Erholung von Corona-Einbruch

Deutsche Exporte im Juni mit stärkstem Zuwachs seit 1990

07.08.20 08:41 Uhr

Deutsche Exporte im Juni mit stärkstem Zuwachs seit 1990 | finanzen.net

Die deutsche Wirtschaft hat ihre Ausfuhren im Juni deutlich gesteigert, womit sich die Erholung ausgehend von einem niedrigen Niveau beschleunigt hat.

Die Exporteure verkauften kalender- und saisonbereinigt 14,9 Prozent mehr im Ausland als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Das ist der stärkste Anstieg seit dem Beginn der Zeitreihe 1990. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten ein Plus von 14,4 Prozent erwartet. Im Mai war der Zuwachs mit 9,0 Prozent deutlich hinter dem erwarteten Anstieg von 13,5 Prozent zurückgeblieben.

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Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen die Exporte im Juni um 9,4 Prozent niedriger, im Mai waren es 29,7 Prozent weniger gewesen. Die Importe stiegen um 7,0 Prozent gegenüber dem Vormonat. Auf Jahressicht ergab sich ein Rückgang von 10,0 Prozent.

Gegenüber Februar 2020 - dem letzten vollen Monat vor Beginn der coronabedingten Einschränkungen - liegen die Exporte kalender- und saisonbereinigt um 16,0 Prozent und die Importe um 12,5 Prozent niedriger, so die Statistiker.

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Kalender- und saisonbereinigt erreichte der Außenhandelsüberschuss 14,5 Milliarden Euro. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit 13,0 Milliarden Euro gerechnet. In unbereinigter Rechnung schloss die Außenhandelsbilanz den Juni mit einem Überschuss von 15,6 Milliarden Euro ab.

Der Überschuss in der Leistungsbilanz betrug nach vorläufigen Berechnungen der Bundesbank 22,4 Milliarden Euro. Ökonomen hatten 14,3 Milliarden Euro erwartet.

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Relativ besser als im Durchschnitt lief das Exportgeschäft mit Ländern außerhalb der EU, den sogenannten Drittstaaten, zu denen etwa China, Russland, Brasilien und auch die USA sowie nach dem Brexit auch Großbritannien zählen, mit allerdings länderspezifisch großen Unterschieden. Die Ausfuhren in diese Länder waren im Juni um 7,4 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Ins Vereinigte Königreich sanken sie jedoch um 15,7 Prozent, in die USA sogar um 20,7 Prozent, während sie nach China um 15,4 Prozent zulegten.

Dagegen gingen die Exporte in die EU-Länder stärker als die Gesamtrate zurück. Die Ausfuhren dorthin wie auch in die Eurozone sanken um 11,0 Prozent.

FRANKFURT (Dow Jones)

Bildquellen: Gunnar Pippel / Shutterstock.com