Marktanalyse Österreich
Am vorletzten Sonntag hat sich Emmanuel Macron wie erwartet seine absolute Mehrheit im Parlament geholt (355 von 577 Sitzen) und den erwarteten marktfreundlichen Ausgang gebracht.
Bei seinem ersten Auftritt beim Europäischen Rat plädierte er für eine grundlegende Neuordnung der europäischen Wirtschaftspolitik. Die positiven Kommentare des Fed-Notenbankers Wiliam Dudley zum US Arbeitsmarkt und der Inflation gaben dem Reflationstrade einen ordentlichen Schub, 10-jährige Renditen stiegen daraufhin auf 2,18%.
Mitte letzter Woche notierte der Brent-Future bei 45,95 Dollar, so tief wie seit sieben Monaten nicht mehr. Marktteilnehmer erklärten sich die schwachen Preise mit dem Schwinden des Vertrauens, dass die Förderungskürzung der OPEC das Überangebot an Rohöl eindämmen kann. Der Preisrückgang könnte auch auf eine generell schwächere Nachfrage und somit auf eine weltweite Konjunkturschwäche hindeuten.
Der ATX wurde letzte Woche, neben der anhaltenden Ölpreisschwäche, von der gebremsten Stimmung europäischer Leitbörsen gedrückt. Stärkste Titel im ATX waren letzte Woche die Uniqa (+2,2%) und Immofinanz (+2,0%), beide ohne besonderen News-Flow.
SBO (-5,8%) und OMV (-2,6%) kamen mit den fallenden Ölpreisen unter die Räder und rutschten weiter südwärts. Wir bestätigten letzte Woche unsere Halten-Empfehlung für die Wienerberger-Aktie und erhöhten das Kursziel auf EUR 22,2 (von EUR 16,8). Die Aktie gab jedoch aufgrund der verhaltenen und deutlich unter den Erwartungen liegenden US Housing Starts für den Mai um -4,4% nach. Unter den Banken mussten RBI (-3,2%) und Erste Group (-1,7%) ein Minus verzeichnen. Im Zusammenhang mit dem Genehmigungsverfahren für den Erwerb der Anteile an der polnischen RBI-Tochter Polbank im Jahr 2012 hatte die RBI der polnischen Finanzmarktaufsicht zugesichert, 15% der Aktien an die Warschauer Börse zu bringen. Polen besteht nun darauf, dass der IPO bis Ende Juni passieren soll. Verluste der Bank sowie ein riesiges Portfolio an unprofitablen Schweizer-Franken-Kredite drücken auf den erwarteten Verkaufspreis.
Im ATX-Prime wollen wir noch die FACC (+14,4%) hervorheben, die letzte Woche einen Liefervertrag mit dem kanadischen Flugzeugbauer Bombardier mit einem Auftragsvolumen von EUR 100 Mio. bekanntgab. Zu den größten Verlierern im prime market gehörte letzte Woche die PORR (-9,4%), nach einem Broker Downgrade.
Ausblick: In der laufenden Woche präsentiert Do&Co die Geschäftszahlen für das Wirtschaftsjahr 2016/17, die Strabag hat ihren Ex-Dividenden-Tag. In dieser Woche sehen wir den ATX am ehesten zwischen 3,060 und 3,100 Punkten.
Gewinnschätzungen Österreich - ATX
Quelle: Erste Group Research
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