Bundesbank: Deutsche Wirtschaft wird möglicherweise auch im 3. Quartal stagnieren
Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung der Bundesbank möglicherweise auch im laufenden Quartal nicht wachsen.
In ihrem Monatsbericht für August prognostiziert die Bundesbank, dass die Industrie die Wirtschaft bremsen dürfte, während vom Privatkonsum Wachstumsimpulse erwartet werden. Details zur BIP-Entwicklung im zweiten Quartal - bisher wurde lediglich eine BIP-Stagnation gemeldet - sind allerdings auch noch nicht bekannt. Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlicht sie erst an diesem Freitag. "Im dritten Quartal 2023 wird die deutsche Wirtschaftsleistung wohl erneut weitgehend unverändert bleiben", heißt es im Bundesbank-Monatsbericht.
Auf der Haben-Seite verbucht die Bundesbank für das dritte Quartal den privaten Konsum, der laut Destatis schon im zweiten Jahresviertel einen Wachstumsbeitrag geliefert hatte. Sie verweist auf den Anstieg von Einkommenserwartungen und Anschaffungsneigung aus der jüngsten GfK-Umfrage. "Kfz-Käufe könnten wieder positiv zum privaten Konsum beitragen. Dies signalisieren die privaten Kfz-Zulassungen, die gemäß Angaben des VDA im Juli wieder zulegten und den Vorquartalsstand deutlich überschritten", kalkuliert die Bundesbank. Allerdings könnte der Konsumanstieg schwach bleiben, weil die Unternehmen in den konsumnahen Wirtschaftsbereichen Einzelhandel und Gastgewerbe ihre Geschäftslage in der Ifo-Umfrage schlechter als im Vorquartal beurteilten.
Gedämpft wird das Wachstum im dritten Quartal dagegen nach Einschätzung der Bundesbank von der Industrie. "Der industrielle Auftragseingang erhöhte sich im zweiten Quartal zwar leicht gegenüber dem Vorquartal. Das lag jedoch ausschließlich an Großaufträgen, die meistens über einen längeren Zeitraum abgearbeitet werden", merkte sie an. Ohne Großaufträge sei die Nachfrage sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland kräftig zurückgegangen.
Auf eine Abschwächung der Industriekonjunktur deuten demnach auch die kurzfristigen Produktionspläne und Exporterwartungen hin, welche gemäß Ifo-Umfragen merklich pessimistischer geworden seien. "Positiv auf die Industrieerzeugung wirken hingegen weiterhin nachlassende Lieferengpässe und das hohe Auftragspolster."
DJG/hab/sha
FRANKFURT (Dow Jones)
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