Marktüberraschungen: Diese 10 Dinge erwartet ein Experte 2020
Alljährlich lauern viele Überraschungen - ob in der Politik oder am Markt. Ein Experte setzt jedes Jahr eine Liste mit zehn Punkten auf, die ihm für das kommende Jahr wahrscheinlich scheinen.
• Zinssenkungen, Demokraten im Präsidentenamt und Aus den selbstfahrenden Autos
• S&P 500, Airline-Aktien aber auch Ölpreise steigen
• Tech-Aktien sind große Verlierer, Großbritannien verlässt EU
Wie das vor einem liegende Jahr werden wird, kann niemand mit Sicherheit sagen - vor allem nicht am Markt. Einer, der das trotzdem immer wieder versucht, ist Byron Wien. Seit den 80er-Jahren legt der Vice Chairman von BlackRock alljährlich eine Liste mit zehn Dingen vor, die er für das kommende Jahr erwartet. Die Ereignisse, die es auf die Liste schaffen, treten seiner Meinung nach mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 50 Prozent ein. In der Vergangenheit lag er oft mit einigen Punkten richtig. Welche Marktüberraschungen Wien für 2020 prophezeit.
Die Fed senkt die Zinsen
Die erste Überraschung, die der Analyst vorhersagt, ist, dass die Fed die Zinsen senken wird. Grund hierfür sei die schwächelnde Wirtschaft, deren Wachstum nicht so stark vorangehen wird, wie gedacht. Eine Rezession könne aber umgangen werden, wie Wien schreibt. Auch US-Präsident Trump wird laut Wien im Wahljahr 2020 versuchen, die Wirtschaft zu stimulieren. Mit Lohnsteuersenkungen wolle er die Situation der Verbraucher verbessern.
Die Demokraten gewinnen die Präsidentschaftswahl
Bei den US-Präsidentschaftswahlen könnten die Demokraten laut Wiens Ansicht die Herrschaft an sich reißen. Obwohl auch 2020 zentralistische Meinungen in den USA vorherrschen werden, werden die Themen Ungleichheit und der Klimawandel eine wichtige Rolle bei der Wahlentscheidung spielen. Trump werde laut Wien aufgrund des Impeachment-Verfahrens nicht wiedergewählt werden. Dieses gehe für den Präsidenten zwar glimpflich aus, die Informationen, die dadurch an die Öffentlichkeit geraten werden, würden den Präsidenten und damit die Republikaner aber Stimmen kosten.
China und die USA entfernen sich weiter voneinander
Wien glaubt nicht, dass ein Handelsdeal zweiter Phase zum Schutze geistigen Eigentums zwischen den USA und China abgeschlossen wird. Vielmehr würden sich die beiden Weltwirtschaften weiter voneinander entfernen. Technologien würden weiter für sich alleine entwickelt. Der BlackRock-Stratege warnt außerdem davor, dass unterschiedliche 5G-Techniken in unterschiedlichen Ländern eingesetzt werden könnten, die es der Weltwirtschaft und den Unternehmen erschweren zu wachsen.
Selbstfahrende Autos? Liegen noch in weiter Ferne
An selbstfahrende Autos glaubt Wien hingegen nicht. Diese lägen seiner Meinung nach noch in weiter Zukunft. Für 2020 prognostiziert er einige fehllaufende Testfahrten von autonomen Autos, die zu Unfällen führen. Einige Unternehmen könnten infolgedessen verkünden, nicht weiter an der Forschung zu diesem Thema zu arbeiten.
Ölpreis wird steigen
Der Ölpreis könnte 2020 auf über 70 US-Dollar pro Barrel der Sorte WTI steigen. Zuletzt erreichte der Ölpreis diesen Wert 2018, derzeit liegt er bei um die 60 US-Dollar. Spannungen mit dem Iran und eine daraus resultierende Schließung der Straße von Hormus - die wichtigste Handelsroute für Öl - seien der Grund dafür.
S&P 500 erreicht neues Allzeithoch
Für den Großteil der US-amerikanischen Aktien könnte es laut Wien in diesem Jahr gut aussehen. Dem S&P 500 prophezeit er ein neues Allzeithoch von 3.500 Punkten - derzeit steht das Börsenbarometer bei gut 3.275 Zählern. Allerdings könnten einzelne Werte volatiler werden und es einzelne Marktkorrekturen um die fünf Prozent geben.
Tech-Aktien als große Verlierer
Die großen Verlierer im nächsten Jahr könnten die Tech-Aktien sein. Einige der FAANG-Aktien - Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google-Mutter Alphabet - könnten underperformen, genauso wie weitere Tech-Werte. Denn im laufenden Jahr könnten große Social-Media-Plattformen ausgehend von den amerikanischen Bürgern selbst zerschlagen werden.
Großbritannien endlich raus aus der EU
Dem zeitweise unendlich erscheinenden Brexit-Hin und -Her sagt Wien ein Ende voraus. Er geht davon aus, dass Großbritannien aus dem Verlassen der EU als Gewinner herausgeht. "Das Vereinigte Königreich profitiert von einer langen Übergangszeit", schreibt der Analyst. Das Wachstum in Großbritannien liege bei 2 Prozent.
Zinskurve wird steiler
Die Zinskurve wird laut Wiens Meinung in diesem Jahr steiler werden, auch wenn die Anleiheblase nach und nach schwächelt. Vom Anleihen-Kauf zurückziehen könnten sich Japan und China, wie der Experte sagt.
Gutes Jahr für die Airlines
Für die Airlines dürfte das Jahr 2020 laut Wiens Ansicht wieder besser werden. Nachdem es 2019 so gar nicht gut für die meisten Airlines lief, glaubt der Experte, dass im kommenden Jahr Boeing der Treiber der Airline-Aktien werden wird. Seiner Ansicht nach wird die Boeing 737 Max bald wieder abheben und so auch den anderen Airlines Aufwind verschaffen.
Auch Wien hat natürlich keine Kristallkugel, mit der er in die Zukunft schauen kann. Investoren sollten sich also nicht allzu sehr auf seine Prognosen verlassen. Doch ganz misstrauen sollte man dem Experten auch nicht: In den letzten Jahren traf er mit vielen seiner Prophezeiungen direkt ins Schwarze.
Redaktion finanzen.net
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