JPMorgan-Analyst enttarnt Schwarzmaler: So viel hätte es Anleger gekostet, auf Icahn, Soros und Co. zu hören
Seit der Finanzkrise 2008 gab es zahlreiche Marktteilnehmer, die vor einem weiteren Crash warnten und Anlegern rieten, aus Aktien zu flüchten. Einem JPMorgan-Analysten wurde es nun zu viel der Apokalypse-Szenarien. Er stellte fest, wie viel Geld Anleger verloren hätten, hätten sie jedes Mal auf die notorischen Bären gehört.
• Immer wieder häufen sich Stimmen, die vor nächstem Crash warnen
• JPMorgan untersucht, ob es sich lohnt, auf Markt-Pessimisten zu hören
• Nächste Rezession wird kommen, nur weniger stark als erwartet
Und täglich grüßt der Crash-Prophet
Nouriel Roubini, Jeff Gundlach, David Rosenberg, Carl Icahn, George Soros - die Liste der Krisen-Propheten ist lang. Über die Jahre, insbesondere seit der Finanzkrise 2008, wurden Anleger immer wieder vor der nächsten, vermeintlich kurz bevorstehenden Rezession, dem nächsten Bärenmarkt oder dem nächsten Crash gewarnt. Manche hochkarätigen Fondsmanager haben sich aufgrund ihrer anhaltend pessimistischen Prognosen schon einen Namen gemacht, wie beispielsweise "Dr. Doom" Roubini.
JPMorgan-Analyst untersucht, wie viel es Anleger kostet, auf Pessimisten zu hören
JPMorgan-Stratege Michael Cembalest scheint es nun genug der Schwarzmalerei gewesen zu sein. Wie er in einem Bericht an Kunden, der MarketWatch vorliegt, darlegte, sammelte er zunächst unterschiedliche, pessimistische Aussagen, die im Laufe der Jahre durch verschiedene Top-Manager getätigt wurden. Bei der Sammlung handelt es sich jedoch lediglich um eine Auswahl der apokalyptischen Szenarien, denn wie Cembalest schreibt, hätten noch weitere Marktteilnehmer mit aufgenommen werden können, allerdings sei dem Strategen dafür "der Platz ausgegangen".
Um nun darzustellen, wie viel Anleger verloren hätten, hätte sie den bearishen Warnungen Folge geleistet, verglich Cembalest die Auswirkungen davon, einen US-Dollar von dem marktbreiten US-Index S&P 500 abzuziehen und stattdessen in den US-Rentenindex Barclays Aggregate Bond Index zu stecken. Startpunkt dieser Umschichtung ist das Jahr 2010, als erstmals eine bearische Aussage von einem der ausgewählten Pessimisten getätigt wurde. Die Entwicklung wurde bis zum 8. November 2019 berechnet und grafisch dargestellt.
Dabei wird deutlich, dass die Verluste, die Anleger hätten verkraften müssen, sich im Falle von Nouriel Roubini beispielsweise auf über 60 Prozent belaufen hätten. Am geringsten fiel der Verlust bei Simon Johnson und Paul Krugman aus, hier hätten Börsianer "nur" einen Verlust von rund 25 Prozent verkraften müssen.
Die nächste Rezession kommt bestimmt
Zwar gibt der JPMorgan-Stratege zu, dass die Krisen-Propheten sicherlich eines Tages mit ihren Bärenmarkt-Prognosen Recht behalten werden, allerdings müsste dieser schon sehr deutlich ausfallen, sollen risikoaverse Anleger für ihre Vorsicht belohnt werden. Cembalest fasst es folgendermaßen zusammen: "Grob gerechnet würde es einen mehrere Jahre anhaltenden Bärenmarkt mit 35-45 Prozent Kursverfall gemessen an Höchstständen benötigen, um die verpassten Chancen […]auszugleichen".
Einen derartigen Rückgang am Aktienmarkt halte der JPMorgan-Analyst jedoch für äußerst unwahrscheinlich. Stattdessen geht er davon aus, dass die nächste Rezession weitaus weniger harsch ausfallen wird, als viele Crash-Propheten annehmen. Zwar gäbe es durchaus einige Risiken wie beispielsweise ein großes Haushaltsdefizit und die Aussicht auf eine strengere Regulierung, auf der anderen Seite würden "gute Daten von US-Haushalten, ein verringertes Risiko bei den Emerging Markts durch größere Devisenreserven und weniger Abhängigkeit von ausländischem Kapital, […]" das Ausmaß einer Rezession mildern.
Redaktion finanzen.net
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