Ein sonniges Hoch aus China

Wacker Chemie-Aktie: So stemmt sich Wacker Chemie gegen die Krise

14.08.20 01:00 Uhr

Wacker Chemie-Aktie: So stemmt sich Wacker Chemie gegen die Krise | finanzen.net

Durch einen Unfall in Fernost steigen die Polysiliziumpreise, der Wacker Chemie-Konzern profitiert davon. Auch das Sparprogramm weist in die richtige Richtung.

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von Ralf Witzler, Euro am Sonntag

Eine oder gar mehrere Explosionen sollen ein Werk von GCL-Poly Energy jüngst erschüttert haben. Der chinesische Hersteller von Polysilizium gilt als Konkurrent von Wacker Chemie. Der Aktienkurs des bayerischen Chemiekonzerns stieg daraufhin prozentual zweistellig an.

Polysilizium wird zur Produktion von Solarzellen verwendet und ist in hochreiner Form gefragt. Neben Wacker Chemie zählt GCL Poly zu den weltweit führenden Produzenten. Die Münchner könnten zu Profiteuren des Unglücks im chinesichen Hainan werden. "Die Erfahrung zeigt, dass solche Explosionen in Werken für Polysilizium häufig zu Produktionsausfällen von einem halben bis zu einem Jahr führen können", sagt Markus Mayer, Analyst bei der Baader Bank.

Hinzu komme, dass die Explosion von voriger Woche die zweite dieser Art binnen kurzer Zeit bei Polysiliziumherstellern in dieser Region Chinas ist. "Es steht zu vermuten, dass die chinesischen Wettbewerber von Wacker Chemie in nächster Zeit ihre Sicherheitsstandards verbessern müssen. Um ihre dadurch erhöhten Kosten auszugleichen, werden sie keinen weiteren Druck auf die Preise ausüben können."

Knappes Angebot

Auch durch die Produktionseinschränkungen in China ist der Markt bei bestimmten Sorten Polysilizium in Asien unterversorgt. Das dürfte auf absehbare Zeit die Preise treiben. Der Preis für monokristallines Polysilizium stieg Ende vergangener Woche auf Wochenbasis bereits um etwa 20 Prozent oder rund zwei Dollar je Kilo, nachdem er mehr als zwei Jahre gesunken war. Als Faustregel geht die Baader Bank davon aus, dass ein Preisanstieg um einen Dollar pro Kilo Polysilizium bei Wacker Chemie zu einem Anstieg um rund 70 Millionen Euro beim operativen Gewinn (Ebitda) führt.

Der Gewinnzuwachs könnte sogar noch höher ausfallen. Denn das Unternehmen hat ein umfassendes Sparprogramm angestoßen. Mehr als 1.000 Stellen sollen wegfallen, vorwiegend in Deutschland und dort in der Verwaltung. Zudem dürfte die Nachfrage nach Solaranlagen in den kommenden Monaten und Jahren steigen. Nach Angaben des chinesischen Branchenverbands China Photovoltaic Industry Association sollte der Ausbau von Solaranlagen stabil bleiben oder leicht zulegen. Der Green Deal der Europäischen Union wird die Nachfrage sicherlich ebenfalls erhöhen.

Polymere laufen

Auch die anderen Sparten mit Silikonen für die Auto- und die Bauindustrie sowie mit Polymeren, die vorwiegend in Letzterer Verwendung finden, entwickeln sich mit dem beginnenden Aufschwung gut. Selbst das kleinste Segment Biosolutions liefert starke Ergebnisse. Hier investiert Wacker am Standort Amsterdam einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag in Produktionskapazitäten.

Als Risiko wird man die handelspolitischen Spannungen zwischen den USA und China im Auge behalten müssen. Bei einer Eskalation könnten sie auch Wacker Chemie beeinträchtigen.

Lauf: Für Wacker Chemie läuft es. Alle Sparten entwickeln sich gut. Weitere positive Überraschungen könnten folgen. Für Risikobereite.

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Bildquellen: WACKER Chemie

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