Goldbesitz behalten oder verkaufen und in den Aktienmarkt investieren? - Dazu rät ein Experte
An Gold als Investment scheiden sich seit jeher die Geister. Quentin Fottrell, der als persönlicher Finanzredakteur tätig ist, hat dazu eine klare Meinung - er setzt lieber auf Aktien.
• Finanzredakteur zieht Aktien einem Goldinvestment vor
• Gold zahlt keine Dividende
• Aktien seien rentabler
Die weltpolitische Lage ist derzeit von starken Spannungen geprägt: Der Ukraine-Krieg, die Nahost-Krise und die sino-amerikanische Konkurrenz sind nur einige Ereignisse, welche die Anleger derzeit sehr verunsichern. In solchen Zeiten wächst üblicherweise das Interesse an Gold, das den Ruf hat, ein sicherer Hafen in Krisenzeiten zu sein.
Die Nachteile von Gold
Trotzdem rät Finanzredakteur Quentin Fottrell von Goldbesitz ab. In einer Antwort auf eine Leserfrage zählte er eine Reihe von Gründen auf, die seiner Meinung nach gegen ein Investment in das gelbe Edelmetall sprechen: "Es zahlt keine Dividenden, es zahlt keine Zinsen und im Gegensatz zu Immobilien wird es Ihnen kein Dach über dem Kopf oder langfristiges Einkommen bieten", so der Kolumnist. "Es ist schön anzusehen, schön zu halten, aber wenn Sie ein rentables Nestegg aufbauen wollen, sollten Sie Gold lieber vermeiden", so der Rat des Finanzredakteurs von MarketWatch.
Damit liegt Fottrell auf einer Linie mit Investment-Guru Warren Buffett, der ebenfalls nie einen Hehl daraus gemacht hat, dass er kein Fan von Gold ist. Über Jahrzehnte kritisierte das inzwischen 93-jährige Orakel von Omaha an dem gelben Edelmetall, dass es keinen Nutzen habe und einfach nur daliege, wogegen Unternehmen Geld verdienten. "Wenn du für die Ewigkeit eine Unze Gold besitzt, wirst du am Ende immer noch eine Unze besitzen", bringt Buffett seine Kritik auf den Punkt.
Aktien bevorzugt
Auch Fottrell sieht bei einem Aktieninvestment ein deutlich größeres Wertsteigerungspotential, insbesondere über einen längeren Zeitraum, etwa wenn es darum geht, Geld für ein Kind anzulegen: "Geld, das Sie heute für Ihr Kind in den breiten Aktienmarkt investieren, wird in den kommenden Jahrzehnten das Wunder des Zinseszinseffekts erfahren".
Als Beispiel hierfür verwies er auf den SPDR S&P 500 ETF Trust SPY, der in den letzten 30 Jahren laut FactSet eine durchschnittliche jährliche Gesamtrendite - nach Kosten und mit wiederangelegten Dividenden - von 9,6 Prozent hatte. Wenn man also heute 35.000 Dollar in den Aktienmarkt investieren würde und eine jährliche Rendite von sieben Prozent unterstellt, so hätte man nach 30 Jahren 249.000 Dollar daraus gemacht.
Gold mit langer Geschichte
Auf der anderen Seite verweisen Gold-Fans gerne darauf, dass das gelbe Edelmetall eine lange Tradition als bedeutender Wirtschaftsfaktor hat. Es wird nämlich schon seit tausenden Jahren als Schmuck verwendet und ist bis heute noch teilweise tief in verschiedenen Kulturen der Welt verwurzelt, etwa bei Eheschließungen in Indien.
Als sicherer Hafen in stürmischen Zeiten habe es sich über Jahre bewährt. Dies liege unter anderem auch daran, dass die meisten bedeutenden Notenbanken der Welt noch immer große Goldbestände halten, wodurch der Goldpreis gestützt werde.
Gold zur Diversifikation
Auch Fottrell meint, dass man nicht gänzlich auf Gold in seinem Portfolio verzichten sollte. Schließlich sei es normalerweise nicht so volatil wie Aktien und zudem eine Absicherung gegen Inflation. Darüber hinaus sei es "immer gut, [das] Portfolio zu diversifizieren". Daher könne man "einen kleinen Prozentsatz", etwa 10 Prozent, in Gold halten. Grundsätzlich sei man es sich aber selbst schuldig, etwas mit seinem Geld zu tun, wenn man die Zeit auf seiner Seite hat.
Redaktion finanzen.net
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