Entgegen Erwartungen

ifo-Geschäftsklima sinkt im Juli unerwartet

26.07.21 14:48 Uhr

ifo-Geschäftsklima sinkt im Juli unerwartet | finanzen.net

Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im Juli entgegen den Erwartungen eingetrübt.

Der ifo-Geschäftsklimaindex sank auf 100,8 (Juni revidiert: 101,7) Punkte, wie das Münchner ifo Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten dagegen einen Anstieg auf 102,5 Punkte erwartet. Vorläufig waren für Juni 101,8 Punkte gemeldet worden.

Der Index zur Beurteilung der aktuellen Lage stieg auf 100,4 (revidiert 99,7) Punkte. Ökonomen hatten 101,5 prognostiziert. Vorläufig war für Juni ein Stand von 99,6 gemeldet worden. Der Index für die Geschäftserwartungen fiel auf 101,2 (revidiert 103,7) Zähler. Erwartet worden waren 103,6 Punkte. Der vorläufige Juni-Wert betrug 104,0.

"Lieferengpässe bei Vorprodukten und Sorgen um wieder steigende Infektionszahlen belasten die deutsche Wirtschaft", kommentierten die Konjunkturforscher die Zahlen. Der ifo-Index ist das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer und gilt als zuverlässiger Indikator für die Entwicklung der nächsten sechs Monate.

Im verarbeitenden Gewerbe fiel der Index, was auf deutlich weniger optimistische Erwartungen der Unternehmen zurückzuführen war. Der entsprechende Indikator sank zum vierten Mal in Folge. Die Einschätzungen der Unternehmen zur aktuellen Lage stiegen dagegen auf den höchsten Wert seit August 2018. Die Kapazitätsauslastung konnte von 85,9 auf 87,1 Prozent gesteigert werden. Sie liegt damit deutlich oberhalb des langfristigen Mittelwerts von 83,5. Die Knappheit bei den Vorprodukten verschärft sich weiter, und immer mehr Firmen klagten über Fachkräftemangel.

Im Dienstleistungssektor verschlechterte sich das Geschäftsklima. Während die Dienstleister mit ihren laufenden Geschäften zufriedener waren, blicken sie deutlich weniger optimistisch auf die kommenden Monate. Die Unternehmen rechneten trotzdem weiter mit steigenden Umsätzen, wenn auch nicht mehr so stark wie im Vormonat. Auch im Handel gab der Index nach. Die vorsichtig optimistischen Erwartungen aus dem Vormonat verschlechterten sich. Der Indikator zur aktuellen Lage konnte hingegen etwas zulegen.

Auch im Handel berichteten mehr und mehr Firmen von Lieferengpässen. Im Bauhauptgewerbe konnte sich das Geschäftsklima verbessern. Die Unternehmen waren zufriedener mit ihrer aktuellen Lage. Der Erwartungsindikator stieg das dritte Mal in Folge.

FRANKFURT (Dow Jones)

Bildquellen: ifo