DHL Group-Aktie dennoch stark: DHL Group wird für 2023 pessimistischer - Auch mittelfristige Prognose gesenkt
Der Logistikkonzern DHL Group blickt pessimistischer auf das laufende Jahr und auf mittelfristige Geschäftsentwicklung.
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Die konjunkturelle Erholung lässt auf sich warten, weshalb der operative Gewinn bei dem DAX-Konzern 2023 nicht so hoch ausfallen wird, wie im besten Fall bislang angenommen. Das Management rechnet zudem nicht mehr damit, bis zur Mitte des Jahrzehnts operativ ähnlich viel zu verdienen wie im Rekordjahr 2022. Das dritte Quartal verlief schwächer als im Vorjahr, das war an der Börse aber ebenso wie die gesenkten Prognosen bereits erwartet worden.
Die Aktie rutschten am Mittwochmorgen zunächst ab, drehte dann aber klar ins Plus. Am Nachmittag ging es um rund drei Prozent auf 38,29 Euro nach oben. Damit setzte sich die Stabilisierung nach dem Abwärtstrend seit Sommer fort. In der Telefonkonferenz mit Analysten äußerte sich das Management zum Schlussquartal ermutigend. Die gesenkten Prognosen führt DHL zudem insbesondere auf die lediglich etwas verzögerte konjunkturelle Erholung zurück.
Der Kursentwicklung förderlich dürfte zudem sein, dass man trotz der Schwäche der Konjunktur am Aktienrückkauf-Programm festhält. Das Ziel ist es nach wie vor, die noch verbleibenden 1,2 Milliarden Euro bis Ende kommenden Jahres zurückzukaufen. Die nächste Tranche werde nun vorbereitet, hieß es.
Für 2025 erwartet das Management laut einer Mitteilung vom Mittwoch jetzt ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) zwischen 7 und 8 Milliarden Euro. Bislang standen hier über 8 Milliarden operativer Gewinn im Plan, womit der Logistikkonzern potenziell wieder an das Rekordniveau aus 2022 herangekommen wäre. Vergangenes Jahr hatten die Bonner über 8,4 Milliarden Euro verdient. Analysten waren für 2025 allerdings bereits zuvor pessimistischer gewesen und hatten nur 7,4 Milliarden Euro auf dem Zettel gehabt.
Auch das laufende Jahr wird im Mittel schwächer ausfallen als bislang prognostiziert. Für 2023 wurde das obere Ende der operativen Gewinnzielspanne gesenkt. Die Prognose liegt nun bei 6,2 bis 6,6 Milliarden Euro. Auch wenn fast die Hälfte des Schlussquartals bereits vorbei ist, hält Konzernchef Tobias Meyer diese Spanne nicht für zu groß. Er verwies im Gespräch mit Journalisten auf die makroökonomischen Risiken. Der Konflikt in Israel habe aber keine Auswirkungen auf das DHL-Geschäft.
Das Management um den im Frühjahr angetretenen Vorstandschef Meyer hatte seine Jahresziele bislang an drei Szenarien geknüpft - je nachdem, ob und wie schnell sich die Konjunktur erholt. Das Szenario für eine Erholung der Weltwirtschaft ab Beginn der zweiten Jahreshälfte und einem operativen Gewinn von rund 7 Milliarden Euro entfalle, hieß es am Mittwoch. Analysten haben für das Gesamtjahr im Schnitt 6,5 Milliarden Euro auf dem Zettel.
Im dritten Quartal ging der Umsatz von DHL um knapp ein Fünftel auf 19,4 Milliarden Euro zurück. Der Konzern verdiente operativ mit knapp 1,4 Milliarden Euro fast ein Drittel weniger als im Vorjahreszeitraum. Dies entsprach den Erwartungen der Analysten. Ähnlich stark ging auch das Konzernergebnis zurück, es lag in den drei Monaten bis Ende September bei 807 Millionen Euro. Die Bonner haben nach dem Rekordjahr 2022 momentan vor allem wegen des jüngsten Abschwungs im Frachtgeschäft sowie der konjunkturellen Schwäche das Nachsehen.
Während im Privatkunden-Geschäft die Mengen der transportierten Sendungen zuletzt wieder anzogen, lies die Erholung im Geschäft mit Firmenkunden weiter auf sich warten. Im dritten Quartal habe sich das Volumen aber zumindest stabilisiert, teilte DHL am Mittwoch mit. In den ersten Wochen des Schlussquartals haben sich nach Aussagen des Vorstands zudem auch die Aufkommensmenge im Geschäft mit zeitkritischen Sendungen ins Positive gedreht. Es ist der größte und rentabelste der fünf DHL-Geschäftsbereiche.
In dem Segment ging der operative Quartalsgewinn um über ein Drittel zurück, er war auch von Währungseffekten und höheren Treibstoffkosten belastet. Im Frachtgeschäft halbierte sich der operative Gewinn sogar fast, nachdem in den vergangenen Jahren in Folge strapazierter Lieferketten gestiegene Preise für Containerkapazitäten ordentlich Geld in die Kasse gespült hatten.
Auch im kleinsten Geschäftsbereich, dem europäischen Paketdienst, ging der Gewinn angesichts gestiegener Kosten und höherer Investitionen zurück. Ebenso wie im Heimatgeschäft, das auch nach der Umbenennung des Konzerns unter der Marke Deutsche Post läuft. Lediglich in der Lieferkettenlogistik konnte DHL seinen operativen Gewinn steigern. Hier bietet der Konzern seinen Kunden etwa Lagerbetrieb und -haltung sowie die Abwicklung von Versandretouren an.
Barclays-Analystin Alexia Dogani schrieb in einer ersten Einschätzung von einem robusten dritten Quartal im Rahmen der Erwartungen. Auch ihr JPMorgan-Kollege Samuel Bland zeigte sich von den Ergebnissen sowie den gesenkten Zielen wenig überrascht. Er verwies allerdings auf einen positiven Steuereffekt im lukrativen Express-Segment mit zeitkritischen Sendungen sowie auf einen nicht zahlungswirksamen Ertrag im Frachtgeschäft. Das schmälere die Qualität der Quartalsergebnisse etwas.
Das Briefgeschäft der Post schrumpft stärker als zuvor
Im Digitalzeitalter verliert das Briefgeschäft für die Deutsche Post rapide an Bedeutung. In den ersten drei Quartalen sei die Briefmenge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,2 Prozent gesunken, teilte der Konzern DHL am Mittwoch in Bonn mit. Die Firma tritt im Briefgeschäft noch mit dem Namen Deutsche Post auf. Der Rückgang sei "ungewöhnlich hoch", sagte Konzernchef Tobias Meyer.
Es gebe "eine deutliche Beschleunigung", sagte Finanzvorständin Melanie Kreis. Jahrelang hatte der Rückgang in einem Korridor von zwei bis drei Prozent gelegen, in Coronazeiten änderte sich das allmählich. "Wir rechnen nicht damit, dass wir auf diese zwei bis drei Prozent zurückkehren", sagte die Managerin.
Man habe bei dem Geschäft "einen stärkeren Abriss", der aber nicht unerwartet komme, sagte der Vorstandsvorsitzende Meyer. "Der Rückgang der Briefmenge korreliert klar mit Digitalisierungsmaßnahmen." Als Beispiel nannte er Krankschreibungen, die nicht mehr per Post verschickt, sondern elektronisch übermittelt werden. Die Briefporto-Einnahmen und damit das historische Stammgeschäft machen inzwischen nur noch sieben Prozent des Konzernumsatzes aus, Tendenz sinkend.
Besonders stark rückläufig ist die Menge an Briefen, die Verbraucher in den Briefkasten einwerfen, aber auch bei der Werbepost geht es abwärts. Das geringsten Minus gibt es bei individueller Firmenpost an Kunden und Bürger, etwa von Banken und Behörden. Bei solchen Großversendern seien "gewisse Digitalisierungsschritte entweder noch nicht möglich oder noch nicht getan worden", sagte Meyer.
DHL hat weltweit rund 600 000 Beschäftigte, davon arbeiten 190 000 im dem Bereich Post & Paket Deutschland. Mit dem Weihnachtsgeschäft, das für die Paketbranche von November bis Dezember läuft, steht in dem Segment die wichtigste Zeit des Jahres vor der Tür. An manchen Tagen rechnet DHL mit mehr als 11 Millionen Paketen und damit fast doppelt so vielen wie an durchschnittlichen Werktagen des übrigen Jahres. Diese Tageshöchstwert-Schätzung ist gleich hoch wie im Vorjahr - die Belastung für die Zusteller sowie die Sortierzentrumsmitarbeiter wird also voraussichtlich nicht steigen.
Auf die Frage, ob Post & Paket Deutschland überhaupt noch eine Existenzgarantie im Konzern habe, sagte Finanzvorständin Kreis: "Es gibt eine positive Vision für Bereich Post und Paket Deutschland." Man wolle den Bereich so gestalten, dass es um Pakete "mit ein bisschen Brief" gehe - das würde hervorragend in das Firmenportfolio passen, sagte die Managerin. In den kommenden Jahren werden die Briefvolumina nach ihren Worten weiter stark zurückgehen, diese Übergangszeit müsse wirtschaftlich sinnvoll gemeistert werden können.
DHL mit imposantem Dreh ins Plus - Zuversicht überwiegt
Die Aktien der DHL Group haben am Mittwoch nach schwächerem Start schnell deutlich zugelegt. Die Prognosesenkung des Logistikers wirkte sich damit nicht zum Nachteil aus. Zeitweise gewinnen die DHL-Aktien 3,21 Prozent auf 38,32 Euro. In der Spitze gewannen die Titel mehr als fünf Prozent und kletterten auf den höchsten Stand seit Mitte Oktober. Zugleich verließen sie damit ihren seit Ende Juli laufenden Abwärtstrend.
Bereits vor dem XETRA-Start hatte ein Händler angemerkt, dass sich die Aktien im Handelsverlauf erholen könnten. Denn die Prognosesenkung der Bonner sei eigentlich erwartet worden und auch die neuen Ziele seien letztlich keine Überraschung.
Auch Analyst Samuel Bland von der US-Bank JPMorgan zeigte sich von den Ergebnissen sowie den gesenkten Zielen wenig überrascht. Er verwies allerdings auf einen positiven Steuereffekt im lukrativen Express-Geschäft mit zeitkritischen Sendungen sowie auf einen nicht zahlungswirksamen Ertrag im Frachtsegment. Das schmälere die Qualität der Quartalsergebnisse etwas.
In der Telefonkonferenz mit Analysten äußerte sich das Management zum Schlussquartal ermutigend. Die gesenkten Prognosen führt DHL zudem insbesondere auf die etwas verzögerte konjunkturelle Erholung zurück. Der Kursentwicklung förderlich dürfte zudem sein, dass man trotz der Schwäche der Konjunktur am Aktienrückkauf-Programm festhält.
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BONN (dpa-AFX)
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Bildquellen: Deutsche Post, AIF
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17.01.2025 | DHL Group (ex Deutsche Post) Outperform | Bernstein Research | |
16.01.2025 | DHL Group (ex Deutsche Post) Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
13.01.2025 | DHL Group (ex Deutsche Post) Outperform | Bernstein Research | |
09.01.2025 | DHL Group (ex Deutsche Post) Outperform | Bernstein Research | |
02.01.2025 | DHL Group (ex Deutsche Post) Outperform | Bernstein Research |
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17.01.2025 | DHL Group (ex Deutsche Post) Outperform | Bernstein Research | |
16.01.2025 | DHL Group (ex Deutsche Post) Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
13.01.2025 | DHL Group (ex Deutsche Post) Outperform | Bernstein Research | |
09.01.2025 | DHL Group (ex Deutsche Post) Outperform | Bernstein Research | |
02.01.2025 | DHL Group (ex Deutsche Post) Outperform | Bernstein Research |
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17.12.2024 | DHL Group (ex Deutsche Post) Equal Weight | Barclays Capital | |
13.11.2024 | DHL Group (ex Deutsche Post) Equal Weight | Barclays Capital | |
12.11.2024 | DHL Group (ex Deutsche Post) Neutral | UBS AG | |
11.11.2024 | DHL Group (ex Deutsche Post) Neutral | UBS AG | |
06.11.2024 | DHL Group (ex Deutsche Post) Hold | Warburg Research |
Datum | Rating | Analyst | |
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20.11.2023 | DHL Group (ex Deutsche Post) Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
09.11.2023 | DHL Group (ex Deutsche Post) Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
08.11.2023 | DHL Group (ex Deutsche Post) Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
18.10.2023 | DHL Group (ex Deutsche Post) Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
27.09.2023 | DHL Group (ex Deutsche Post) Underweight | JP Morgan Chase & Co. |
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