Erste Group Research Equity weekly

Marktanalyse Österreich

25.09.17 15:06 Uhr

Marktanalyse Österreich | finanzen.net

Der Ausgang der Bundestagswahlen in Deutschland sollte keine nachhaltigen Auswirkungen auf die Kapitalmärkte haben. Bei vergangenen Wahlen in Europa war für die Märkte entscheidend, ob für das jeweilige Land das Risiko eines Austritts aus der Eurozone besteht. Die AfD ist die einzige Partei im Bundestag, die die Mitgliedschaft Deutschlands in der Eurozone zumindest in Frage stellt.

Selbst nach dem relativ guten Abschneiden der AfD bei der Wahl, bleibt eine Regierungsbeteiligung aber auszuschließen. Der weitere wesentliche Punkt für die Märkte ist, dass Angela Merkel, trotz herber Verluste der CDU/CSU, weiterhin Kanzlerin bleiben wird, wenn auch aller Wahrscheinlichkeit nach mit anderen Koalitionspartnern. Die politischen Risiken ausgehend von dem gestrigen Wahlergebnis sind daher marginal. Die Märkte sollten sich somit schnell wieder den Wirtschaftsdaten und geopolitischen Risiken (Nordkorea, Iran) zuwenden, letztere haben sich am Wochenende zugespitzt.

Am Mittwoch kündigte die US-Notenbank FED im Übrigen an, dass der Bilanzabbau mit Oktober beginnen soll. Der Bestand von rund 4,2 Billionen Dollar soll monatlich um 10 Milliarden Dollar sinken, die Leitzinsen wurden erwartungsgemäß unverändert gelassen.

In einem überwiegend freundlichen Börsenumfeld (DAX +0,6%, CAC-40 +1,3%, FTSE +1,3%) konnte der heimische Leitindex letzte Woche um 1,2% zulegen und schloss am Freitag erstmals seit 2008 über 3.300 Punkten. Der ATX konnte damit seit Jahresbeginn bereits mehr als 25 Prozent zulegen. Unterstützung für den ATX lieferte in der vergangenen Woche das ATX-Schwergewicht OMV (4,8%) nach einem Anstieg der Öl-Preise, SBO (-1,7%) legte nach der jüngsten Rally hingegen eine Pause ein.

In Wien belasteten die deutlichen Kursverluste der Telekom Austria (-6,3%) den ATX. Das Unternehmen gab die gruppenweite Harmonisierung der Markenstrategie bekannt, dadurch ergibt sich ein Abschreibungsbedarf lokaler Markenwerte von rund EUR 350 Mio. Dies werde das Nettoergebnis für 2017, 2018 und 2019 drücken. Die Aktien der Immofinanz mussten ebenfalls Kursverluste von 1,8% hinnehmen, das Unternehmen bietet Inhabern der 2018 auslaufenden Wandelanleihe an, diese in eigene und BUWOG-Aktien umzutauschen.

Ausblick. Für das Börsenumfeld wird das wichtigste Ereignis die Rede zur Zukunft der EU vom französischem Präsidenten Macron, mit mehr Details zu seinen Reformplänen, am morgigen Dienstag sein. In Wien steht unternehmensseitig die Veröffentlichung der BUWOG-Ergebnisse für das 1. Quartal 2017/18 auf der Agenda. Wir erwarten den ATX in der kommenden Woche am ehesten in der Bandbreite von 3.250 bis 3.350 Punkten.

Gewinnschätzungen Österreich - ATX

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