Equinor und Engie auch dabei: Organisation von Bill Gates investiert in Wasserstoff-Startup H2SITE
Das spanische Startup H2SITE hat in seiner A-Finanzierungsrunde 13,23 Millionen US-Dollar eingesammelt. Das Unternehmen entwickelt neue Technologien, mit denen Wasserstoff sicher transportiert werden soll. Angeführt wurde die Runde von Bill Gates’ Breakthrough Energy Ventures.
Werte in diesem Artikel
• Mit seiner Organisation Breakthrough Energy Ventures investiert Bill Gates in das Energie-Startup H2SITES
• H2SITES entwickelt Lösungen für den sicheren Transport von Wasserstoff
• Noch befindet sich die Technologie in der Testphase - ist aber schon an einem britischen Großprojekt beteiligt
Für die Energiewende liegen viele Hoffnungen auf Wasserstoff-Lösungen (H2). Dabei gibt es noch ein großes Problem: Die Wasserstoff-Moleküle beschädigen die aktuell für den Transport verwendeten Tanks und Rohre. Besonders problematisch ist dies, weil der an sich nicht schädliche Wasserstoff - wenn er austritt und in die Atmosphäre gelangt - die Lebensdauer von bei der Erderwärmung relevanten Gasen wie etwa Methan verlängert. Das 2019 gegründete Startup H2SITE hat zwei Technologien entwickelt, mit denen man Wasserstoff problemlos transportieren können soll. Bewähren sich die Technologien in der Testphase, will H2SITE den Wasserstoff-Transport deutlich kostengünstiger anbieten als andere Akteure. Denn: Insbesondere im Vergleich zu den Transportkosten für Erdgas ist die Technologie für Wasserstoff bisher unerschwinglich. Ende Juni konnte das Startup Bloomberg zufolge in seiner A-Finanzierungsrunde nun 13,23 Millionen US-Dollar einsammeln.
Auch ein norwegischer Ölriese investiert in H2SITES
Zu den Investoren gehören nach Angaben des Informationsportals der norwegische Ölriese Equinor ASA, der französische Energieversorger Engie SA und das 2015 von Bill Gates gegründete Breakthrough Energy Ventures. Gates’ Organisation möchte insgesamt zwei Milliarden US-Dollar in Startups investieren, die Lösungen für den Weg zur Klimaneutralität anbieten. Sie gehört zur Dachorganisation Breakthrough Energy, die sich mit sechs weiteren Projekten und umfangreichen finanziellen Mitteln für die Energiewende einsetzt.
Wasserstoff soll gemeinsam mit Erdgas transportiert werden
Ein von H2SITES entwickelter Weg für den Wasserstoff-Transport ist die Nutzung bestehender Erdgaspipelines. Dabei soll der Wasserstoff in der Nähe seiner Produktionsstätte bei einem Verhältnis von 30 Prozent Wasserstoff und 70 Prozent Erdgas in die Pipeline gespritzt werden. Die Idee dahinter? Das verdünnte Gas beschädigt die Rohre nicht so stark wie purer Wasserstoff. Wenn dieser den Rohren wieder entnommen wird, soll er per H2SITES-Filter vom Erdgas getrennt werden - und das Endprodukt soll ein zu 99,9 Prozent reiner Wasserstoff sein. "Es ist als könne man einen tollen Bordeaux-Wein von einem gewöhnlichen Wein trennen", zitiert Bloomberg den begeisterten Engie Executive Vice President Sebastien Arbola. Da die Moleküle so klein sind, reicht ein mechanisches Sieb nicht aus, um Wasserstoff von Erdgas zu trennen. H2SITE verwendet deswegen eine Palladiumlegierung, die mit dem Wasserstoff reagiert und diesen abhängig von Temperatur und Druck spaltet oder neu bildet, erklärt Bloomberg.
Bald soll die neue Technologie von ausgewählten Firmen getestet werden
Die zweite Lösung des spanischen Startups ist der Transport per Schiff: Hier soll der Wasserstoff in Ammoniak (NH3) oder Methanol (CH3OH) eingeschlossen werden. Die dahinterstehende chemische Reaktion soll dann wie beim Transport in den Rohren am Zielort wieder rückgängig gemacht werden.
Noch befindet sich die neue Technologie Bloomberg zufolge in der Testphase. So könne H2SITE in seinen Laboren momentan täglich gerade einmal 40 Kilogramm Wasserstoff herstellen - für die kommerzielle Nutzung müssten es 200 bis 500 Kilogramm sein. Im nächsten Schritt sollen die beiden Lösungen von interessierten Unternehmen getestet werden: Die Filtermethode für Erdgasleitungen in Spanien, die Ammoniak-Lösung in Großbritannien und Wasserstoff für den Antrieb von Kraftfahrzeugen in Frankreich.
Auf dem Markt sollen die H2SITE-Produkte schlussendlich rund 0,80 US-Dollar pro Kilogramm Wasserstoff kosten. Wann es so weit sein wird, ist allerdings noch nicht bekannt.
H2SITES an weltgrößtem Projekt für grüne Energien beteiligt
Schon lange setzt sich Gates für Umweltschutz ein, seit einiger Zeit beschäftigt er sich öffentlich auch intensiver mit Wasserstoff als Lösung für die Energiewende. Zuletzt hat er besonders in den Sozialen Medien und auf seinem Blog GatesNotes über das Thema gesprochen. Auf Twitter veröffentlichte er kürzlich ein Video über Wasserstoff und damit verbundene Lösungen für den Umweltschutz.
When most people think about what produces greenhouse gas emissions, they think about cars and electricity. But they add up to only about one third of the total. Clean hydrogen could help eliminate the rest: https://t.co/CtB8gnMB2Z pic.twitter.com/WUocOWxKcr
- Bill Gates (@BillGates) June 22, 2022
Und die Investition in H2SITES könnte tatsächlich Großes bewirken: Das Startup ist unter anderem Teil des weltgrößten Projekts für grüne Energien im Tyseley Energy Park UK. Mit dem Projekt möchte die britische Regierung bis 2050 35 Prozent des Energieverbrauchs im Land mit Wasserstoff abdecken.
Olga Rogler / Redaktion finanzen.net
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