erzielen, da der Emittent das Geld zur Verfügung gestellt bekommt, so der Lipper-Experte bei Institutional Money. Ansonsten sei die Wirkung des Investments eher begrenzt, wenn man sie nach den Maßstäben der International Finance Corporation (IFC) bewerte. Ein Impact-Fonds kann sich somit gegen Impactwashing-Vorwürfe rechtfertigen, indem er die drei von der IFC festgelegten Attribute Absicht, Beitrag und Messung offenlegt.
Leitlinien zur Impact-Vermarktung
Eine Gruppe auf dem Gebiet Nachhaltigkeit etablierter Banken und Vermögensverwalter hat eine Reihe von Leitlinien vorgelegt, die eine Irreführung in Bezug auf Impact-Fonds vermeiden sollen. Es wird von den Fonds gefordert, ehrlich und auch transparent aufzuklären, was wirklich mit den Fonds erreicht werden kann. Denn wenn der Impact-Begriff für Werbezwecke genutzt werde, könne das gleiche passieren, wie mit den Greenwashing-Vorwürfen zuvor: Impactwashing breche das Vertrauen von Anlegern und würde somit den Geldfluss in nachhaltige Bereiche verhindern, so Edda Schröder, Gründerin von Invest in Visions, einem der Initiatoren der Leitlinien. Mit den Leitlinien könnten die Wirkungspotenziale der Investitionen klarer herausgestellt werden und Kapital für Investitionen gewonnen werden, die wirklich einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten würden.
Redaktion finanzen.net
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