Euroraum-PMI viel höher als erwartet - sehr optimistische Erwartungen
Die Aktivität in der Privatwirtschaft des Euroraums ist im Dezember deutlich höher als erwartet gewesen.
Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - stieg auf 49,8 (November: 45,3) Punkte, wie das IHS Markit Institut im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen schwachen Anstieg auf 45,7 Punkte prognostiziert. Unterhalb von 50 Punkten wird eine schrumpfende Wirtschaft angezeigt.
Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des verarbeitenden Gewerbes erhöhte sich auf 55,5 (53,8) Punkte, Volkswirte hatten dagegen einen Rückgang auf 53,0 Punkte erwartet. Der Dienstleistungs-PMI stieg auf 47,3 (41,7) Punkte, erwartet worden waren lediglich 41,9 Punkte.
"Das Wirtschaftswachstum der Eurozone hat sich im Dezember weitgehend stabilisiert, da stärkere Zuwächse in der Industrie die erneute Schrumpfung im Servicesektor überkompensierten", teilte IHS Markit mit. Gleichzeitig seien die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist infolge der positiven Nachrichten zur Impfstoffentwicklung auf ein 32-Monats-Hoch gestiegen.
Während die Industrieproduktion nach der Abschwächung im November stärker ausgeweitet wurde, verbuchten die Dienstleister den vierten Monat in Folge Geschäftseinbußen. Gleichwohl fiel der Rückgang deutlich schwächer aus als in den beiden Vormonaten, da nicht mehr ganz so viele Unternehmen von den Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie betroffen waren wie im November.
Der Auftragseingang wies erstmals seit September wieder insgesamt ein kleines Plus auf, ausgelöst durch eine Flut an Neuaufträgen in der Industrie und eine markante Abschwächung der Einbußen im Servicesektor im Vergleich zu November.
"Momentan sieht es so aus, als ob der Rückgang im vierten Quartal 2020 deutlich schwächer ausfallen wird als jener im Frühjahr, obgleich sich auf Sektorenebene ein gemischtes Bild ergibt", kommentierte IHS-Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson die Daten. In der Veröffentlichung für Deutschland hatte das Beratungsunternehmen allerdings darauf hingewiesen, dass der Stichtag der Umfrage der 15. Dezember gewesen sei, so dass spätere negative Entwicklungen nicht mehr abgebildet worden seien.
Offenbar trugen die beiden größten Volkswirtschaften des Euroraums gleichermaßen zu der Konjunkturerholung am Jahresende bei: Deutschlands Sammelindex stieg auf 52,5 (51,7) Punkte, Frankreichs auf 49,6 (40,6) Punkte. Frankreichs Industrie-PMI erhöhte sich auf 51,1 (49,6) Punkte, Volkswirte hatten 49,5 Punkte erwartet. Der Dienstleistungs-PMI stieg auf 49,2 (38,8) Punkte, erwartet worden waren nur 39,1 Punkte.
DJG/hab/kla
FRANKFURT (Dow Jones)
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