ZEW-Konjunkturerwartungen steigen im November deutlich
Die Konjunkturerwartungen von Börsen- und Finanzexperten für Deutschland sind im November deutlich gestiegen, wobei sich die Beurteilung der Konjunkturlage allerdings stärker als erwartet verschlechterte.
Der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen stieg auf 31,7 (Oktober: 22,3) Punkte, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte. Es war der erste Anstieg seit Mai. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 20,0 Punkten prognostiziert.
Allerdings stellt der Anstieg des Index keine wirkliche Überraschung mehr dar, weil die vom Beratungsunternehmen Sentix bereits am Montag veröffentlichten Konjunkturerwartungen ebenfalls zugelegt hatten. Der Index zur Beurteilung der Konjunkturlage sank auf 12,5 (21,6) Punkte. Volkswirte hatten hier lediglich einen Rückgang auf 17,0 Punkte erwartet.
"Die Finanzmarktexpertinnen und -experten blicken optimistischer auf die nächsten sechs Monate. Der erneute Rückgang der Lageeinschätzung zeigt jedoch, dass die Expertinnen und Experten für das aktuelle Quartal davon ausgehen, dass die Lieferengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten sowie die hohe Inflationsrate die konjunkturelle Entwicklung belasten werden", kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach die Daten.
Für das erste Quartal 2022 gingen die Befragten von einer Wachstumserholung und einem Rückgang der Inflationsrate in Deutschland und im Euro-Gebiet aus. Die Konjunkturerwartungen für den Euroraum erhöhten sich auf 25,9 (21,0) Punkte. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage verringerte sich auf 11,6 (15,9) Zähler.
Die Inflationserwartungen für den Euroraum gingen sehr stark zurück. Der Inflationsindikator lag jetzt bei minus 14,3 Punkten, das waren 31,4 Punkte weniger als noch im Vormonat. "Dies zeigt, dass die Expertinnen und Experten auf Sicht von sechs Monaten mit einem Rückgang der Inflationsrate im Euro-Gebiet rechnen", erläuterte das ZEW.
FRANKFURT (Dow Jones)
Weitere News
Bildquellen: ZEW