ifo-Chef Sinn: Chance für Euro-Austritt Griechenlands 50:50
Der Präsident des Münchener ifo Instituts, Hans-Werner Sinn, sieht die Wahrscheinlichkeit eines Euro-Austritts Griechenlands bei 50 Prozent.
In einer Podiumsdiskussion bei der 68. Jahrestagung der Analystenvereinigung CFA sagte Sinn auf die Frage nach der Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses: "50 zu 50 - und derzeit nimmt sie weiter zu."
Sinn zufolge hängt Griechenlands Schicksal derzeit an der Europäischen Zentralbank (EZB). Wenn die EZB die Notkreditfinanzierung des Landes nicht mehr verlängere, dann werde erst der Staat zahlungsunfähig und dann die Banken. Anschließend müsse der Staat anfangen, seine Verbindlichkeiten mit Schuldscheinen zu bezahlen. "Das ist nur vermeidbar durch ein großes Rettungsprogramm für die Banken", sagte der ifo-Chef.
Die Staats- und Regierungschefs hatten bei ihrem Treffen am Wochenende in Riga wie erwartet keine Möglichkeit gesehen, Griechenland die Zahlung ausstehender Hilfsgelder zuzusagen. Grund ist, dass die Regierung des Landes bisher keine ausreichenden Vorschläge für wirtschaftspolitische Reformen gemacht hat.
Sinn sagte, letzten Endes müsse es bei den Reformen in den Peripherieländern um die Senkung der Lohnkosten gehen. Er glaube nicht, dass Griechenland seine Produktivität steigern werde. "Das ist ein hoffnungsloser Fall", sagte er.
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