Ein Rückblick auf Aktienfaktoren im 1. Quartal 2023 mit WisdomTree
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Pierre Debru, Head of Quantitative Research & Multi Asset Solutions, WisdomTree Europe
Die Aktienmärkte starteten so ins Jahr 2023, wie sie 2022 abgeschlossen hatten: mit einer positiven Wertentwicklung in allen Regionen. Für Anleger war die Situation allerdings alles andere als einfach, denn die restriktivere Geldpolitik machte sich zunehmend bemerkbar und die anfälligsten Banken gerieten ins Straucheln. Der MSCI World Index legte im Quartalsverlauf um 7,7 % zu, wobei Europa mit 8,6 % am besten abschnitt. Die Schwellenländer lagen mit plus 4 % hinter den anderen Regionen zurück1.
Diese Ausgabe des vierteljährlichen Rückblicks auf Aktienfaktoren von WisdomTree soll Aufschluss darüber geben, wie sich die Aktienfaktoren in diesem schwierigen Quartal verhalten haben und welchen Einfluss dies auf die Portfolios der Anleger gehabt haben könnte.
- Wie zum Ausgleich für 2022 schnitten Wachstumswerte im ersten Quartal am besten ab
- Qualität war der zweitstärkste Faktor im Quartal und profitierte von der Widerstandskraft in ungewissen Zeiten
Während die Zentralbanken in den USA, Europa und dem Vereinigten Königreich ihren restriktiven Kurs fortsetzten, könnte die sich abzeichnende Bankenkrise die Geldpolitik in der Zukunft ändern. Der Vorsitzende Powell räumte ein, dass eine Verschärfung der Finanzbedingungen die gleichen Auswirkungen haben könnte wie eine weitere Zinserhöhung um einen Viertelpunkt oder mehr durch die Federal Reserve (Fed). Die Märkte preisen nun Zinspausen und Senkungen im weiteren Verlauf des Jahres 2023 ein. Die Unsicherheit ist jedoch sehr groß, da Inflations- und Rezessionssorgen aufeinandertreffen. In Anbetracht der zunehmenden Besorgnis über eine Ansteckungsgefahr des Bankensektors, die schrumpfenden Unternehmensgewinne und die künftige Politik der Zentralbanken könnte eine Positionierung des Aktienengagements auf den Faktor Qualität angebracht sein.
Wertentwicklung im Fokus: Wachstum erholt sich und Qualität zeigt eine Outperformance
Im ersten Quartal 2023 verzeichneten die Aktienmärkte regionsübergreifend das zweite positive Quartal in Folge. Im Januar legten die Märkte in Erwartung eines Umschwenkens der Zentralbanken und einer Lockerung der geldpolitischen Bedingungen kräftig zu. Die Entwicklung im Februar verlief gedämpfter - eine Reaktion auf die restriktive Rhetorik der Zentralbanker. Der März begann mit den Konkursen der Silicon Valley Bank und der Signature Bank sowie mit der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Mit zunehmender Volatilität führte diese "Bankenkrise" dazu, dass die Zinserwartungen deutlich gemäßigter ausfielen, was einen weiteren positiven Monat zur Folge hatte.
Insgesamt war es eine ziemlich schwierige Zeit für Faktor-Investments in den Industrieländern:
- Wachstumswerte schnitten im ersten Quartal in allen Regionen am besten ab und erholten sich von einem schwierigen Jahr 2022.
- Qualität war in den Industrieländern der zweitbeste Faktor des Quartals und profitierte von der Widerstandskraft in Zeiten starker Volatilität und Unsicherheit.
- In den Industrieländern litten andere Faktoren wie Value, Hohe Dividende und Geringe Volatilität unter den veränderten Bedingungen.
- In den Schwellenländern erzielten Value und Hohe Dividende noch immer eine gewisse Outperformance.
Abbildung 1: Outperformance der Aktienfaktoren in den einzelnen Regionen im ersten Quartal 2023
Quelle: WisdomTree, Bloomberg. 31. Dezember 2022 bis 31. März 2023. Für alle Regionen in US-Dollar berechnet, außer für Europa, wo die Berechnungen in Euro erfolgen. Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung, und Anlagen können im Wert sinken.
Die Auswirkungen eines Kurswechsels der Zentralbanken auf die Faktorentwicklung
Mit Blick auf das übrige Jahr 2023 wird der Zeitpunkt des Umschwenkens der Fed einer der wichtigsten Impulsgeber für die Aktienentwicklung sein. Wenn sich die Volkswirtschaften abkühlen, die Angst vor einer Rezession wächst und die Inflation nachlässt, müssen die Zentralbanken eine Landung vorbereiten - ob diese nun weich ausfällt oder nicht. Solche Phasen geldpolitischer Kursänderungen sind für Aktienanleger immer recht schwierig. Daher ist es hilfreich, auf ähnliche Zeiträume in der Vergangenheit zurückzublicken, um Erkenntnisse für unsere aktuelle Positionierung zu gewinnen.
Anhand der Faktorentwicklung in den USA in den zwölf Monaten nach dem Ende der letzten sieben Zinserhöhungszyklen der Fed lässt sich Folgendes feststellen:
- Unternehmen mit hoher Qualität schnitten am besten ab. Sie erzielten in sechs von sieben Zeiträumen eine bessere Performance (siehe Abbildung 2) und verzeichneten eine durchschnittliche Outperformance von 3,57 % gegenüber dem Markt.
- Wachstumsunternehmen profitieren in der Regel auch von günstigeren geldpolitischen Bedingungen, was sich in fünf von sieben dieser Zeiträume in einer Outperformance von durchschnittlich 3,08 % niederschlug.
- Die Performance von Small-Cap- und Value-Unternehmen war uneinheitlich: In drei bzw. vier (von sieben) Zeiträumen wurde eine Outperformance erzielt, in den übrigen Zeiträumen wurde eine zweistellige Underperformance verbucht.
Abbildung 2: Outperformance des Faktors Qualität an den US-Märkten in den zwölf Monaten nach dem Höchststand der Fed-Zinsen
Quelle: Kenneth French-Datenbibliothek. Die Daten sind täglich und beziehen sich auf Februar 2023. Die Aktien werden so ausgewählt, dass sie über dem Median der Marktkapitalisierung liegen, wobei "Hohe Qualität" die obersten 30 % nach operativer Rentabilität darstellt. Die Portfolios werden jährlich Ende Juni neu gewichtet. Der Markt stellt das Portfolio aller verfügbaren börsennotierten Aktien in den USA dar. Alle Renditen verstehen sich in USD. Die operative Rentabilität für das Jahr x ist der Jahresumsatz abzüglich der Kosten der verkauften Waren, der Zinsaufwendungen und der Vertriebs-, Verwaltungs- und Gemeinkosten geteilt durch das buchmäßige Eigenkapital für das letzte Geschäftsjahr, das in x-1 endet. Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung, und Anlagen können im Wert sinken.
Die Bewertungen stiegen im ersten Quartal weiter an
Die Marktbewertungen stiegen im ersten Quartal 2023 infolge der positiven Entwicklung in allen Regionen weiter an. Allerdings verteuerten sich Qualität und Value in den Industrieländern schneller als die Märkte, während Small Caps und Geringe Volatilität günstiger wurden. In den USA wurde der Faktor Value mit einem aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnis von nur 7,2 sogar noch attraktiver. In den Schwellenländern wurde der Faktor Dynamik ebenfalls deutlich billiger. Insgesamt sind die defensivsten Faktoren, Geringe Volatilität und Qualität, derzeit im Verhältnis am teuersten.
Abbildung 3: Langfristige Entwicklung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses von Aktienfaktoren
Quelle: WisdomTree, Bloomberg. Stand: 31. März 2023. Welt wird durch den MSCI World Net TR Index dargestellt. USA wird durch den MSCI USA Net TR Index abgebildet. Europa wird durch den MSCI Europe Net TR Index repräsentiert. Schwellenländer wird durch den MSCI Emerging Markets Net TR Index dargestellt. Geringe Volatilität wird durch den entsprechenden MSCI Min Volatility Net Total Return Index repräsentiert. Qualität wird durch den entsprechenden MSCI Quality Net Total Return Index abgebildet. Dynamik wird durch den entsprechenden MSCI Momentum Net Total Return Index dargestellt. Hohe Dividende wird durch den entsprechenden MSCI High Dividend Net Total Return Index abgebildet. Größe wird durch den entsprechenden MSCI Small Cap Net Total Return Index repräsentiert. Value wird durch den entsprechenden MSCI Enhanced Value Net Total Return Index dargestellt. WisdomTree Quality wird durch den entsprechenden WisdomTree Quality Dividend Growth Index abgebildet. Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung, und Anlagen können im Wert sinken.
Mit Blick auf das Jahr 2023 bleiben zwei Fragen offen: 1. Wie hartnäckig ist die zugrunde liegende Inflation? 2. Wie schwer wird die Rezession sein? Allerdings verschiebt sich die Risikobilanz in den Industrieländern allmählich von der Inflation zur Rezession.
Unser Senior Investment Strategy Advisor Jeremy Siegel legte nahe, dass das Einhalten und Umschwenken der Fed früher als erwartet eintreten sollte, und die Märkte preisen das inzwischen ein. Die Ungewissheit ist jedoch nach wie vor sehr hoch, und die Zinsvolatilität ist sehr ausgeprägt. Wir rechnen mit steigenden Risiken durch strengere Kreditvergabestandards der Banken, schrumpfende Unternehmensgewinne und die Politik der Zentralbanken. Auch die Erwartungshaltung an den Märkten ändert sich weiterhin sehr schnell. In diesem Umfeld könnten defensive Anlagen wie Unternehmen mit hoher Qualität und geringer Volatilität profitieren. Sie stoßen bei Anlegern auf großes Interesse.
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Quelle:
1Quelle: WisdomTree, Bloomberg. Vom 31. Dezember 2022 bis zum 31. März 2023. Europa wird durch den MSCI Europe Net TR in EUR und die Schwellenländer durch den MSCI Emerging Markets Net TR Index in USD abgebildet. Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung, und Anlagen können im Wert sinken.
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