Dow Jones nach rotem Handelsstart mit Stabilsierungsversuch
An der Wall Street scheinen sich Anleger noch unsicher, ob sie nun kaufen oder verkaufen sollen.
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Der Dow Jones startete mit einem Abschlag von rund 1,5 Prozent bei 19.830,01 Einheiten in die Sitzung und rutschte im weiteren Verlauf noch tiefer. Inzwischen dämmt er die Verluste jedoch ein und pendelt um die Nulllinie. Nach dem neuerlichen Kursdebakel am Mittwoch zeigt sich am Donnerstagmittag (Ortszeit) an der Wall Street eine Erholungsbewegung, die zugleich sehr volatil wie auch fragil ist. Einerseits schüren schwache Konjunkturdaten die ohnehin bereits stark ausgeprägten Rezessionsängste, andererseits überschlagen sich rund um den Globus die Nachrichten über Hilfsmaßnahmen seitens der Notenbanken und Regierungen zur Milderung der Folgen der Coronavirus-Pandemie.
In den USA hat der Kongress ein 100 Milliarden Dollar schweres Hilfspaket verabschiedet, unter anderem für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Weitere Maßnahmen sind in Planung, zu hören ist von einem Volumen von 1 Billion Dollar. US-Finanzminister Steven Mnuchin plädiert dabei auch für Direktzahlungen in Form von Schecks an die Bevölkerung.
In der Nacht hatte die EZB ein Anleihekaufprogramm im Volumen von 750 Milliarden Euro beschlossen und am Donnerstag senkte die australische Zentralbank zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen den Leitzins auf ein Rekordtief. Die Bank of England wartete unter anderem mit einer Ausweitung ihres Anleiherückkaufprogramms auf. Auch die brasilianische Notenbank hat den Zins auf ein Rekordtief gedrückt. Und die US-Notenbank hat eine weitere Kreditfazilität eingeführt, um den Geldmarkt mit Liquidität zu versorgen.
Die Marktreaktion auf die diversen Stimuli bestätige sein Haus in der schon länger vertretenen Ansicht, dass das Schlimmste noch nicht überstanden sei, sagt Charalambos Pissouros, Analyst bei JFD Group. Schließlich müssten die Menschen aus den Häusern herauskommen, damit die geldpolitischen und fiskalischen Impulse auch wirken könnten. Angesichts steigender Ansteckungszahlen und Todesfälle sei das eine sehr schwere Aufgabe. Jim Vogel von HN Financial meint derweil, dass die Notenbanker ihr Pulver noch nicht gänzlich verschossen haben dürften.
Neueste Konjunkturdaten zeigen derweil erste Spuren der Pandemie-Folgen für die Wirtschaft. Unter anderem ist der Philadelphia-Fed-Index im März eingebrochen auf minus 12,7 Punkte. Volkswirte hatten einen Rückgang auf plus 9 vorhergesagt nach einem Februar-Stand von plus 36,7.
Redaktion finanzen.net / Dow Jones Newswires
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