thyssenkrupp-Aktie gesucht: Keine betriebsbedingten Kündigungen in Stahlsparte - Umbauplan 'noch im Sommer'
Im Streit um das Stahlgeschäft von thyssenkrupp und den geplanten Einstieg des tschechischen Investors Daniel Kretinsky ist eine Grundsatzvereinbarung erzielt worden.
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Ein wesentliches Element der Verständigung zwischen der thyssenkrupp AG, der Kretinsky-Holding EPCC, thyssenkrupp Steel und dessen Aufsichtsrat bestehe darin, "dass betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden sollen", teilte thyssenkrupp Steel mit. Die Grundsatzvereinbarung gebe der strukturellen Neuaufstellung des Stahlgeschäfts einen "stabilen und verlässlichen Rahmen".
Es sei außerdem geplant, dass eine Kommission, an der die Arbeitnehmer und die IG Metall beteiligt werden, dauerhaft in den Prozess der strukturellen Neuaufstellung eingebunden sein wird. Derzeit werde ein Business Plan erarbeitet, der im Sommer der Mitbestimmung und den zuständigen Gremien vorgestellt werde, so das Unternehmen weiter. Die Umsetzung des Plans dürfte mehrere Jahre dauern.
thyssenkrupp hatte Ende April mitgeteilt, Kretinsky beim Stahlgeschäft ins Boot zu holen. thyssenkrupp Steel Europe soll künftig als Gemeinschaftsunternehmen geführt werden, bei dem die Partner jeweils 50 Prozent der Anteile halten. Auf die Ankündigung folgten Proteste der Arbeitnehmerseite, auch im Aufsichtsrat von thyssenkrupp stimmten die Arbeitnehmervertreter gegen den Deal.
"Mit dem Grundsatzpapier haben sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite darauf verständigt, im beiderseitigen Einvernehmen Lösungen in den entscheidenden Fragestellungen zur Neuaufstellung des Stahlbereichs von thyssenkrupp zu erzielen", sagte eine Sprecherin des Mutterkonzerns.
thyssenkrupp-Stahlsparte will Umbauplan 'noch im Sommer' vorlegen
Die thyssenkrupp-Stahlsparte will noch in diesem Sommer Einzelheiten zum geplanten Abbau von Produktionskapazitäten in Duisburg vorlegen. "Der Business Plan wird derzeit weiter detailliert erarbeitet und soll noch im Sommer der Mitbestimmung und den zuständigen Gremien vorgestellt werden", teilte thyssenkrupp Steel am Montag in Duisburg mit.
Deutschlands größter Stahlerzeuger hatte im April einen deutlichen Abbau von Produktionskapazitäten in Duisburg angekündigt, der auch mit einem Arbeitsplatzabbau verbunden sein werde. Das Unternehmen will damit auf die schwächelnde Konjunktur und die gestiegenen Energiekosten reagieren.
Die thyssenkrupp-Stahlsparte beschäftigt rund 27 000 Menschen, allein 13 000 davon in Duisburg. Der Mutterkonzern thyssenkrupp plant die Verselbstständigung der Sparte. Erster Schritt dazu soll ein 20-Prozent-Einstieg des Energieunternehmens EPCG des tschechischen Investors Daniel Kretinsky sein.
Am Freitag war durch einen Bericht der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" bekanntgeworden, dass es beim Umbau der Stahlsparte laut einer Vereinbarung zwischen dem Unternehmen, der Arbeitnehmerseite und dem künftigen Stahl-Miteigentümer EPCG nicht zu betriebsbedingten Kündigungen kommen soll. "Dass wir betriebsbedingte Kündigungen bei thyssenkrupp Steel im Zuge der Restrukturierung ausschließen können, ist ein wichtiger Schritt", sagte Vize-Aufsichtsratschef Detlef Wetzel (IG Metall) der WAZ.
"Die getroffene Grundsatzvereinbarung gibt der strukturellen Neuaufstellung des Stahlbereichs einen stabilen und verlässlichen Rahmen", teilte die Stahlsparte dazu am Montag mit. Ein wesentliches Element der Verständigung zwischen der thyssenkrupp AG, EPCG, dem thyssenkrupp Steel-Aufsichtsrat und thyssenkrupp Steel bestehe darin, dass betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden sollen. Zudem werde eine Begleitkommission unter Einbindung der Mitbestimmung und der IG Metall dauerhaft in den Prozess der strukturellen Neuaufstellung eingebunden sein. "Die Grundsatzvereinbarung ist auch deshalb ein wichtiger Schritt, als die Umsetzung des neuen Business Plans mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird."
Via XETRA klettert die thyssenkrupp-Aktie zeitweise um 0,91 Prozent auf 4,22 Euro.
Dow Jones Newswires / (dpa-AFX)
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