Entgegen Erwartungen

Frankreichs Wirtschaft schrumpft erstmals seit drei Jahren

31.01.20 09:05 Uhr

Frankreichs Wirtschaft schrumpft erstmals seit drei Jahren | finanzen.net

Die französische Wirtschaft ist zum Jahresende 2019 überraschend geschrumpft.

Wie das Statistikamt Insee am Freitag auf Basis erster Daten mitteilte, lag die Wirtschaftsleistung (BIP) im vierten Quartal 0,1 Prozent niedriger als im Vorquartal. Es ist die erste Schrumpfung seit gut drei Jahren. Analysten hatten dagegen mit einem Wachstum von im Schnitt 0,2 Prozent gerechnet.

Für Belastung sorgten die Warenausfuhren und die Lagerbestände der Unternehmen. Die Konsumausgaben der privaten Haushalte und die Investitionen der Unternehmen wuchsen zwar, allerdings langsamer als im Vorquartal. Möglicherweise haben die Massenproteste gegen die Rentenreform der Regierung belastet.

Inflation verharrt auf 1,6 Prozent

In Frankreich hat sich die allgemeine Teuerung zum Jahresauftakt nicht verändert. Nach Angaben des Statistikamts Insee vom Freitag lagen die Lebenshaltungskosten, gemessen nach europäischem Standard (HVPI), im Januar 1,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Rate entspricht dem Zuwachs im Dezember. Analysten hatten im Schnitt mit einer etwas höheren Rate von 1,7 Prozent gerechnet. Im Monatsvergleich gingen die Verbraucherpreise im Januar um 0,5 Prozent zurück.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für den gesamten Euroraum mittelfristig eine Rate von knapp zwei Prozent an, die sie lange nicht mehr erreicht hat. Sie hat ihre Geldpolitik auch deshalb stark gelockert. Allerdings unterzieht die Notenbank ihre Strategie in diesem Jahr einer Überprüfung. Auch das im Jahr 2003 eingeführte Preisziel gehört dazu. Eine Idee sieht ein Punktziel von zwei Prozent vor, eine andere ein Zielband von beispielsweise ein bis drei Prozent. Die Überprüfung soll bis Jahresende abgeschlossen sein.

PARIS (dpa-AFX)

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