ZEW-Index sinkt auch im November stark

Der vom Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Index der Konjunkturerwartungen fiel auf 39,0 Punkte von 56,1 im Vormonat. "Seit ihrem zeitweisen Höhepunkt von 77,4 Punkten im September sind die Erwartungen damit um 38,4 Punkte gesunken", betonte das ZEW.

Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang der Konjunkturerwartungen auf 40,0 Punkte vorausgesagt. Der Index der Lagebeurteilung verschlechterte sich von minus 59,5 auf minus 64,3 Punkte. Erwartet worden war ein Rückgang auf minus 65,0.

"Die Finanzmarktexpertinnen und Finanzmarktexperten sorgen sich um die wirtschaftlichen Auswirkungen der zweiten Covid-19-Welle", analysierte ZEW-Präsident Achim Wambach. Die ZEW-Konjunkturerwartungen seien daher im November abermals erheblich zurückgegangen. "Dies deutet auf eine deutliche Verlangsamung des wirtschaftlichen Erholungsprozesses in Deutschland hin", meinte der Ökonom.

Brexit und US-Wahl spielen keine Rolle

Es werde außerdem befürchtet, dass die deutsche Wirtschaft erneut in eine Rezession fallen könnte. Weder die Entwicklungen bei den Brexit-Verhandlungen noch der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl hätten derzeit Einfluss auf die Konjunkturerwartungen für Deutschland.

Im Oktober hatten sich die ZEW-Konjunkturerwartungen wesentlich stärker verschlechtert als von Experten erwartet und waren auf 56,1 Punkte von 77,4 im Vormonat gefallen. Der Index der Lagebeurteilung hatte sich hingegen von minus 66,2 auf minus 59,5 Punkte verbessert.

Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verschlechterten sich im November ebenfalls deutlich. Der entsprechende Indikator fiel um 19,5 Punkte gegenüber dem Vormonat auf 32,8 Zähler. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum verbesserte sich hingegen um 0,2 Punkte auf minus 76,4 Zähler.

DJG/ank/apo

BERLIN (Dow Jones)