DWS-Anlagechef: Derzeit nur zwei Gefahren für US-Techwerte
Stefan Kreuzkamp, Anlagechef der DWS, wundert sich nicht über die Reaktion der Marktteilnehmer auf die derzeitige Situation, allerdings ist er der Meinung, dass die vielen Warnungen aktuell etwas übertrieben seien. Besonders für die US-Techwerte zeigt sich Kreuzkamp zuversichtlich.
• "Sommergewitter" bleibt aus - Märkte hielten sich robust
• Themen wie Inflation, Geldpolitik, Lieferengpässe etc. belasten
• Kreuzkamp: Techwerte haben aktuell nur zwei Gefahren zu fürchten
Zu den aktuellen Entwicklungen an den Aktienmärkten erklärt DWS-Anlagechef Stefan Kreuzkamp im Interview mit cash.ch: "Wäre es nach dem Drehbuch vieler Marktbeobachter gegangen, hätte ein Sommergewitter die Märkte dahingehend bereinigt, dass sie sich im vierten Quartal wieder ihrer liebgewonnen Jahresendrally hätten widmen können". Doch dieses Sommergewitter blieb aus und die Aktienmärkte zeigten sich robust - auch wenn einige Trends, die den Anlegern nun Sorgen bereiten, sich Kreuzkamp zufolge schon damals abzeichneten.
Inflation bereitet Anlegern Sorgen
Nun bereitet die Inflation den Anlegern Sorgen - auch wenn einige Zentralbanker und Strategen darauf verweisen, dass diese nur vorübergehend sei. Die Zentralbanken bleiben jedoch dabei, dass sie die Märkte nicht negativ überraschen wollen und deshalb nicht zu früh von ihrer extrem lockeren Geldpolitik abrücken wollen. Dennoch steht fest, dass die Zügel angezogen werden sollen und wenn dazu "noch anhaltende Lieferengpässe, die US-Shutdown-Debatte, eine stockende Impfkampagne und der in seiner Konsequenz überraschende Eingriff Pekings in verschiedene Wirtschaftssektoren" kämen, dürfe einen die Reaktion am Markt nicht verwundern, so Kreuzkamp.
Wie geht es für die Techwerte weiter?
Laut Kreuzkamp schlagen sich vor allem die US-Techwerte in den vergangenen Jahren besser als der Gesamtmarkt "und besetzen mittlerweile die ersten fünf Plätze der größten US-Unternehmen, mit einer Marktkapitalisierung von zusammen rund 9 Billionen US-Dollar". Das sei doppelt so viel wie der deutsche und der schweizerische Aktienmarkt zusammen. Die Bewertungen der US-Techriesen seien jedoch nicht überzogen, da "sie ein kontinuierlich hohes Umsatz- und Gewinnwachstum erzielen", erklärt der DWS-Anlagechef. Kreuzkamp spricht sogar davon, dass "die Vorteile, welche sie durch Netzwerkeffekte, ihre Größe und globale Präsenz genießen", sie zu einer Art eigener Anlageklasse erhöben.
Nur zwei Gefahren
Gefahren sieht der Stratege für diese Techwerte derzeit nur zwei: die "Regulierung im eigenen Lande" und den "Wettbewerb durch Chinas Tech-Giganten". Jedoch gerieten Chinas Tech-Giganten in der jüngsten Vergangenheit selbst vermehrt in den Fokus der eigenen Regulierungsbehörden, "sodass den Amerikanern auf der Weltbühne nun wenig Wettbewerb droht", glaubt Kreuzkamp.
Jedoch merkt Kreuzkamp an, dass die Bewertung dieser Unternehmen, wie die anderer Wachstumswerte auch, "besonders anfällig für steigende Zinsen" sei. Daher könnten sie seiner Meinung nach "bei weiteren Anstiegen der Treasury-Renditen dem Gesamtmarkt auch eine Weile hinterherhinken".
Redaktion finanzen.net
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