ifo-Geschäftsklima sinkt im Januar unerwartet
Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im Januar entgegen den Erwartungen etwas eingetrübt, was an Entwicklungen im Dienstleistungssektor und in der Bauwirtschaft lag.
Der ifo-Geschäftsklimaindex sank auf 95,9 (Dezember: 96,3) Punkte, wie das Münchner ifo-Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mitteilte. Es war der erste Rückgang seit August 2019.
Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten dagegen einen Anstieg auf 97,0 Punkte erwartet. Der ifo-Index ist das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer und gilt als zuverlässiger Indikator für die Entwicklung der nächsten sechs Monate.
Der Index zur Beurteilung der aktuellen Lage der befragten Unternehmen stieg auf 99,1 (98,8) Punkte. Ökonomen hatten 99,3 Punkte prognostiziert. Der Index für die Geschäftserwartungen ging dagegen auf 92,9 (revidiert 93,9) Zähler zurück. Erwartet worden war ein Anstieg auf 94,9 Punkte. Der vorläufige Dezember-Wert hatte bei 93,8 Punkten gelegen. "Die deutsche Wirtschaft startet verhalten ins neue Jahr", kommentierte das ifo-Institut die Zahlen.
Im verarbeitende Gewerbe gab es Anzeichen für eine Erholung. Das Geschäftsklima besserte sich merklich, besonders der Index zur aktuellen Lage legte deutlich zu. Ein stärkerer Anstieg war zuletzt im Februar 2017 zu beobachten. Zudem nahm der Pessimismus der Unternehmer mit Blick auf die kommenden Monate erneut ab. Die Kapazitätsauslastung stieg von 82,6 auf 83,1 Prozent.
Im Dienstleistungssektor fiel der Indikator allerdings spürbar. Dies war auf merklich zurückhaltendere Erwartungen der Unternehmen zurückzuführen. Mit ihrer aktuellen Lage waren sie hingegen etwas zufriedener. Im Handel besserte sich das Geschäftsklima. Die Indikatoren zur aktuellen Lage und zu den Erwartungen lagen höher als im Vormonat. Dies war aber nur auf den Großhandel zurückzuführen. Die Einzelhändler äußerten sich zurückhaltender.
Im Bauhauptgewerbe gab der Index nach. Die Einschätzungen zur aktuellen Lage fielen auf den niedrigsten Stand seit Juni 2018. Zudem nahm die Skepsis mit Blick auf die kommenden Monate erneut zu.
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)
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Bildquellen: ifo