Dürr: Umfassende Transformation - Neustart für die Aktie?

08.08.25 13:46 Uhr

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Dürr agiert in einem schwierigen Marktumfeld und musste zuletzt die Prognose für den Auftragseingang reduzieren. Das Unternehmen reagiert mit einem größeren Umbau - wird das der Neustart für die Aktie?

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Die Dürr AG navigiert durch schwieriges Fahrwasser. Das zweite Quartal 2025 war geprägt von einer erheblichen Investitionsunsicherheit der Kunden infolge der Zollkonflikte, was zu einem deutlichen Rückgang des Auftragseingangs auf 807 Mio. Euro führte. Bereits im Juli musste der Maschinen- und Anlagenbauer seine Prognose für den Auftragseingang von ursprünglich 4,3 bis 4,7 Mrd. Euro auf 3,8 bis 4,1 Mrd. Euro korrigieren.

Die schwächelnde Auftragslage in Q2 in allen Sparten zeigt die Breite der wirtschaftlichen Unsicherheit. Besonders die Industrial Automation Division leidet unter der stockenden E-Mobilität-Entwicklung, was sich in einer Goodwill-Wertminderung von 120,4 Mio. Euro in der Sparte Production Automation Systems niederschlägt. Die EBIT-Marge vor außerordentlichen Effekten fiel in diesem Segment auf nur 2,4 Prozent (H1 2024: 4,7 Prozent).

Allerdings: Dürr nutzt die Marktflaute für eine umfassende Transformation. Der Verkauf der Umwelttechnik-Sparte für etwa 385 Mio. Euro Enterprise Value bringt einen erwarteten Buchgewinn von 160 bis 190 Mio. Euro nach Steuern und vereinfacht die Konzernstruktur auf drei Kernbereiche: Automotive, Industrial Automation und Woodworking. Zusätzlich plant das Unternehmen den Abbau von rund 500 Verwaltungsstellen, was ab 2027 jährliche Einsparungen von 50 Mio. Euro bringen soll. Diese Maßnahmen sind Teil der strategischen Neuausrichtung auf "Sustainable Automation" und sollen Dürr schlanker und effizienter machen.

Positiv hervorzuheben ist trotz aller Herausforderungen die solide operative Performance. Die EBIT-Marge vor Sondereffekten verbesserte sich von 3,9 Prozent in Q1 auf 4,2 Prozent in Q2, während die Automotive Division mit 7,2 Prozent eine starke Profitabilität zeigt und von ihrer "Value before Volume"-Strategie profitiert. Der Free Cashflow stieg um 92 Prozent auf 47 Mio. Euro, unterstützt durch straffe Working-Capital-Kontrolle mit hohen Kundenvorauszahlungen.

Charttechnisch zeigt sich die Dürr-Aktie nach dem ausgeprägten Abwärtstrend seit dem Allzeithoch von rund 60 Euro in 2017 derzeit in einer Seitwärtskonsolidierung um die 23-Euro-Marke (als Mittelwert seit Ende 2023). Die Aktie bewegt sich seit Monaten zwischen den gleitenden Durchschnitten und zeigt eine relative Stabilisierung nach dem Tief bei etwa 17,50 Euro im April. Der RSI um 50 signalisiert eine neutrale Verfassung, während der MACD noch keine klaren Impulse liefert.

Zusammengefasst: Dürr durchläuft eine Konsolidierungsphase in einem herausfordernden Marktumfeld. Die strategischen Maßnahmen - Portfoliobereinigung, Kostensenkung und Fokussierung – könnten eine solidere Basis für künftiges Wachstum schaffen. Das Management selbst zeigt sich zuversichtlich, durch die Optimierungsmaßnahmen gut für den nächsten Aufschwung positioniert zu sein. Die bestätigte Umsatz- und Ergebnisprognose trotz schwieriger Rahmenbedingungen unterstreicht die operative Stabilität des Konzerns. Allerdings liefert die Markttechnik bislang keine entscheidenden Impulse.

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