Trotz schwacher Weltwirtschaft: Deutsche Exporte legen zu
Die deutsche Wirtschaft hat ihre Ausfuhren im August trotz einer schwächelnden Weltwirtschaft kräftig gesteigert.
Die Exporteure verkauften kalender- und saisonbereinigt 1,6 Prozent mehr im Ausland als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten ein Plus von 1,8 Prozent erwartet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen die Exporte um 18,1 Prozent höher.
Die Importe stiegen im August um 3,4 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die befragten Ökonomen hatten nur ein Plus von 1,4 Prozent vorhergesagt. Auf Jahressicht ergab sich ein Anstieg von 33,3 Prozent. Der starke Anstieg der Importe beruht insbesondere auf den gestiegenen Preisen für Gas und Erdöl und andere Rohstoffe.
Insgesamt wurden im August kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 133,1 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert und Waren im Wert von 131,9 Milliarden Euro nach Deutschland importiert.
Der Außenhandelsüberschuss betrug kalender- und saisonbereinigt 1,2 Milliarden Euro. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem Aktivsaldo von 4,0 Milliarden Euro gerechnet. Der deutsche Handelsbilanzüberschuss ist zuletzt erheblich geschrumpft, da die nachlassende Auslandsnachfrage die Exporte der Industrie belastet.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die Aussichten für die Weltwirtschaft geschwächt. Im September hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ihre Prognose für das globale Wachstum in diesem Jahr auf 3,0 Prozent gesenkt. Für 2023 rechnet die Industriestaaten-Organisation mit nur noch 2,2 Prozent. Besonders stark ist Deutschland betroffen; für nächstes Jahr sagt die OECD eine Rezession voraus. Die größte Volkswirtschaft der Eurozone dürfte um 0,7 Prozent schrumpfen.
Im September sind die ifo-Exporterwartungen auf den niedrigsten Wert seit Mai 2020 gefallen. "Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren hat sich abgekühlt", erklärte das ifo-Institut. "Zuwächse beim Export sind gegenwärtig nicht in Sicht. Auch mittelfristig ist aufgrund der abkühlenden Weltkonjunktur kaum eine größere Dynamik zu erwarten."
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)
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