Heimlicher Sieger: Warum die Bank of America einer der größten Zins-Profiteure ist
Die US-Notenbank hat höhere Zinsen angekündigt. Das bedeutet für das Geldhaus Bank of America gute Aussichten auf zusätzliche Milliardengewinne im Kreditgeschäft.
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von Ralf Witzler, Euro am Sonntag
Darauf haben die Banken lange gewartet, nun scheint der Wunsch in Erfüllung zu gehen. Die Zinswende kommt. Und sie scheint deutlicher auszufallen, als das noch vor wenigen Wochen abzusehen war. Investoren werden gespannt darauf achten, wie die Prognosen der Geldhäuser angesichts künftig steigender Zinsen ausfallen.
Ein Gewinner der Zinswende in den USA dürfte mit der Bank of America (BofA) bereits feststehen. Sie zählt zu den ganz Großen im Geschäft mit der Vergabe von Krediten an Geschäfts- und Privatkunden, und steigende Zinsen bedeuten in aller Regel auch höhere Einnahmen für Banken, die Kredite vergeben. Die Institute agieren aus einer Position der Stärke. Sie können steigende Zinsen an Kreditnehmer weitergeben, ohne in gleichem Maß selbst höhere Zinsen für Einlagen der Kunden zahlen zu müssen.
Die BofA hat also allen Grund zu Optimismus. Modellrechnungen zeigen das sehr deutlich. Steigen die Zinsen sowohl in den kurzen Laufzeiten als auch am langen Ende um nur ein Prozent, bedeutet das für die BofA höhere Einnahmen von rund sieben Milliarden US-Dollar - ein Spitzenwert selbst unter den Branchengiganten in den USA.
Das ist ein Grund etwa für die Analysten der Schweizer UBS, ihre Einschätzung der BofA-Aktie von "Neutral" auf "Kaufen" anzuheben. Es seien goldene Zeiten für Bankaktien, auch wenn der Sektor in der Vergangenheit schon recht gut zugelegt habe.
Banken in der Krise gefragt
Seit dem Kursrutsch zu Beginn der Corona-Krise hat sich der Wert der BofA-Papiere mehr als verdoppelt und liegt heute sogar über den Kursen von vor der Finanzkrise. Die deutliche Wertsteigerung ruht auf einem soliden Fundament mehrerer guter Gründe. Zunächst waren die Banken in der Pandemie - ganz anders als in der Finanzkrise - Teil der Lösung. Sie waren gefragt, als es etwa zu Beginn der Krise darum ging, Unternehmen mit Krediten und der Einräumung von Kreditlinien liquide zu halten, um einen Zusammenbruch der Wirtschaft zu vermeiden. Die ausgereichten Kredite mussten zwar zunächst mit hohen Rückstellungen abgesichert werden. Nachdem aber die große Pleitewelle ausblieb, löste allein die BofA im Sommer mehr als 600 Millionen Dollar an Rückstellungen auf, die nun nicht nur das Ergebnis aufhübschen, sondern investiert oder an die Anteilseigner ausgeschüttet werden können.
Breit angelegtes Wachstum
Zudem hat die Pandemie das Geschäft mit Unternehmensübernahmen und Fusionen belebt, weil sich Firmen wegen der Veränderungen durch die Krise neu sortieren. Insgesamt sprangen die Einnahmen im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 58 Prozent auf 7,7 Milliarden Dollar.
Doch auch ohne Zinswende und Pandemie steht die Bank gut da und wächst auf breiter Front wie vor der Krise, angefangen bei der wachsenden Zahl der Kundenkonten bis zum Zuwachs von verwaltetem Vermögen im Asset-Management.
INVESTOR-INFO
Bank of America
Goldene Zeiten
Die in mehr als 35 Ländern aktive Großbank hat in den beiden vergangenen Jahren seit Beginn der Corona-Krise von der starken und breiten Nachfrage nach Bankdienstleistungen profitiert. Rückenwind kommt nun zusätzlich vonseiten der Notenbanken, die die Zinswende einleiten. Die Bank of America dürfte als einer der Marktführer im US-Kreditgeschäft zu den ganz großen Gewinnern durch steigende Zinsen zählen. Die Aktie bringt Stabilität, gepaart mit guten Chancen, ins Depot.
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